Ich hab Mitmenschen, denen politische
Parteien und Fußballklubs offenbar Jacke wie
Hose sind. Erstens eine Herzensangelegenheit
und zweitens etwas, dem gegenüber alle
anderen Formationen „Feindesland“ ergeben.
(Mit Demokratie hat dieser Modus nichts zu
tun.)
Aber was genau ist nun der
Fall? Selbstverständlich gibt es keinen
„Wählerwillen“ von Relevanz, der nun fordern
dürfte, daß die FPÖ regieren solle und
Herbert Kickl Österreichs Bundeskanzler
werden muß. Welche Wahl hat diesen Fraktion
denn gewonnen? Die „Bundeskanzlerwahl“?
Mumpitz! Es war die Nationalratswahl.
Was hat die FPÖ gewonnen? Eine starke
Position in unserem Parlament. Das
bedeutet, diese Fraktion hat nun eine
gute Position im nächsten Schritt des
politischen Prozesses. Und da, genau DA,
muß die FPÖ nun beweisen, daß sie zum
Regieren taugt. Indem sie nämlich
ausverhandelt, welche Art von Mehrheit
sie allenfalls erreichen kann.
Auch wenn manche das nicht hören
möchten, die F hat zwar eine Mehrheit im
Wahlergebnis, aber keine Mehrheit im
Parlament. Und ich wiederhole: dies war
eine Nationalratswahl, keine
„Bundeskanzlerwahl“. Sie verstehen den
Unterschied? Ja oder ja?
Niemand
wird bestreiten, was Herbert Kickl mit
seiner Truppe gewonnen hat, nämlich die
hervorragende Position im Parlament.
Aber das war noch nicht jene zu
leistende Arbeit in der Konsequenz
dieser Wahl. Die lautet also, der
eigenen Position im Parlament gemäß mit
anderen Fraktionen verhandeln, um ein
gutes Ergebnis zu erzielen.
.
Träumen ist frei, das
Aufwachen unvermeidlich.
Was? Das war Ihnen nicht klar? Und
Sie möchten dieses Land von Ihren
Leuten regiert sehen, kennen aber
die Reglements der Republik nicht?
Da möchte man Ihnen doch zurufen:
Lernen Sie Staatsbürgerkunde!
Ich verstehe, daß es Ihnen
besser gefallen würde, der FPÖ
einfach wie einem Fußballklub
anzuhängen und alle anderen Klubs
zum Teufel zu wünschen. Aber so ist
Demokratie nicht gedacht und die
Republik nicht gemacht.
Auch
dieses Gezänk und die Behauptungen,
jemand wolle die FPÖ ausgrenzen, ist
Mumpitz. Die Aussagen waren
diesbezüglich klar. Mandatare
verschiedener Fraktionen haben
deutlich gemacht, daß sie mit Herrn
Kickl nicht zusammenarbeiten
möchten.
"FPÖ ja, Kickl nein" ist
eine völlig legitime Position..
Ich verstehe das. Wer gegenüber
Andersdenkenden eine solche
Angriffslust bei zugleich derart
niedriger Reizschwelle zeigt und
auch Gewalt durch Sprache als
legitimes Werkzeug politischer
Debatten ansieht, gilt eben offenbar
etlichen Leuten als nicht paktfähig.
Das mißfällt Ihnen? Sie meinen,
Manieren wie die eines schlecht
gelaunten Rottweilers würden unserem
Land dienlich sein? Ich glaube das
nicht. Ich würde auch keinen
Rabauken mit solchen Manieren an
meinem Tisch dulden oder in einem
gemeinsamen Projekt akzeptieren.
Leute mit derartiger Angriffslust
und dem Hang zur Verächtlichkeit
gegenüber anderen Leuten beschädigen
früher oder später jede
Gemeinschaft. Sie schaden mehr als
sie nützen könnten.
+)
Rechtsruck (Die Kolume)
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