Der kurze Sommer des Automobils / Seite 10

Ich habe im vorigen Eintrag die verschwundenen Bleche des Puch U2 und U3 erwähnt. Wer sich in das Thema gründlich eingelesen hat, wird wissen, wovon hier die Rede ist, Für andere darf ich das erklären.

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Prototyp Puch U2 (Archiv Johann Puch Museum Graz)

Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Entscheidung fiel, in Steyr nur mehr Nutzfahrzeuge zu bauen und in Graz eine PKW-Produktion zu etablieren, kam dabei das allen bekannte Puch-Schammerl heraus. Die meisten Karosseriebleche stammten aus Kostengründen vom italienischen Fiat Nuova 500.

Das wird den Puch-Fans geläufig sein. Freilich hatte man vorher einiges ausprobiert, wobei Prototypen eingesetzt wurden, die nur mäßig dokumentiert sind. Manchmal tauchen Fotografien auf, die noch nicht in allen verfügbaren Publikationen abgedruckt wurden.

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Prototyp Puch U3 (Archiv Johann Puch Museum Graz)

Dank der Unterlagen im Johann Puch Museum Graz [link] kann ich Ihnen hier zeigen, wie diese Prototypen ausgesehen haben. Wo übrigens damals Kleinwagen in der Stufenheckvarainte ausgeführt wurden, sind bei den verschiedenen Fabrikaten allerlei formale Parallelen festzustellen; was kein Wunder ist, denn Form und Funktion lassen auf so kurzen Radstand eben nur begrenzte Spielarten zu.

Wir haben übrigens in unserem Buch über den kurzen Sommer des Automobils eine kleine Stilkunde untergebracht, die helfen soll, sich in den formalen Fragen der Nachkriegszeit zu orientieren.

Ich hab im vorigen Eintrag "Das andere Atlantis" erwähnt. Es gibt sehr verschiedenen Gründe, warum Sammler aus ihren Lieblingsstücken ein Geheimnis machen. Einer dieser Gründe sind andere Sammler, die zur Heimsuchung werden können; speziell solche, die über sehr viel Geld verfügen und damit einen herablassenden Umgang pflegen.

Die zuweilen rücksichtslose Lästigkeit mancher Leute hat etwa dafür gesorgt, daß ich manch schönes Fahrzeug aus meinem Internet-Projekt wieder entfernen mußte, weil Besitzer ausgeforscht und nachhaltig belästigt wurden.

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Leider sorgen Begehrlichkeiten, Mißgunst und Eifersucht,
daß manche Schätze auf Jahre verborgen bleiben

Ein anderer Grund ist das Finanzamt. Wer große Ausdauer, sehr viel Zeit und Geld in ein Fahrzeug investiert hat, um es wieder gut aufzustellen, kann diesen Aufwand meist auf keinem Markt der Welt lukrieren. Das heißt, was es gekostet hat, kommt nie mehr rein.

Dadurch ist aber dennoch ein erheblicher Marktwert entstanden, den das Fahrzeug vorher nicht hatte. Ein guter Grund, um sich bedeckt zu halten. Allerdings gehört zu den Gründen des Verbergens auch, was wir von Kunstwerken kennen. Diebstahl und Fälschung kommen in diesem Genre ebenfalls vor.

Doch so oder so, wer manchmal Zugang zu einem Winkel von Atlantis haben möchte, sollte besser als diskret und vertrauenswürdig gelten, sonst bleiben die Türchen verschlossen. Siehe dazu auch: "Ein anderes Atlantis" [link]

Gar nicht spröde ist da übrigens Ingo Alton, der Hausherr eines jungen "Festival am Schelchenberg", wo grade eine eigene Website online gegangen ist: [link]

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Dort hab ich im Vorjahr einige sehr vergnügliche Stunden zugebracht. Diese Dreiergruppe im Vordergrund, Topolino, Goggo Coupé und Mini, kommt übrigens auch in unserem Buch vor.

Damit ist auch der Kontrast in der Szene betont. Dort etwa freut sich Einer über den Anderen. Ich besuche aber auch Meetings, wo Leute aneinander kein gutes Haar lassen. Leider ziehen sich stellenweise tiefe Gräben der Ressentiments und Abschätzigkeit quer durch das ganze Feld.

Jenseits davon wird noch weiter zu erörtern und zu klären ein, wie sehr all das auch eine "Volkskultur in der technischen Welt" hervorbringt, was in den Kulturreferaten des Landes und in den Feuilletons eher nicht so gesehen wird. Siehe dazu auch die 1986er Fassung des diesbezüglichen Standardwerkes von Hermann Bausinger, hier als PDF verfügbar: [link]

In unserer regionalen Wissens- und Kulturarbeit ist das ein fixes Thema: [link]


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