Log #17 Ich habe im vorvorigen Eintrag
das Projekt "regionext" erwähnt, in dem die Landespolitik eine Entwicklung
forcieren möchte, die zu mehr Kooperation von Gemeinden führt. Wie man sich das
vorstellt, ist HIER knapp umrissen.
Ich fand einige Bemerkungen der zuständigen Hofrätin
Dietlinde Mlaker (Leiterin der Abteilung
16 / Raumplanung) sehr interessant. Sie sagte beispielsweise zu den anwesenden
Bürgermeistern: "Sie haben ja alle Leitbilder und Entwicklungskonzepte formuliert.
Im Bereich der Umsetzung sind wir irgendwo stecken geblieben."
Mlaker betonte auch, man müsse von "top down"
orientierten Prozessen zu "bottom up" laufenden Ereignissen kommen. Also nicht
von oben her anordnen, sondern von unten her entstehen lassen. "Wir reden nicht von
bottom up, wenn das die Bürgermeister machen. Es muß von den Bedürfnissen der
Bevölkerung ausgehen."
Cut!
Thomas Wolkinger ist leitenden Redakteur der Grazer
Redaktion des "Falter". In
dieser Aufgabe erfährt er auf vielfältige Art, welche Hebel und Handlungsweisen die
Politik sucht, wie sich dazu verschiedene Realitäten verhalten.
Ich hab ihn gefragt, woran es nach seiner Meinung liege,
daß zwischen allgemein wahrgenommenen Problemlagen und dem, was Politiker forcieren, oft
solche merklichen Diskrepanzen bestünden. Wolkingers Fazit ist sehr anregend. Man müsse
"überschaubare Probleme schaffen", also "gut gemachtes
Agenda-Setting" üben.
Wer etwas als "Hauptproblem" definiere, was
momentan nicht lösbar sei, verstünde das politische Geschäft nicht. Es ginge also sehr
oft darum, nur jene Probleme zu lösen, die man selbst definiert habe, denn da stehe
Erfolg in Aussicht.
So kommt man zur ironisch scheinende Frage: Welche
Kriterien müssen Probleme erfüllen, daß sie in der Politik Priorität bekommen? Also
auch: Was macht ein "gutes Problem" aus? Darüber hab ich nun noch ein Weilchen
nachzudenken.
Cut!
Im ersten Eintrag dieses Projekt-Logbuches (im Jahre 2005) kommt vor, daß
ich mit Andreas Mayer, Mastermind von "Space Unit", in der "Co" saß, um einige Fragen zu
erörtern. Ist gerade wieder geschehn.
Ich hab die oben angerissenen Themen weiter geführt und
ihn, der in der Praxis der Regionalentwicklung viel Erfahrung hat, gefragt, woran es wohl
liegt, wenn in der Politik Prozesse verreiben.
Mayer nannte zwei Hauptgründe. "Angst und Neid".
Was nach seiner Auffassung hauptsächlich in mißlingender Kommunikation wurzelt.
"Wenn Leute nicht wissen, was läuft, wenn sie sich nicht informiert fühlen, dann
wissen sie auch nicht, worüber sie abstimmen sollen." So komme es dann zu Blockaden,
denn "Politische Systeme operieren mit Sicherheit." Das ist vor allem auch die
Sicherheit der eigenen Position.
Aus solchen Erörterungen beziehe ich allerhand Impulse
für das Kunstfeld. Denn es ist schon klar, nennenswerte Budgets bewegt man keine, falls
Sach- und Machtpromotoren getrennt bleiben. Damit also Kooperation zwischen Politik,
Verwaltung und Zivillgesellschaft vorankommt, ist die Frage gelingender Kommunikation
zwischen diesen so kontrastreichen Feldern höchst vorrangig.
Cut!
Apropos Kommunikation! Das Bundeskanzleramt hat mir eben
ein Finanzierungsansuchen zu "next code" abschlägig beschieden. Dabei kommt ein
Schlußsatz vor, der ganz bemerkenswert ist:
Cut!
Übrigens! Das im vorvorigen
Eintrag erwähnte gespräch mit dem Arzt Walter Kurtz, wobei es u.a. um Sinn und
Qualität von Verlangsamung ging, ist im Web HIER
dokumentiert.
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