log #147: slow motion

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Beim "Kultur Open Space" in Pöllau (Foto: Christa Ecker-Eckhofen) konnten einige Themenschwerpunkte herausgearbeitet werden, zu denen quer durch die Steiermark längerfristig zu arbeiten sein wird.

Ich halte meinen Fokus zur Zeit noch stark auf das Problem gerichtet, daß wir mangels klarer Begriffe keine gemeinsame Sprache haben, sobald wir über Kunst reden. Das betrifft nicht nur Aktive aus verschiedenen Einrichtungen, das zeigen auch Kunstschaffende untereinander.

Als eines der kuriosesten Tabus erweist sich in den Debatten eine Begriffsbestimmung, die keine künstlerische, sondern bloß eine soziale Kategorie darstellt:

+) Professionelle, also quasi hauptberufliche Kunstschaffende
+) Kunstschaffende mit Brotberuf außerhalb des Kunstfeldes
+) Außerberufliche Kunstschaffende

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[GROSSE ANSICHT]

Eigentlich wäre klar, daß dieser wie jener soziale Status unabhängig davon besteht, ob jemand zu relevanten künstlerischen Werken in der Lage ist oder nicht. Umgekehrt besagt der Status "Profikünstler" keineswegs, daß jemand zur Gegenwartskunst etwas von Belang beizutragen fähig ist.

Ich behaupte nun:
Eben WEIL wir in unserem Milieu die Debatten meiden, was denn Kunst sei, folglich welche Kriterien und Grundlagen wir dabei für konstituierend halten, weichen viele Menschen darauf aus, eine schlampige Definition über die sozialen Kategorien vorzunehmen.

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Die Figur von Urban Grünfelder, ist Teil einer Ausstellung
in Pöllau im Rahmen von "styrian summer art"

Hinzu kommt, daß das Wort "Kunst" in den Alltagsdiskursen so bedenkenlos verwendet wird, daß es ein blasses "Container-Wort" geworden ist, völlig beliebig befüllbar. Deshalb habe ich mir angewöhnt, im hier gegebenen Zusammenhang grundsätzlich von GEGENWARTSKUNST zu sprechen.

+) Mythen klären
+) Klartext
+) Angst vor Diskurs

Diese Punkte auf der Liste sind der Anforderung gewidmet, den Obskurantismus zu meiden, Begriffe konkreter zu fassen und eine gemeinsame Sprache zu ermöglichen, wo Menschen aus
+) verschiedenen Instanzen
Kooperationen erwägen, also zu Übereinkünften finden müssen. KOOPERATION ist ein anderes Konzept als "Ich sollte gefördert werden". Da muß dann auch von
+) Leistungsaustausch
gesprochen werden können. Der Austausch von materiellen und immateriellen Gütern, von Geld, Werken und Arbeitszeit muß benannt und dargestellt werden können.

Denn hier ist die Rede von der möglichen Kooperation unter Leuten aus den drei Sektoren Staat, Markt und Zivilgesellchaft = Politik & Verwaltung, Geschäftswelt und diverse Privatpersonen.

Wo Kommunikation und Kooperation gelingen sollen, werden wir vermutlich darauf angewiesen bleiben, uns klar zu machen: Wer spricht zu wem aus welcher Position? Deshalb die notwendige Klärung:
+) Profi? / außerberuflich?

Dann mag auch eine
+) Praxis des Kontrastes
gelingen, in der gemeinsam anerkannte Qualitäten von ganz verschiedenen Positionen aus bearbeitet werden können.

Wenn uns in solchen Zusammenhängen Klarheiten gelingen, die auch einer kritischen Prüfung standhalten, dürfte eine wichtige Basis geschaffen sein, um eine sehr populäre Frage zu entkräften: Kunst?
+) "Za wos brauch ma des?"

Hier das Protokoll von Michaela Zingerle als PDF-datei (108 kb): [link]

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[slow motion: übersicht]


coreresethome
25•09