kuratorium für triviale mythen: mythos puch 2015, seite #10 Johann Puch Museum Graz
Es gehört zu den europäischen
Besonderheiten, daß diese Sammlung auf historischem Boden gezeigt werden kann. Die letzte
authentische Halle aus den Tagen von Altmeister Johann Puch birgt einige Fahrzeuge, die
dort einst gefertigt wurden. Derlei ist nur wenigen technischen Museen möglich.
Das Terrain des Einser-Werkes
erinnert daran, wie Puch sich gegen alle geschäftlichen Widrigkeiten durchgesetzt und
seine eigene Fabrik aufgebaut hat. Die Halle mit dem Museum war ursprünglich wenigstens
doppelt so groß und entstammt einem Modernisierungs-Sprung, als neue Maschinen und neue
Fertigungsmethoden eingeführt wurden. Quasi ein Vorbote des Fließbandes.
Das Werk wurde später Teil des
historischen Mischkonzerns Steyr-Daimler-Puch AG, der Österreichs
Mobilitätsgeschichte prägte wie kein anderer Betrieb.
Das mag deutlich machen, Mythos Puch
ist das Leitthema dieser Veranstaltung, aber es geht nicht ausschließlich um die Marke Puch,
es geht um Mobilitätsgeschichte, um klassische Fahrzeuge als Kulturgut, es geht um die Ehre
des Handwerks.
Es geht nicht zuletzt darum, einen weiteren
Anlaß zu schaffen, daß mehrere Generationen von interessierten Menschen miteinander zu
tun bekommen. Die Arbeitswelt ändert sich gerade wieder einmal radikal. Da ist es
hilfreich, daß sich Leute aus verschiedenen Epochen treffen und über diese Dinge
austauschen.
Das Johann Puch Museum Graz ist
kein klassisches Werksmuseum. Es entstand in privater Initiative, erhielt aber
schließlich Unterstützung aus der Wirtschaft und von öffentlicher Hand. Dabei spielen
heute Magna Steyr (als Nachfolder der SDPAG) und die Stadt Graz
ganz wesentliche Rollen, um die derzeitige Dimension zu ermöglichen.
Das Haus ist demnach aus historischen
Gründen in der Landeshauptstadt eingerichtet. Aber genau wegen dieser statischen
Bedingungen bleibt eine interessante Frage, ob es denn auch möglich ist, Akzente in der
übrigen Steiermark zu setzen.
Haben wir Möglichkeiten, das Haus für
Momente zu verlassen und an ganz anderen Orten zu wirken? Welche Arten der Kooperation
wären dabei vielversprechend? Welche Synergien kann man dabei erreichen, wo schon der
laufende Betrieb vor Ort gewöhnlich alle Arbeitszeit-Ressourcen frißt?
Solche Überlegungen liegen auf dem Tisch,
da wir eine Zeit erleben, in der Budgets seit Jahren immer knapper werden. Es sind also
kluge Lösungen gefragt. Bei Mythos Puch suchen wir eine Gelegenheit, derlei
Fragen nachzugehen. Siehe dazu auch: "Mythos Puch im September" [link]
+) Karlheinz Rathkolb
+) Kreuzrahmen: Niederrad ("Safety")
aus dem Jahr 1889, Replika HTBLA Weiz
+) Puch 3,5 bis 4 HP, V2-Gespann von 1905
+) Johann Puch Museum Graz
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