1. Juni 2024

Ostasiatisches Denken I


Im Nachdenken über das heurige Wahljahr und den Zustand Europas, vor allem im Verhältnus zu den USA, zu Rußland und zu China, komme ich gesamt auf das Thema BRICS-Staaten. Das meint erst einmal Brasilien, Russland, Indien und China. (Dazu zählen inzwischen auch Ägypten, Äthiopien, der Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate.)

Europa, dieses kleine Gärtlein am Rande des eurasischen Riesens, hält sich ja tapfer im bewegten Zeitenlauf, obwohl die alte Vorherrschaft längst den Bach hinuntergegangen ist. Ich finde es geradezu rührend, wie sich in meiner Umgebung manche Menschen gedanklich an Putin ranschmeißen, während sie an den USA, der WHO und an der EU viel, sehr viel auszusetzen haben.



...sagen jene, die keinen Widerspruch von Andersdenkenden ertragen.

Gut, kann man machen. Mir fällt dazu im Moment vor allem ein, daß es nützen könnte, über Kultur und Sichtweisen jener ein wenig zu nachzudenken, die ganz bestimmt mit einer völlig anderen Weltsicht aufgestellt sind als wir. Was nun “Chinesisches Denken” angeht, hab ich kapiert: China ist so enorm groß und vielfältig, da bliebe diese Begrifflichkeit völlig unscharf.

Es wäre wohl eher von einem “Ostasiatischen Denken” zu sprechen. (Auf Indien und die Arabische Welt komme ich später noch kurz.) Aber zugegeben, das asiatische Denken der Gegenwart ist mir völlig unbekannt. Darüber weiß ich praktisch nichts, höre aber gelegentlich interessante Details, wenn ich mit Geschäftsleuten rede, die in Asien zu tun haben.

Wie wir uns in Europa gelegentlich gerne auf die Französische Revolution und die Aufklärung beziehen, auf Inhlte unserer “Dichter und Denker”, auch auf die Revolution von 1848, so hat Asien seine historischen kulturellen Hintergründe, die mich interessieren. Buddhismus und Konfuzianismus spielen dabei wichtige Rollen, das Tao sollte einem begrifflich nicht völlig fremd sein.



Weisheits-Simulation: Der Satz besagt gar nichts, aber er klingt wohlig.

Ob alte Texte wie der „Traktat vom Goldenen Löwen“ von Meisters Fa-tsang, ob jüngere Werke über den Buddhismus wie von Daisetz Teitaro Suzuki, ob der “Lob des Schattens”, ein bewegender Essay von Tanizaki Jun'ichiro, sowas ist nach meiuenr Auffassung sehr anregende Lektüre, die zumindest das kann: Uns klar machen, daß hierzulande übliche Formen der Weltsicht und des Menschenbildes bloß Varianten sind.

Es gäbe dann noch die Welt, genauer den Rest der Welt, wo übrigens sehr viel mehr Menschen zuhause sind als im westlichen Europa, die sehen dies und das völlig anders als wir. So lange Europa diesem Rest der Welt als schlagkräftige Kolonialmacht gegenüberstand, mußten sich unsere Leute mit solchen Fakten nicht besonders herumschlagen.



Das hat nichts mit Karma zu tun, auch nichts mit Buddhismus, und wo der Dalai Lama das gesagt haben soll, müßte man mit einer Quelle belegen.

Außerdem fiel es meinen Landsmenschen mehrheitlich ganz leicht, bis in die Gegewart zu ignorieren, was dieses westliche Europa zum Beispiel alles von arabischen Kuluren übernommen hat, um zu werden, was es heute ist. (Ich sag jetzt nur: al-Andalus!)

Wahlkampfzeit. Europa. Ein Info-Bus in der Stadt. Hie und da eine Diskussionsveranstaltung. Das war es schon? Egal! Ich mag jetzt noch ein wenig beim Thema bleiben. Weg von purer Polemik und Propaganda. Zwischen der Sprache und dem Gerede zu unterscheiden, Gezänk zu übergehen... [Fortsetzung]

+) Eurasien

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