5. Dezember 2024

Big Deal


Österreichs Aufkommen der Öffentlichen Abgaben (Brutto im BVA) betrug im Vorjahr 115,2 Milliarden Euro, ist für 2024 mit 123,5 Milliarden notiert. (Eine Milliarde sind tausend Millionen.) Dabei finde ich für „Militärische Angelegenheiten“ rund vier Milliarden veranschlagt, genauer: € 4.015,0 Millionen. [Quelle: BVA]

Erinnern Sie sich an Leute, die jüngst von einer „Festung Österreich“ geschwafelt haben, ohne uns wenigstens zu erklären, wie das finanziert werden soll? Ähnlich das Geschwätz von „Steiermark bleibt Autoland“ (Darauf gehe ich separat bei „Mythos Puch" noch ein.)

Aber zurück zu meinem eigentlichen Thema. Wir Angehörige einer weltweiten Minorität, die eine solide Demokratie und die Beachtung der Menschenrechte vorzieht, erfahren gelegentlich von bestens organisierten und schwer bewaffneten Formationen, deren Bosse auf große Profite aus sind. Wie läßt sich dem erfolgreich begegnen? (Sicher nicht mit den bescheidenen Mitteln eines Zwergstaates, den manche Leute gerne aus der EU heraushebeln möchten.)



(Grafik: Heinz Payer)

Was fällt mir auf Anhieb ein, wenn ich an kolossale Deals denke? Ich nenne hier spontan bloß einige Geschäftszweige, die astronomische Gewinne ermöglichen: Waffen, Drogen, Pharmazeutika, Frauen, Finanzprodukte, Energie, Müll, Immobilien und das Baugeschäft...

Ich habe in der vorigen Notiz betont, daß Krieg ein sensationelles Business ist und daß wir Österreicherinnen wie Österreicher zu den bloß 7,8 Prozent der Weltbevölkerung gehören, die in einer “Vollständigen Demokratie” leben.

Wir sind daher weltweit zahlenmäßig nicht gar so viele Leute, um allenfalls einige jener Menschen zu stoppen, die ohne alle Skrupel nach großen Profiten streben, indem sie sich auf einträgliche Branchen konzentrieren und dabei Gesetze brechen.

Bloß ein Beispiel
Um das nun einzeln nicht alles recherchieren zu müssen, bleibe beim kleinen Beispiel einiger Waffensysteme. Ich nannte schon Kosten für einen Apache Kampfhubschrauber in der Höhe von 52 Millionen Dollar. Dafür bekäme ich für Österreich ungefähr zwei Panzer. Zitat: „Zudem plant Verteidigungsminister Boris Pistorius laut Medienberichten die Anschaffung von 105 Leopard-2A8-Kampfpanzern für knapp drei Milliarden Euro.“ [Quelle: Tagesschau]



Main Battler Tank Leopard 2A4 (Foto cropped: Böhringer Friedrich, CC BY-SA 2.5)

Der einzelne Main Battler Tank mit seinen rund 50 Tonnen Gewicht ist demnach für 20 Millionen Euro zu haben. (Mengenrabatt eingerechnet?) Der Leopard 2 ist in Österreich gefragt: „Am 23. Februar 2023 hat die Bundesministerin für Landesverteidigung, Mag. Klaudia Tanner, gemeinsam mit dem Chef des Generalstabs, General Rudolf Striedinger, im Rahmen einer Pressekonferenz in der JANSA-Kaserne bekannt gegeben, dass rund 561 Millionen Euro in die Nutzungsdauerverlängerung (NV) der Kampfpanzer Leopard 2A4 und der Schützenpanzer (SPz) Ulan investiert werden.“ [Quelle: Soldat und Technik]

Wer ein Auto hat, weiß natürlich, daß es mit der Anschaffung allein nicht getan ist. Die Betriebskosten! Bleiben wir bei Österreich: Ministerin Klaudia Tanner hat in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage etliche der Kosten offengelegt. Ersatzteile für Kampfpanzer der Type Leopard 2 A4 haben im Jahr 2019 rund 1,8 Mio. Euro gekostet, Fremdinstandsetzungen rund 0,2 Mio. Euro. Im Jahr 2020 sind für Ersatzteile etwa 2,1 Mio. Euro und für Fremdinstandsetzungen rund 0,2 Mio. Euro angefallen.



Schützenpanzer Ulan (Foto cropped: MatthiasKabel, GFDL)

Diese Kampfpanzer (Leopard 2 A4) haben im Jahr 2019 rund 160.000 Liter Kraftstoff verbraucht und mit der Hauptbewaffnung, einer 120 mm Kanone, 544 Schuss abgegeben (Beschaffungspreis hiefür rund 879.000 Euro). Im Jahr 2020 waren es rund 90.000 Liter Kraftstoff und 409 Schuß (Beschaffungspreis rund 662.000 Euro). Meine Quelle ist das Dokument 4920/AB vom 12.03.2021 zu 4855/J (XXVII. GP) des Verteidigungsministeriums. [PDF-Datei]

Das sind bloß einige wenige Positionen einer Winzlingsarmee in Friedenszeiten. Ich überlasse es Ihrer Fantasie, daß für den Kriegsfall und mindestens eine beteiligte Großarmee hochzurechnen. [Fortsetzung]

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