1. August 2024

Archipel: Zwischenergebnis

Es war nun weit mehr als ein Jahr sehr intensiver und kontinuierlicher Arbeit hinter den Kulissen. Das bedeutet der „Archipel“ für mich. Daraus ergibt sich ein sehr eigentümliches Gefühl, wenn sich nun ganz konkrete Arbeitsergebnisse auf einer nächsten Ebene einstellen. (Eine Art verhaltener Euphorie.)

Fotograf Richard Mayr hat – berufsbedingt - einen sehr leistungsfähigen Drucker im Büro. Da konnte ich heute zusehen, wie der Plakatentwurf von Willem Krauss in der Originalgröße hervorquoll.



Die Premiere rückt näher!

Das bedeutet ja nicht bloß Artwork für eine Drucksorte. Dieser Bogen mit einer von Mayrs Milchstraßen repräsentiert ein Bündel an Arbeitsergebnissen. Dazu schickte mir Pianistin Thais Bauer noch das Covermotiv des neuen Albums, dessen Musik bei dieser kommenden Veranstaltung erstmals öffentlich zu hören sein wird.

Inzwischen hab ich auch die drei Ebenen des Archipels so klar ausarbeiten können, daß die Struktur des ganzen Vorhabens für Außenstehende nachvollziehbar sein sollte. Zugegeben, der Prozeß hat mich unterwegs manchmal tief erschöpft. Diese zwei kräfteraubenden Aspekte: permanente Arbeit am Thema und hohe Komplexität des gesamten Settings.



Artwork: Studio Krauss.

Aber das sind zugleich Grundlagen meiner Vorstellung einer kollektiven und prozeßhaften Wissens- und Kulturarbeit. Das entspricht übrigens auch dem, was ich ursprünglich für einen konstituierenden Anteil dessen hielt, was heute als „Freie Investiturszene“ bezeichnet wird. Aber meine Vorstellungen und die Realität dieses Genres kommen nicht ausreichend in Deckung.

Egal, wir haben unseren „Archipel“ nun so weit in die Praxis gebracht, daß man sehen kann, wie sowas funktionieren mag. Kooperation. Vernetzung. Das ergibt sich über Interessen-Schnittpunkte, auf die mit Kompetenzen und einem achtsamen Umgang innerhalb der Crew geantwortet werden kann.



Fotograf Richard Mayr.

Die Themen allein sind kein hinreichender Grund für Vernetzung; und schon gar nicht der Bodensatz jenes Gebräus, das ich nun Jahre und Jahrzehnte hab schäumen sehen. All dieses Gefasel von „Szene“, „Solidarität“ etc., diese angeblichen Qualitäten, die sich im Milieu komischerweise dort am ehesten und nur so lange zeigen, wo öffentliche Gelder ausreichend im Spiel sind.

Naja, das alles soll sein was es will. Ich möchte jetzt einmal herausfinden, wir tragfähig unser Konzept ist, dessen drei Ebenen auch bedeuten: drei verschiedene Zonen des Aufwandes für die jeweilige Dimension des Ereignisses.



Kürzlich noch: lose Blätter.

Mir war wichtig, dabei Projektstränge einzuziehen, die auch allein mit persönlicher Arbeitskraft funktionieren, wo etwa Gelder grade nicht verfügbar sind. Die Ebene I im Modus „no budget/low budget“ ist nach meiner Überzeugung von eminente Bedeutung. Dort können wir als Kulturkollektiv jene Kontinuität sicherstellen, die auch ohne Budgets nicht untergeht. Das ist das Fundament; auch das Fundament der Selbststimmung.

Dieser Modus kommt vollkommen ohne große Sprüche und Posen aus. Da muß sich bloß Wissensdurst und Kompetenz mit Tatendrang verbinden.

+) Vorlauf: Archipel, nicht Atlantis
+) Das Buch: An solchen Tagen
+) Das Album: Tuesday Microgrooves
+) Franz-Robert Wagner (Kammerschauspieler)
+) Archipel: Die drei Ebenen


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