Löskaffee aus Lybien. Der gehört zu den kuriosen Varianten, die mir in meinen Alltag
hereinkommen, der quer durchs Jahr stets durch Momente des Kaffeetrinkens strukturiert
ist. Das Kaffeetrinken ist sozusagen ein strukturelles Element meiner Tage.
Diesen Löskaffee hat mir Christine Hausmann von ihrer Lybien-Reise mitgebracht.
Hausmann ist im Gleisdorfer "Weltladen" engagiert, wo wir mit "next code:
divan" Station machen werden. Zu einem künstlerischen Input kommt dann noch eine
Kaffeesituation, die einerseits eine äthiopische Variante haben wird, andrerseits eine
südosteuropäische. (Ich werde die Packung lybischen Löskaffee für diesen Abend
aufheben.)
Türkischer Kaffee stand bei uns schon im Zentrum von "Langsamkeit: Kaffee
trinken" (2006) und bei unserem Beitrag für die "NetArt
Community-Convention" in Graz, wo wir ein "Orientalisches Kaffee" (2007) eingerichtet hatten, im dem starken
Technologie- Bezug etwas gegenüberzustellen.
2005 hieß es draußen auf der Strecke "Langsamkeit: Tee
trinken", was unter anderem Ryunosuke Akutagawa und Akira Kurosawa gewidmet war.
Heuer wird es wieder zu einer Tee-Situation kommen. (Samowar eingeschlossen.) Den
Veranstaltungsort, nämlich "Mayr's Tee & Design", haben wir im Vorjahr
schon mit "next code: love"
erprobt.
Cut!
Inzwischen sind zwei Stationen in der "transit zone", einer Enklave in der Radioreihe
"Nekrolog", absolviert, die auf die "regionale 08" verweisen. Eine davon mit
Statements von Landeskulturreferent Kurt Flecker.
Cut!
Ich hab im Eintrag #2 etwas unfein über den
"gefälschten Russen" Ivan Rebroff räsoniert. Wenige Tage darauf ging die
Nachricht von seinem Tod durch die Medien. Headlines wie diese in der "Kleinen Zeitung" bestärken
mich freilich in meinen Ressentiments gegenüber der Produktion von Katzensilber. Auch
wenn ich im Grunde meines Herzens ein Proponent des Rechtes auf billige Unterhaltung bin
und bleibe. Diese emotionale Falschmünzerei, die so massiv der realen Begegnung mit ihren
Vorbildern im Wege steht, wirft allerhand Probleme auf.
Cut!
Tageszeitungen und ihre Headlines. Ein eigentümliches Feld, das gelegentlich zum
Krisenfeld wird. Ich hatte im Juni 2007 im "next code"-Logbuch den Titel
"Mehr Geruch nach Kebap", mit dem auf die kommende "regionale 08"
verwiesen wurde, aufgegriffen und angegriffen: [link] Das ist ja
auch so eine Art "Ivan Rebroff-Nummer" gewesen, ein abfeiern von Stereotypen.
Journalist Michael Tschida hat mich kurz darauf [link]
hingewiesen, diese Headline "war keineswegs eine tendenziöse Anmerkung meinerseits
..."
Was unlängst noch die "Europäische Türkei" gewesen ist, dann als
"Balkan" in den Debatten auftauchte, hat in den nationalistischen und
rassistischen Diskursen der letzten rund hundert Jahre enormen Schaden genommen, den wir
um Grunde auch unserer Kultur zugefügt haben. Deshalb stört mich diese
Stereotypen-Wirtschaft so sehr.