Es meint einen Denk -und Diskursraum, einen
Möglichkeitsraum (Virtualität), aus dem wir
dann Vorhaben in die Aktualität überführen.
Erst also die Poiesis (das Erschaffen), dann
die Praxis (das Bearbeiten).
Das
bedeutet auch, ich gebe nichts auf jene
Posen, wo Menschen in „Kreativität“
verfallen, um ihren inneren Zuständen einen
Ausdruck zu verleihen, was dann ruckzuck
unter die Flagge der Kunst gestemmt wird, um
aber letztlich nicht der Kunst zu mehr
Augenmerk zu verhelfen, sondern das eigene
Sozialprestige aufzupolieren.
Das ist
zwar legitim, aber es interessiert mich
nicht. Hier geht es um Wissens- und
Kulturarbeit abseits des Landeszentrums, bei
der Fragen und Aufgaben unter anderem auch
mit Mitteln der Kunst bearbeitet werden.
Aus dem Buch "Steht noch
dahin" von Marie Luise Kaschnitz.
Das ist übrigens insofern politisch, als
Politik in Europas historischer
Tradition zwei grundlegende Komponenten
hat, die zugleich Bedingungen sind.
Politik im Sinn von Staatskunst ist die
Welt der Funktionstragenden, denen in
einer repräsentativen Demokratie Mandate
übertragen werden.
Dann ist da
aber noch die zweite Komponente, ohne
die Politik keine wäre. Nämlich das, was
von der Polis kommt, vom Gemeinwesen,
genauer: von der Zivilgesellschaft (im
Kontrast zu den Funktionstragenden). Das
heißt, gemäß historisch gewachsener
Optionen der Demokratie ist dieses
zivilgesellschaftliche Engagement im
Gemeinwesen genuiner Bestandteil dessen,
was dann überhaupt erst Politik im
heutigen Sinn ergibt.
Mein Lesezimmer im
Stadtzentrum.