Ich staune, was
derzeit alles an Befunden und Fernfuchtelei
aus meiner unmittelbaren Umgebung kommt.
Eine Flut der Bescheidwisserei pro und
kontra dieser und jener Institution, Partei,
Gefolgschaft. Woher wissen meine Leute all
das? Durch Kontakte mit "gewöhnlich gut
informierten Kreisen“?
Ich begrüße
es, daß im Zuge von Kriegshandlungen
Informationen gesammelt und ausgewertet
werden, was unter solchen Bedingungen enorm
schwierig ist. Dann werden bei einem
ausreichenden Anfangsverdacht Verfahren
eingeleitet. Und, was noch viel schwieriger
ist, eventuelle Kriegsverbrechen müssen
bewiesen werden. Wie kann man sich dagegen
schon im Vorfeld aussprechen? Jede Formation
in Waffen, ganz egal welcher Nation, muß
sich solchem Monitoring und möglichen
Verfahren stellen. Ebenso Freischaren und
Räuberbanden.
Wenn Krieg geführt wird, was heute in
vielen Fällen eine asymmetrische
Kriegsführung bedeutet, stirbt nicht nur
die Wahrheit, wie eine populäre
Redewendung besagt, die Menschenrechte
kommen verläßlich unter die Räder.
Anders ausgedrückt: Es gibt keinen
„sauberen Krieg“. Davon bin ich
überzeugt.
Wenn die Waffen
sprechen, schweigt das Menschenrecht.
Waffengänge sind unweigerlich mit einer
rapiden Brutalisierung der handelnden
Personen verbunden. Ich würde niemandem
trauen, der mir etwas anderes erzählen
möchte.
Sie können im Web
eindrucksvolle Dokumentationen finden,
was ein Schußwechsel an einzelnen
Menschen bewirkt. Es ist allein schon
traumatisierend, wenn bloß eine Person
aus dem Verband herausgeschossen wird.
Ich habe keinen Zweifel, was ein Feldzug
an den beteiligten Menschen bewirkt,
übersteigt die Vorstellungsgabe von
Leuten ohne Schlachtfelderfahrung.
So viel ich weiß, war der
Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648)
in seiner Verwüstung Europas und
seiner Menschen derart tiefgreifend,
daß dessen Spuren
mentalitätsgeschichtlich bis heute
zu finden sind. Nehmen Sie als
Beispiel die Redensart „Oida
Schwede!“, welche an alte
schwedische Veteranen jenes Krieges
erinnert, die in Friedenszeit als
Instrukteure engagiert wurden, um
die nun stehende Truppen in den
neuen Waffentechniken zu
unterweisen.
Das Ausmaß der
Zerrüttung und Zerschlagung von
europäischen Gesellschaften und
ihren Institutionen wurde zum Anlaß,
daß im Zuge des Westfälischen
Friedens Bemühungen einsetzten,
rechtsverbindlich zu klären, was
Krieg sei, wer Krieg zu führen
legitimiert sei und welche Regeln
dabei anzuwenden sind. Seither
kennen wir ein
ius ad bellum
und
ius in bello, also
Regeln, was
zum Kriegführen
berechtigt und was
im
Kriegsfall verboten ist.
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