Was davon blieb, kann man gesamt unter dem
Stichwort Medienkunst verräumen. Auch von
Netzkunst wurde gelegentlich gesprochen.
Bevor das Netz der Netze verfügbar war, sind
allerdings Disketten und später CDs zur
Raumüberwindung genutzt, also per Snail Mail
verschickt worden.
Ich kann mich
nicht erinnern, daß die Digitalisierung
einen wesentlichen Einfluß auf das Entstehen
einer neuen literarischen Gattung gehabt
hätte, die uns heute noch bewegen würde. Wie
mir jüngst bei einer Lesung von Marlene
Streeruwitz wieder auffiel, an der
fundamentalen Position Schreibende hat sich
per Technologie gar nichts geändert.
Marlene Streeruwitz (links) und Eva
Suma.
Nämlich: Eine kluge Frau mit Esprit lebt
auf obsessive Art in der Kunst, pflegt
eine kontinuierliche Praxis, in der sie
über Jahrzehnte ihre literarische Potenz
verfeinert und vertieft. Das führt zu
Werken, die anschließend hauptsächlich
der Stimme und des Papiers bedürfen. So
viel zum Kernbereich des Geschehens, der
natürlich heute in EDV-gestütze
Verfahren eingebettet ist.
.
Bis Ende der 1990er ist mir
noch ein Fachdiskurs erinnerlich.
Da ich morgen im Fokus einer
Buchpräsentation stehen werde, ist
da jetzt schon diese Markierung
klar: Ich will erneut von Netzkultur
sprechen. Unser Archipel ist dafür
gerüstet. Das literarische
Geschehen, der Literaturbetrieb und
der Markt, die Mediensituation, der
Kunstbetrieb gesamt und die
kulturpolitische Situation legen das
nahe.
Klassischer Buchblock,
spezielle Bindung.
Es ist geradezu banal, daß ich in
solchen Zusammenhängen von viel
Schweigen umgeben bin. Um es mit
Goofy Schmidt zu sagen, der den
ersten Lehrsatz des steirischen
Buddhismus formuliert hat:
„Mir
wurscht!“