Aber das sind zugleich Grundlagen meiner
Vorstellung einer kollektiven und
prozeßhaften Wissens- und Kulturarbeit.
Das entspricht übrigens auch dem, was
ich ursprünglich für einen
konstituierenden Anteil dessen hielt,
was heute als „Freie Investiturszene“
bezeichnet wird. Aber meine
Vorstellungen und die Realität dieses
Genres kommen nicht ausreichend in
Deckung.
Egal, wir haben unseren
„Archipel“ nun so weit in die Praxis
gebracht, daß man sehen kann, wie sowas
funktionieren mag. Kooperation.
Vernetzung. Das ergibt sich über
Interessen-Schnittpunkte, auf die mit
Kompetenzen und einem achtsamen Umgang
innerhalb der Crew geantwortet werden
kann.
Die Themen allein sind kein
hinreichender Grund für Vernetzung; und
schon gar nicht der Bodensatz jenes
Gebräus, das ich nun Jahre und
Jahrzehnte hab schäumen sehen. All
dieses Gefasel von „Szene“,
„Solidarität“ etc., diese angeblichen
Qualitäten, die sich im Milieu
komischerweise dort am ehesten und nur
so lange zeigen, wo öffentliche Gelder
ausreichend im Spiel sind.
Naja,
das alles soll sein was es will. Ich
möchte jetzt einmal herausfinden, wir
tragfähig unser Konzept ist, dessen drei
Ebenen auch bedeuten: drei verschiedene
Zonen des Aufwandes für die jeweilige
Dimension des Ereignisses.
Kürzlich noch: lose Blätter.
Mir war wichtig, dabei Projektstränge
einzuziehen, die auch allein mit
persönlicher Arbeitskraft funktionieren,
wo etwa Gelder grade nicht verfügbar
sind. Die Ebene I im Modus „no
budget/low budget“ ist nach meiner
Überzeugung von eminente Bedeutung. Dort
können wir als Kulturkollektiv jene
Kontinuität sicherstellen, die auch ohne
Budgets nicht untergeht. Das ist das
Fundament; auch das Fundament der
Selbststimmung.
Dieser Modus
kommt vollkommen ohne große Sprüche und
Posen aus. Da muß sich bloß Wissensdurst
und Kompetenz mit Tatendrang verbinden.