Log #44 Na freilich hab
ich einen erheblichen Bammel, ob nun im Finish alles klappt und uns keine gröberen
Unwägbarkeiten den Hauptakt rammen. Ich hab in der Kuratorin Mirjana Selakov und im
Gleisdorfer Kulturbüro-Leiter Winfried Kuckenberger äußerst zuverlässige Verbündete.
Also weiß ich, falls dieses oder jenes in der Umsetzung schief zu gehen droht, sind hier
starke Kräfte, sowas abzufangen.
Hier hab ich aus guter Laune die Festival-Fahne ans Haus gehängt. Während Selakov und
Kuckenberger in der Stadt noch Arrangements treffen, denn da wir mit unserer Ausstellung
eine zentrale Strecke [link #1 | link #2] bespielen, in Auslagen und
Geschäftslokale hineinwirken, ist vieles einfach nicht richtig fix, ändert sich da und
dort im letzten Abdruck noch manches.
Apropos Selakov! Mit ihrem Vortrag "Von der Objekt- zur Konzeptkunst, vom Werk zum
Prozeß" [link] hat nun der dritte der einführenden Vorträge stattgefunden. (HIER die
kommenden Termine!)
Cut!
Nun gibt es zwar zur "Regionale
2008" eine Domain, aber keine eigene Website und vor allem keinerlei
Infomationen. Nach Monaten immer noch keine Öffentlichkeitsarbeit zum Stand der Dinge, zu
inhaltlichen und strukturellen Details:
Kulturelle Landespolitik bzw. Landeskulturpolitik hat demnach auf diesem Level einen
merklichen Hang zum Transparenzmangel. Man findet dafür inzwischen rührende
Einzelreaktionen steirischer Kunstschaffender, wie etwa "unerbittliches
Angfressen-Sein", bis hin zum Aviso, man werde sich weiteren Einreichungen
verweigern. Kurzfristiges Getöse, das erfahrungsgemäß ohne jede Wirkung verhallt.
Stattdesssen müßte es wohl darum gehen, daß
Kunstschaffende ihre Position(en) gegenüber der Politik stärken, verbessern. Es gibt
bisher keinen Hinweis, daß sich so eine Stärkung erreichen ließe, OHNE sich mit anderen
zu gemeinsamem Auftreten zu verständigen und dabei inhaltlich solide zu arbeiten.
Dabei straft sich dann das dümmliche Klischee vom
"Künstler als Einzelkämpfer" restlos als Unfug, der so nicht einmal in
Groschenheften vorkommt. Aber leider wird die spröde Situation im Verhältnis zwischen
Kunstschaffenden und Kommunen oft genug von Künstlerseite auf groteske Art belastet.
Ich hab oben "unerbittliches Angfressen-Sein" als
kulturpolitische Kampfmaßnahme erwähnt. Die näheren Zusammenhänge dieser
"Wuchtl" sind in meinem eigenen Logbuch knapp skizziert. (Siehe den Eintrag vom 21.
September!) Nun mußte sich Künstler Richard Frankenberger via Tageszeitung
ausrichten lassen, daß es in der Angelegenheit mit seiner Redlichkeit ein wenig hapert
(Quelle: "Kleine Zeitung"):
Was das hier zu suchen hat? Naja, es ist in der Tat so,
daß uns Jungs (Fiala, Frankenberger, Kratner und Krusche) ein Verbund von Gemeinden
Honorare ausbezahlt hat, damit wir ein professionelles Konzept vorlegen, das eine
Grundlage für die "Regionale 2008" hätte ergeben können. (Einige Details dazu
sind HIER
dokumentiert.)
Daß man bei der "Regionale" unter all den
Einreichung nur eine, aber eben nicht unsere, zur Umsetzung angenommen hat, sollte für
sich noch kein Anlaß zu tieferem Unmut sein. So ist eben das G'schäft. Aus! Hat also wer
anderer das Budget abgeholt.
Es ist danach ein ziemlicher Affront gegen
Geschäftspartner, die ihren Teil der Vereinbarung uns gegenüber eingehalten haben (in
dem Fall: die vier Gemeinden), wenn man sie über Auftritte im Zustand der
"Angfressnheit" quasi als "Nullgröße" dastehen läßt und den
gehabten Deal unterschlägt.
Das ist umso schmerzlicher, als es jenseits von Graz ja
starke Tendenzen gibt, in Gemeindestuben auf das Stichwort "Gegenwartskunst" wie
folgt zu reagieren: "Za wos brauch ma des?"
So gesehen sind gegenwärtig einige Optionen auf dem
oststeirischen Kunstfeld recht vielversprechend und es wäre hilfreich, wenn
Kunstschaffende ihre Kräfte nicht darauf verwenden würden, gängige Klischees zu
bekräftigen; etwa, daß man mit Künstlern nicht zusammenarbeiten könne.
Statt so haltlosen Ausritten, wie dem erwähnten, wäre es
sinnvoll, den Bürgermeistern einen Eindruck zu geben, daß sich ihre Investitionen
dennoch gelohnt haben; und zwar mindestens ideell. Das wird kaum gelingen, wenn man sich
dabei selbst als Opfer mit einem Dauer-Abo als Opferlamm darstellt.
Cut!
>>Die
Oststeiermark ist für mich eine Region mit unglaublich hohem Potential. Ich bin stolz,
dass ich mit dem einen oder anderen Gedanken einen kleinen Teil dazu beitragen durfte. Ich
möchte das gerne, auf einer etwas anderen Ebene, auch in Zukunft machen. Glücklich bin
ich, wenn ich auch zukünftig immer wieder einmal auf ein paar Spuren aus meiner
Tätigkeit als Geschäftsführer der Tourismusregion Oststeiermark treffen werde.<<
Diese Passage stammt aus einem
Schreiben, mit dem Gerwald Hierzi "ein paar Gedanken zu meinem Entschluss mich aus
meiner Funktion als Geschäftsführer des Tourismusregionalverbandes Oststeiermark
zurückzuziehen" dargelegt hat.
Hierzi war auf kommunalpolitischer Ebene einer der
Wegbereiter von "next code: love", der sich engagiert hatte, das Projektkonzept
dem Gemeinderat zu kommunizieren und plausibel zu machen.
Ich hab oben angedeutet, daß sich für uns Kunstschaffende
die Arbeitssituation in der Region nur dann verbessern kann, wenn die Kommunikation
zwischen uns und den Funktionstragenden der Kommunen gelingt; was meint: Sich nicht in
klischeehaften Auffassungen von einander erschöpft. Hierzi ist das Beispiel für einen
Gemeinderat, der sich um Verständigung bemüht, damit daraus Handlungen folgen können.
Cut!
Die Stadtbücherei Gleisdorf wird am Samstag,
dem 29. November 2007, der erste Ort unseres herbstlichen Ausstellungs-Auftaktes sein.
"hebrst"-Intendantin Veronica Kaup-Hasler wird gegen 16:00 Uhr eintreffen, um
die Eröffnung vorzunehmen: [link]
Veronica
Kaup-Hasler (rechts) mit ihrer Assistentin Gerda Strobl
bei der ersten Veranstaltung
unserer Serie. (Foto: Richard Mayr)
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