the long distance howl / ncv / seite
#33
Chronique scandaleuse: 2020
[Fortsetzung:
2021/1]
Ich habe keine Lust, in einer
Daueraufregung zu leben und meinen Atem für „Ömpörung“ zu
verschwenden. Gezänk, Geplärre und Verwünschungen mag ich in
mein Leben nicht hereinlassen. So auch jene Abschätzigkeiten und
verächtlichen Gesten, die mich via Social Media selbst aus dem
nächsten Umfeld erreichen.
Andrerseits ist da inzwischen
eine verblüffend dichte Abfolge der Malversationen und amtlichen
Blödheiten; mit einem Niveau und einer Tiefe, daß einem
zwischendurch die Contenance flöten gehen kann, zumal wir ja in
diese Pandemie alle unter mehr Druck stehen als sonst.
Ich behelfe mir nun mit dieser kleinen
Chronique scandaleuse, um meinen Unmut zu binden; auch um etwas
Überblick zu haben, welche Art der Blödsinne sich selbst auf
Regierungsebene manifestieren dürfen, ohne weit mehr gutbezahlte
Stümper aus ihrem Sattel zu werfen. Ich ordne die Punkte
chronologisch.
+) Ich nenne es Wahlbetrug
Was sechs Millionen Euro zusätzliches Propaganda-Budget für den
Wahlkampf in einer Mediengesellschaft bedeuten? Die könnten
wahlentscheidend sein. Oh, Moment! Es war offenbar ein wichtiger
Beitrag für den Wahlausgang. Betriebswirtschaftlich betrachtet:
der Deal war nicht ohne Risiko, aber einträglich, die
Investition hat sich gelohnt: „Zu hohe Wahlkampfkosten:
800.000 Euro Strafe für ÖVP“.
- 15.1.2020:
„Weil die Partei im Wahlkampf 2017 fast sechs Millionen Euro
mehr als erlaubt ausgegeben hatte, gibt es nun eine Strafe
durch den Parteien-Transparenz-Senat. Die ÖVP wird sie zahlen.“
[Quelle]
+) Kulturministerium Es ist sehr
provokant, wenn man einer fraglos verdienten Kraft einen Posten
anbietet, dem sie inhaltlich in keiner Weise gewachdsen ist. Ich
bin in dieser Frage heute ohne jede Konzilianz, weil mir die
neue Bourgeoisie, die sich im Kunstkontext breitgemacht hat, mit
all ihren Kompetenzmängeln unsäglich auf die Nerven geht; wenn
man davon absieht, daß solche Leute unsere Existenzgrundlagen
beschädigen.
- 18.05.2020: Abgang
Lunacek, Teil 1 [Link]
- 21.05.2020: Abgang Lunacek, Teil 2 [Link]
- 27.05.2020: Hochkultur und …was? (Mag.a
Andrea Mayer) [Link]
+) Finanzminister Gernot Blümel
...präsentiert im Parlament ein Millionen-Budget, das ein
Milliarden-Budget sein sollte.
- 29.5.2020:
„Habe man im neuen Budget doch eine Auszahlungsobergrenze
von 102.839 Euro festgelegt – anstatt jener 102 Milliarden Euro,
die eigentlich gedacht waren. Dies da der Zusatz 'in
Millionen Euro'in einem Abänderungsantrag schlicht vergessen
wurde.“ [Quelle]
+) Krisenmanagement und Krisenkommunikation
Wo soll ich beginnen? Das Ausmaß an Stümpereien übersteigt meine
Auffassungsgabe. Ich greife möglichst unaufgeregt ein ganz
moderates Beispiel heraus, hinter dem sich ein Fächer gröberer
Fellleistungen auftut; vor dem Hintergrund, daß Österreich und
speziell die Steiermark über vorzügliche IT-Kräfte &
Software-Schmieden verfügen.
- 21.07.2020:
„Die Kritik an der Corona-App des Roten Kreuzes kann
Datenschützer Max Schrems nicht ganz nachvollziehen.“
(Schrems ist ein österreichischer Jurist, Autor und
Datenschutzaktivist.) „Schrems hatte mit seiner Initiative
noyb die Stopp-Corona-App des Roten Kreuzes vor allem auf
datenschutzrechtliche Aspekte genau beleuchtet und letztlich
Grünes Licht gegeben.“ [Quelle]
- 25.09.2020: Soweit ich sehe, fuhr das Ding
eher gegen die Wand: „Die österreichische Corona-App hat
rund zwei Millionen Euro gekostet, konnte aber bisher nur 10
Covid-19-positive Fälle durch Contact-Tracing finden.“ [Quelle]
…und hat bis heute nicht abgehoben.
+) Die
Kinder von Moria Wo soll ich beginnen? Ich überlasse
es der Politologie und der Geschichtswissenschaft, dieses
Kapitel zusammenzufassen und in einem kritischen Diskurs
stichhaltig herauszuarbeiten, was der Fall war. Aber was wir zu
sehen bekamen, werte ich als eine Schande Europas.
Ich
kenne diese Art der Arroganz. So wurde einst auch auf die Straße
nach Srebrenica herabgeblickt, denn Radko Mladic war mit seiner
Soldateska nicht von heute auf morgen vor Ort. Diese
Herrenmenschen-Art des Argumentierens, warum man da wie dort
nicht interveniert hat, schlägt Breschen in die Fundamente
Europas, beschädigt den Boden auf dem wir leben.
Und das
alles vor dem Hintergrund, daß unzählige Privatpersonen in
Österreich bis heut bereit sind, Kinder aus den griechischen
Lagern aufzunehmen.
- 21.10.2020:
„Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen
Insel Lesbos ist ein neues Zeltlager für Geflüchtete errichtet
worden. Wurden schon die Zustände in Moria als „Hölle“
bezeichnet, dürften die Zustände in dem auf einem früheren
Truppenübungsplatz errichteten Lager Kara Tepe noch schlimmer
sein, als sie in Moria jemals waren, berichtete die
Hilfsorganisation Oxfam.“ [Quelle]
- 22.12.2020: „Nach jedem Regen
versinken Zelte im Schlamm, Strom gibt es nur mit Glück,
Toiletten sind Mangelware: Gut 100 Tage nach dem Großbrand des
Flüchtlingslagers Moria kämpfen Helfer gegen den Winteranfang.
Und gegen die Gleichgültigkeit vieler EU-Staaten.“ [Quelle]
+)
Innenminister Karl Nehammer Nach dem Terroranschlag
in Wien am 2. November 2020 werden Aspekte von einem teilweisen
Staatsversagen offenkundig, das sehr wahrscheinlich wesentlichen
Einfluß auf den Vorfall hatte.
- 10.11.2020:
„Nachdem bisher vor allem Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)
und der Verfassungsschutz im Zentrum der Kritik standen, kontert
die ÖVP nun mit einem Frontalangriff gegen FPÖ-Klubobmann
Herbert Kickl.“ [Quelle]
+) Propaganda - 24.11.2020:
„Regierung verdoppelt Inseratenbudget und plant Kampagne für
Eigen-PR“ / „30 Mio. Euro für gemeinsame Kommunikationsstrategie
von Türkis und Grün. 45 Mio. Euro jährlich für Inserate.“ [Quelle]
- 25.11.2020: „Es geht um ein Volumen von
180 Millionen Euro und eine Rahmenvereinbarung für
Media-Agenturleistungen und Schaltungen bis zum Ende dieser
Legislaturperiode.“ [Quelle]
-
Die Ausschreibung
+)
Fortsetzung:
Blatt II
+)
Übersicht
+) Die Alterstruktur
- Rudolf Anschober (Grüne), Jg. 1960 - Christine Aschbacher
(ÖVP), Jg. 1983
- Gernot Blümel (ÖVP), Jg. 1981 - Herbert Kickl
(FPÖ), Jg. 1968 - Elisabeth Köstinger
(ÖVP), Jg. 1978 -
Werner Kogler (Grüne), Jg. 1961 - Sebastian Kurz (ÖVP), Jg. 1986 -
Harald Mahrer (ÖVP), Jg. 1973 - Karl Nehammer
(ÖVP), Jg. 1972 -
Margarete Schramböck (ÖVP), Jg. 1970
+) Gesamtüberblick
-
Die Bundesregierung Kurz I -
Die Bundesregierung Kurz II
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