3. Dezember 2024

Vollständige Demokratie?


Ich fand Sandra Bullock als FBI-Agentin Gracie Hart umwerfend komisch. Die mußte sich zur Kandidatin in einem Schönheitswettbewerb wandeln, um verdeckt ermitteln zu können. Da gibt es dann jene Sequenz, in der sich die Missen selbst darstellen und als „größten Wunsch“ ziemlich einhellig „Weltfrieden!“ sagen.

Diese Momente im Film „Miss Untercover“ (2000) korrespondieren mit einem Fluß von Memes in den Social Media. Der Appell: „Frieden!“ Mein innerer Pragmatiker fragt: „An wen ist dieser Appell eigentlich gerichtet?“ Dann gibt es noch den internen Zyniker, wie er an seiner Kette zerrt. Er flüstert: „Und wann kommt der Bus mit den Leuten, die das interessiert?“


Wir sind uns sicher einig, daß es besser ist, gesund, frei und sicher in Frieden zu leben, als daß man Kriegshandlungen ertragen müßte. „No na net!“ sagen meine Landsleute zu so einer Überlegung. Aber woher nehmen und wie sicherstellen? Gute Frage!

Leute, die - wie ich – einer Verpflichtung auf Menschenrechte und einen demokratisch regierten Staat den Vorzug geben, machen bloß einen Bruchteil der Weltbevölkerung aus. Derzeit läßt sich sagen: „Weltweit lebten im Jahr 2023 rund 5,7 Milliarden Menschen in geschlossenen Autokratien oder Wahl-Autokratien. In Demokratien leben rund 2,4 Milliarden Menschen.“ [Quelle: Statista]


Laut dem Demokratieindex der britischen Zeitschrift The Economist schafften es bloß 24 Staaten der Welt in die Kategorie “Vollständige Demokratie”. (Österreich rangiert auf Platz 19.) Das ergibt bloß 7,8 Prozent der Weltbevölkerung. In der nächsten Kategorie (“flawed democracy”) findet man 50 Länder gelistet, was 37.6 Prozent der Weltbevölkerung ergibt. Da haben die Eigeninteressen Mächtiger weit mehr Spoelraum. Details finden Sie hier: [Link]

Wir, die wir uns Weltfrieden und Demokratie wünschen, die Menschenrechte für verbindlich wie unverhandelbar halten, sind eine deutliche Minderheit, wobei ich keinesfalls 100 Prozent der Erwachsenen Österreichs in diesem Lager vermute. An wen richtet sich daher Appell um Weltfrieden? An wen sind die Memes mit der Bitte um Frieden adressiert? Ich weiß es nicht!

Der Pragmatiker in mir sagt, ich müsse mit der Arbeit daran vor meinen Füßen und vor meiner Haustür beginnen. (Mein interner Zyniker raunt: „Netter Versuch!“) Ich meine das sehr ernst. Daher halte ich Bildung und Paktfähigkeit bei gleichzeitigem Verzicht auf verdeckte Intentionen und auf Gewalttätigkeit für eine grundlegende Ausstattung, mit der diese Basisarbeit vorankommen kann.



Kampfhubschrauber AH-64 Apache (Foto: Nicky Boogaard, CC BY 2.0).

Das ist etwas, wofür ich selbst verläßlich sorgen kann, was mir niemand zu nehmen vermag. Auf meinen zwei fußbreit Boden kann ich für solche Verhältnisse sorgen. (Ja, das hat seinen Preis. Danke! weiß ich.)

Doch mit welchen Mittel wollen wir dann noch jene aufhalten, die etwa im Krieg ein sensationell einträgliches Business sehen? Rufen wir solchen Leuten einfach etwas zu? Zum Beispiel: „Aufhören! Aber sofort!“ Um einen Referenzpunkt zu liefern, wie berauschend und gewinnträchtig das Geschäftsmodell Krieg ist, bloß ein kleines Detail als Pars pro Toto.

Haben Sie eine Vorstellung, was ein einzelner AH 64 Apache Kampfhubschrauber (Attack Helicopter) kostet? Für eine Einheit dieses furchterregenden Waffensystems muß man 52 Millionen Dollar abdrücken. Haben Sie eine Idee, was man für eine Großarmee sonst noch so alles braucht? Wie schon angedeutet, Big Business. Vor solchen Verhältnissen möchte ich aber mit meinen Möglichkeiten handlungsfähig bleiben. [Fortsetzung]

+) Politik


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