Log #49
Ein weiteres Arbeitstreffen Kunstschaffender, diesmal in Weiz, in der Galerie des
"Weberhaus".
Während die "1 von 3" sich ja schon in der Umsetzung befindet ("next code: flow"), geht es nun darum,
die "2 von 3" zügig in Gang zu bringen. Es ist außerdem zu klären, wovon das
"Wir" und das "Größere Ganze" handelt.
Ich kann mich nicht erinnern, daß je zuvor in der Oststeiermark eine so große Runde
Kreativer sich kontinuierlich über mehrere Monate zu gemeinsamem Tun verständigt hätte,
ohne ein fixer Verband, eine bestimmte Gruppe sein zu wollen. Das halte ich hier für ein
Novum.
Dieses Treffen war außerdem davon bestimmt, zwei "Aktionskreise" zu
verbinden. Es hat nun längere Zeit inhaltliche Arbeit unter Kunstschaffenden gegeben,
woraus sich unter anderem eine "Praxisgruppe" für ein konkretes Ereignis, die
"2 von 3", formiert hat. (Siehe dazu den Eintrag
#47!) Das ist einer der Kreise.
Der andere Kreis sind die Zuständigen von lokalen, beziehungsweise regionalen
Institutionen. Wie hier (links) Fery Berger von der "Solidarregion Weiz" und
(rechts) Winfried Kuckenberger vom Gleisdorfer "Büro für Kultur
und Marketing". Denn es geht darum, für relevante Vorhaben stabile Kooperationen
zu erreichen.
Wie auch mit Georg Köhler, Kulturbeauftragter der Stadt Weiz (oben ganz rechts), der demnächst
zu einem eigenen Arbeitstreffen laden wird, in dem wir das Profil einer Print-Publikation
debattieren wollen, die zum Kunstgeschehen in der Region erscheinen soll. Dazu wollen wir
gemeinsam erarbeiten, was diese Publikation nach außen leisten soll, ob sie eher
Almanach, eher Katalog oder eher Dokumentation werden soll.
Nun sind einige Vereinbarungen getroffen worden, durch die eine Basis gegeben ist, von
der aus wir uns auch mit anderen Gemeinden ins Einvernehmen setzen können. Dieses
"Wir" ist inzwischen ebenfalls konkreter. Kein Verein, keine "Gruppe",
die sich auf eine gemeinsame programmatische Linie einschwört, sondern mit Kunst befaßte
Menschen, die sich einerseits in einem laufenden Kommunikationsprozeß miteinander
befinden, von denen sich andrerseits einzelne Personen zur Umsetzung konkreter Vorhaben
zusammentun.
In der Debatte, wie das nach außen dargestellt sein soll, entstand die Wortmarke
"O.ST", erweitert auf ein "kunst O.ST",
womit nun dieses lose "Wir" eine sprachlich-textliche Repräsentanz erhalten
hat, eine Zuschreibung. (Dem wird die zugehörige Website noch angepaßt
werden.) Siehe dazu auch den Eintrag vom 25.10.07 in Krusches Logbuch!
Cut!
Ich hatte im vorigen Eintrag von einem Gespräch
mit dem Gleisdorfer Gemeinderat Gerwald Hierzi erzählt. Und daß ich hier noch einige
Punkte aus diesem Gespräch vorlegen werde.
Die Notwendigkeit von Konzentration war da schon erwähnt; daß kaum eine Kommune dazu
tendieren wird, das Jahresaufkommen an Kulturveranstaltungen zu erhöhen, beziehungsweise
die Kulturbudgets nennenswert zu vergößern.
Also geht es für Leute wie uns darum, Boden zu gewinnen, indem wir attraktivere
Konzepte erarbeiten ... im Sinne von: Etwas "Anderes" als bloß eine Serie
einzelner Kunstereignisse, die sich sporadisch durch das Jahr entfalten.
Als ganz
wesentlichen Bezugspunkt beschrieb mir Hierzi die "Konzentrationskreise" von
Gleisdorf, was so sicher nicht auf alle Gemeinden zutrifft, aber doch deutlich macht, wie
die Prioritäten in den meisten Kommunen gesetzt sein dürften. Es gibt den
"Kleinraum Gleisdorf", in dem acht Gemeinden eng kooperieren, um die laufenden
kommunalen Aufgaben zu bewältigen. Das korrespondiert mit den Anforderungen von
Landesebene her, eben dies zu realisieren: Durch lokale
Kooperationen von Kommunen Kosten zu sparen und Effizienz zu steigern. ["Regionext"]
Dazu kommt die Mitgliedschaft in der "Städtekooperation", zufällig auch
acht Gemeinden, die sich verschiedene Aufgaben innerhalb dieses Verbundes aufgeteilt
haben: [link] |
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Das ist jene Ebene, von der Bürgermeister Christoph Stark einmal
seufzend festgestellt hat, es brauche in der Regel gut zwei Monate, um alle Bürgermeister
an einen gemeinsamen Tisch zu bekommen.
Als dritter "Konzentrationskreis" ist noch die "Energieregion Weiz-Gleisdorf"
auszumachen, in der die beiden Städte sehr starke Positionen haben. Ein Verbund von 17
Gemeinden und, wie ich höre, so gut wie sicher bald eine "LEADER-Region".
Wozu diese Ausführungen?
Was auf der Hand liegen muß: Wollten wir mit dieser oder jener Gemeinde eine
Zusammenarbeit für künstlerische Vorhaben erreichen, würden wir dabei ignorieren, wie
die Prioritäten und Bezugspunkte einer Kommune im Jahreslauf geordnet sind, würden wir
also darauf verzichten, uns über solche "Beziehungsgeflechte" zu informieren,
es wäre keinerlei Aussicht, um zusammenzukommen.
Kein Bürgermeister wird dieses Kräftespiel wechselseitiger Abhängigkeiten im
kommunalen Bereich zu unseren Gunsten hintanstellen. Ich vermute, man darf es so
zusammenfassen: Kooperation handelt von Interessensausgleich. Tut sie es nicht, ist sie
keine.