the long distance howl / ncv / intro
2020
Intro 2020
Immer.
Immer klingt dieser Schwindel in mir, wenn es nahe an so eine
Grenze geht. Höhe. Tiefe. Tempo. Egal. Dieser Hauch eine
Taumels. Vielleicht ist das eine Befindlichkeit, über die man
hinausschreiten muß, um jene Kicks abzuholen, die einen in der
Welt auf einen anderen Platz verrücken.
Ein paar solcher
Kicks hab ich kassiert, hab geblutet, gestaunt, wurde
unschlüssig. Mehr davon? Nie wieder? Die Entscheidung ist
gefallen: solche Grenzüberschreitungen sind gestrichen.
Matthias Renner, Fleischhauermeister und Hausbesitzer
Ich hatte mich oft danach verzehrt, schnell zu sein, sehr
schnell. All die Maschinchen. Das Erbe des Prometheus für die
Gefolgschaft des Ikarus. So hab ich mir Erzählungen darüber
zurechtgerichtet: Mythenbildung.
Rasend schnell. Keine
Chance! Meine Körperchemie und meine kognitive Ausstattung
erlauben es nicht. Das ist aber nötig, um den Speed Demon zu
umarmen und länger am Leben zu bleiben. Also wurde ich ein
Bücherwurm mit ein paar ungefährlicheren Obsessionen, was die
Motorenwelt betrifft.
Wenn du auf eine High
Performance-Maschine gepackt bist, stellt sich der Schwindel
zwar ein, aber er darf nicht bleiben, sondern markiert bloß die
Zone, hinter der sich für die Sinne alles völlig verlangsamt,
weshalb man in Bereichen jenseits von 200 Km/h geschmeidig und
handlungsfähig bleibt.
Wer diese Wohltat von seiner
Körperchemie nicht erhält, wessen Wahrnehmung sich nicht
entsprechend verschiebt, kann freilich auch in diese nächsten
Gebiete hinfahren, setzt sich damit aber umgehend auf die Liste
der gefährdeten Arten.
Nun der Witz an meiner Geschichte:
das hat Familientradition. Ich bin ein Enkel der Marianne Renner
und Urenkel des Matthias Renner. Ein „Fleischhauermeister und
Hausbesitzer“, wie sein Partezettel verrät.
Daraus darf
geschlossen werden: Matthias war flink mit Beil und Messer. Und
er hatte Geschäftssinn. Aber schnell, richtig schnell, war - im
Gegensatz dazu - sein Bruder Franz Renner, waren dessen Söhne
Alexander und Anatol; die Renner-Buben. Rastlose Leute. Sie
fuhren Motorradrennen, wurden Luftschiffer.
Ich gehöre
also zum langsameren Teil des Clans. Hier nun die Schnittstelle,
an der verschiedene Themen- und Projektlinien zusammenfinden.
Arbeiten sehr unterschiedlicher Menschen, mit denen ich im
Einvernehmen bin. Mein Kanal für dieses Weiterführende heißt
„New Concept Vertigo“.
P.S.: Über diese Leiste werden
sich verschiedene Themenstränge auftun. Solche der Kunst, der
Zeitgeschichte, der Kulturpolitik…
Übrigens! Wer einen
Eindruck gewinnen möchte, was „schnell sein“ bedeutet, sollte
nicht am großmäuligen Dom Toretto aus der Hollywood-Saga „The
Fast and the Furious“ hängenbleiben. Das ist alles Mumpitz.
Suchen Sie sich auf Youtube Videos mit Ausschnitten von der Isle
of Man TT (Tourist Trophy). So geht schnell. Das sind die
blaublütigen Ikarier.
-- [Renner, eine
Familienangelegenheit] -- |