Wir sonst wäre zu erklären, daß sie ihren
Unmut mit sehr schlichten und allgemeinen
Verwünschungen äußern? Und zwar möglichst
pauschal. Ich muß es nicht zitieren, denn
ich wette, Sie kennen allerhand Varianten
aus eigenen Begegnungen. „Die Presse“,
wahlweise „die Lügenpresse“, aber auch „die
Wissenschaft“ und „die Politik“ sowieso,
„das System“ allemal und daher „die
Systemparteien“, also vieles, was nicht FPÖ
ist. (Die billigste Nummer, das ebenso alte
wie dümmliche Muster der Selbstdefinition
durch Feindmarkierung.)
Zwischendurch
patzige Posen, großmäulige Sprüche, etwa im
Namen einer Bevölkerung, die solche Herzchen
als ihr „Volk“ reklamieren. Maulhelden, die
beispielsweise solche Sätze raushauen:
Bloß, wer weit hier, jammert und
lamentiert, macht sentimentale Stimmung,
statt sich den Faktenlagen zu stellen?
Wer in solchen Situationen dürftige
Ressentiments zur Wirkung bringt, um
seine Interessen zu verfolgen, tut das
auch in allen anderen Situationen. Wie
mit diesem Schauermärchen vom
„Wählerwillen“, weil ja angeblich „der
Wähler gesprochen hat“ und der jüngste
Wahlerfolg klar gemacht habe, was „der
Wähler“ wolle, folglich auch „das Volk“.
Aber was wollen diese Leute? Daß die FPÖ
regiert und Kickl Kanzler wird.
Soweit die substanzlose Behauptung,
dieses krause FPÖ-Narrativ, das leider
auch von Spitzenpolitikern anderer
Fraktionen aufgegriffen wird, statt es
zu widerlegen. Ich verstehe ja, was sich
Kickl wünscht. Man darf sich alles
wünschen. Ich wünsch mir zum Beispiel
ein Abendessen mit Cate Blanchett. Aber
zur Sache!
Blödsinn! Zensur iust nicht,
wenn man aus einer Redaktion fliegt,
weil man deren Regeln mißachtet hat,
sondern wenn ein Staat jegliche
öffentliche Äußerung kontrolliert..
Es gibt weder „den Wähler“, noch
gibt es „den Wählerwillen“ als etwas
Gesamtösterreichisches. Es gibt
Wählerinnen und Wähler, deren Willen
verschiedenen Fraktionen gilt. Da
waren es ja in Summe eindeutig mehr
Leute, die Kickls FPÖ nicht gewählt
haben. Zählen diese Stimme also
auch? Sehr sogar, denn...
Das war jüngst keine
„Bundeskanzlerwahl“ war, sondern
eine Nationalratswahl. Da zählt in
konkreten Zahlen: Wer wollte die FPÖ
vorne haben, wer aber nicht?
Wählerinnen und Wähler konnten also
verbindlich nur wünschen, was die
Sitzverteilung in unserem Parlament
angeht.
Alles andere sind
privatmythologische Flausen. Wie
inkompetent muß man als
Spitzenpolitiker sein, wenn einem
das nicht der Klarstellung wert ist?
Noch einmal: In Österreich wird kein
Kanzler gewählt, sondern diese Wahl
bestimmt die Parlamentsstärke der
Fraktionen. Dann wird verhandelt.
Was? Das wußten Sie nicht?
+)
Politik
PS: Einige Zitate oder:
Skandal: Kickl, ein Opfer!
Herbert Kickl bändigt sehr
aggressive Moderatorin!
Herbert
Kickl bringt schlecht vorbereiteten
Moderator in Schwierigkeiten!
Herbert Kickl faltet Reporterin
zusammen nach Beleidigung!
Herbert Kickl verpasst Moderatorin
verbalen KNOCK OUT!
EKLAT:
HERBERT KICKL zerschmettert
MINISTERIN!
Kurz: „Wenn Kickl
Kanzler wird, ist das Demokratie“
Wahlsieg für FPÖ, aber keiner will
mit Kickl koalieren!
Regierungsbildung wird schwierig
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Mit wem möchte er koalieren und
regieren? Ach so, mit der
"Einheitspartei"