Log #46

Im Eintrag # 44 war davon die Rede, daß oststeirische Kommunen Geld in die Hand genommen hatten, um Kulturschaffende für ein solides Konzept zu bezahlen, dessen markanteste Option es gewesen ist, für die "Regionale 2008" ein Umsetzungspotential nachzuweisen.

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Das ist nicht ausschließlich in der Oststeiermark geschehen, auch im Weststeirischen hatten Kommunen Geld investiert, an anderen Orten mag es ähnlich geschehen sein. Wir hatten allerdings, nein, nicht "wir", aber einige von uns hatten dabei zugleich noch eine andere Option bearbeitet, die uns wichtig erschien. Ob "Regionale" oder nicht, was wir diskutiert haben, erschuen uns als eine passable Arbeitsgrundlage für regionale Kulturpolitik und Kunstschaffende des Raumes, um miteinander vielleicht in der Region einen kleinen Kategorienschritt zu schaffen.

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Es muß nun weiter an dem gearbeitet werden, was über mehere Orte hinweg Wirkung entfalten soll. Nicht als einmaliges Ereignis, sondern als Prozeß. Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark scheint den bisherigen Verlauf für ermutigend zu halten. Er meint:

>>Die Möglichkeiten und Vielfältigkeiten der kulturellen Ressourcen in unserer Region sind meines Erachtens ein massives Potential, auf das die Kommunen bei der Gestaltung ihrer kulturellen Initiativen unbedingt in Form von regionalen Kooperationen zurückgreifen sollten. Die Bewerbung zur "Regionale" hat für mich gezeigt, was in sehr kurzer Zeit auf diesem Sektor machbar ist. Auch wenn dieses Festival woanders spielt -- was möglich ist, wurde erst dadurch im Ansatz sichtbar.<<

Das handelt vor allem auch von der Möglichkeit professioneller Zusammenarbeit verschiedener Instanzen, sobald man zu Inhalten eines Projektes Konsens gefunden hat. Im vorigen Eintrag war eingangs schon skizziert, welche äußerst kontrastreiche Runde sich da nun zu weiteren gemeinsamen Vorhaben verständigt.

Das verlangt freilich auch, wie hier schon angedeutet, seine Kooperationspartner ernst zu nehmen, in diesem Falle die Kommunen, und nicht für eine Inszenierung dieser oder jener Legende vom Künstlerdasein bei Bedarf zu demontieren.

Das (rechts, Quelle: "Kleine Zeitung") ist übrigens die Wortmeldung, auf die sich hier ein paar Anmerkungen bezogen haben. (Siehe den Eintrag #44!) Die Doppelseite mit dem gesamten Bericht war von Michael Tschida mit "Von guten Nerven und Samariter-Ethik" betitelt worden.

Da Tschida den Betrieb ganz gut kennt, kann ich mir ausmalen, welchen Spaß er hatte, der partiellen "Leidens-Nummer" so eine Headline draufzuhauen.

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Es ist natürlich eine der bizarrsten und ermüdensten Klamotten, das Lied vom unbedankten und ausgebeuteten Künstler als edler Quelle unverzichtbarer Werte in einer Gesellschaft abzusingen. Das wird vor allem dann restlos peinlich, wenn man gelegentlich mit Kunstschaffenden am Tisch sitzt, die etwa aus Serbien, Albanien oder der Türkei und anderen Ländern kommen, wo weder allgemeiner Wohlstand noch der Stellenwert und Marktwert lebender Künstler vergleichbaren Status haben.

Es ist unredlich, Räume jenseits von Graz generell als "Notstandsgebiet" zu markieren, in dem sich einzelne Kunstschaffende zu edlen Opfern unter unedlen Wilden ausrufen. Was für ein Unfug! War es aktuell in der Oststeiermark ein Lehrer mit Hang zur Kunst, ein gut situierter Herr mit Pensionsanspruch, der solche Katastrophenzustände andeutete, so war es etwas weiter zurückliegend ebenfalls ein ähnlich situierter Professional aus dem Schulwesen mit freier Aussicht auf den wohlverdienten Ruhestand, der auf dem Weg zur Ausschreibung der "Regionale" via "Kleine Zeitung" die Weststeiermark als eine "Provinz hinter der Provinz" ausgerufen hat.

Das ist in den nötigen Debatten höchst kontraproduktiv und kulturpolitisch nicht verhandelbar, weil eher dem Genre "Heimatfilm" zuzurechnen. Man müßte seine gut geölten Ressentiments aufgeben, wenn die Debatte nach Jahrzehnten der gleichlautenden Klagen einmal anders geführt werden sollte. Vielleichts kommt's ja noch ...

Cut!

Andrerseits gibt es bei uns im Lande immer wieder Kuriositäten im Umgang mit Künstlern, da geht einem das Staunen nicht aus. Was das Urheberecht sei (ein unveräußerliches Recht) und was Nutzungsrechte seien (das Recht, die Werke eines konkreten Urhebers zu nutzen) wird offenbar sehr unterschiedlich gedeutet.

Das kam aktuell so: Das Projekt "next code: love" hat einen Vorlauf, der rund eineinhalb Jahre ausmacht. Darin war eine Station in den Straßen von Istanbul sehr wesentlich: "exociti".

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Aus den Begegnungen und Ereignissen dieser Station ergaben sich einige Themenlinien, die ich nach Graz verzweigt hab. Unter anderem in eine Veranstaltung des Vereins "Zebra". Das war dann "exociti II".

Durch einen Hinweis ist mir eben erst aufgefallen, daß man bei "Zebra" einige Fotos von meiner Website gesaugt und auf der Website des Vereins publiziert hat, ohne nachgefragt oder eine Quelle angegeben zu haben.

Keine rasend große Sache, aber immerhin ein stiller Griff in die Schublade meiner Arbeiten, der wenigstens verlangt hätte, die Herkunft der Fotos zu nennen. Zumal dort auch akademisch ausgebildetes Personal tätig ist, von dem man erwarten darf, daß es simple Regeln des Zitierens gelernt hat. Also hab ich per Mail nachgefragt:

>>kann mir jemand euren saloppen umgang mit urheberrechten ein bißl erklären?<<

Man konnte. Allerdings mit überaus merkwürdigen Begründungen, die natürlich NICHT rechtfertigen, fraglos auf die Arbeiten eines Künstlers und Freelancers zuzugreifen. Die Belehrung, die mir "Zebra"-Official Wolfgang Gulis zukommen ließ, ist äußerst lesenswert. Ein Ausschnitt daraus:

>>Urheberrechtlich sind ihre Rechte nicht in Zweifel im vorliegenden Fall jedoch meiner Ansicht unerheblich. Da das Werk ja nicht die Fotos sind sondern die Veranstaltung zum Gartenriesen und die künstlerischen Arbeiten dazu (Texte, Taferln mit den Texten und ihre Beteiligung an der Abschlußveranstaltung) sind.<<

[Die komplette Antwort] Also nochmal zum Mitschreiben: Jemand von seiner Crew saugt Fotos, die ich gemacht habe, ohne mein Wissen von meiner Website, publiziert sie, ohne die Quelle zu nennen, und Gulis versucht mir zu erklären, warum das "urheberrechtlich nicht das interessant" sei.

Selbstverständlich SIND Fotos, die ich selbst gemacht habe, mein Werk und mein Urheberrecht daran kann gar nicht "unerheblich" sein. "Zebra" müßte von mir explizit Nutzungsrechte erhalten haben, bezahlt oder geschenkt, wie auch immer, um meine Arbeiten auf der eigenen Website verwenden zu dürfen. [vorige Seite]


resethome
40•07