Log #54Die Legenden
erzählen von vielfachen Ressentiments, die zwischen Weiz und Gleisdorf mehr Distanz
hergestellt hätten, als die rund 15 Kilometer Wegstrecke. Das handelt freilich von
Attitüden aus vergangenen Zeiten, wo in der "Provinz" ein Wettlauf um
Standortvorteile entbrannt war. Antiquierte Haltungen. Die Gegenwart verlangt andere
Zugänge und Verfahrensweisen.
Ich hatte eben eine weiterführende Besprechung mit Walter
Kratner und Fery Berger, die auf dem Weizberg kulturelle Vorhaben betreuen. Wir haben uns
das Jahr 2008 ein wenig genauer angesehen und die anstehende Arbeit besprochen.
Es war unlängst "next
code: flow" als erster Schritt, den "kunst O.ST" an die
Öffentlichkeit tat, ein sehr vielversprechendes Ereignis, ein ermutigende Auftakt, um
zwischen Weiz und Gleisdorf enger zu kooperieren.
Dazu kommt, daß Georg Köhler, der Kulturbeauftragte von Weiz (hier
rechts, neben dem Gleisdorfer Kulturbüroleiter Winfried Kuckenberger), für die nächste
Station ("pomale" -- die "2 von 3") unter anderem die Galerie im
"Weberhaus" zur Verfügung stellen wird.
Für diesen Veranstaltungsort im April 2008 ist nun schon ein Teil-Projekt
in Gang, das sich prozeßhaft in das nächste Jahr hinein entwickeln wird: "next code: cruise". Auch dieser
Beitrag verknüpft die beiden Städte, wird aber ebenso von Kulturschaffenden aus anderen
Orten mitgetragen.
Medienphilosoph Erwin Fiala (rechts, neben Künstler Walter Kratner) hat
eingewilligt, diesen Teil mit Reflexionsarbeit zu begleiten. Die gesamte Entwicklung und
Konzeption rechtfertig inzwischen gewiß eine Behauptung, die wir schon bei "next
code: flow" geltend gemacht haben: "Provinz war gestern!"
Unter diesem Motto steht übrigens auch die kleine Info-Mappe zu
"kunst O.ST", die nun als PDF-Dokument abrufbar ist. Außerdem nimmt ein
Redaktionsteam seine Arbeit auf, das die Kommunikation nach außen voranbringen wird.
Haltungen und Verfahrensweisen. Es ist für uns absehbar, daß die Zahl
von Kulturveranstaltungen in der Region nicht angehoben werden wird. Es ist klar, daß die
Kulturbudgets eher stagnieren als steigen werden. Also geht es für Kunstschaffende um
Konzentration. Auch darum, "andere Bühnen" zu betreten.
Eine dieser "anderen Bühnen" wird hier entstehen: "next space". Künstlerische Praxis
ist ein zentrales Ereignis menschlicher Gemeinschaft und ein herausragendes Merkmal der
condito humana. So gesehen kann kein Bereich menschlicher Gemeinschaft darauf verzichten,
Aspekte der Kunst zu beachten. Aber es reicht natürlich nicht, das bloß zu behaupten. Es
muß konsequent in diese und jene Praxisformen überführt werden.
Apropos Konzentration! Sind Meldungen wie diese in letzter Zeit registriert worden?
Darin drückt sich nämlich aus, daß auch die einzelnen Kommunen längst begonnen haben,
engere Kooperationen anzupacken, weil einzelne Gemeinden nicht mehr in der Lage sind, alle
anfallenden Aufgaben zu bewältigen. Das bedeutet: Politik und Verwaltung müssen neue
Modi entwickeln, praktisch erproben, weil es ihnen nicht mehr frei steht, alles nur noch
am eigenen Kirchturm zu bemessen. Dazu gehört auch die neue Realität der LEADER-Region.
Kulturpolitik in der Oststeiermark wird diese Entwicklungen gewiß nicht ignorieren. [Fortsetzung mit Details folgt!]
Cut!
Ein kleiner Input zu inhaltlichen Fragen der Kunst: "Zehn Minuten über Avantgarde
und
einige andere Aspekte des Lebens mit Helmut Schranz". Eine Sound-Datei aus einem
Gespräch rund um Kaffee und Strudel bei "next code: coffee": [link]