Das begann erst Ende der 1950er Jahre und in
den 1960ern war der Besitz eines Automobils
ein ernsthaftes soziales Statement. Diese
Pose verebbte in den 1970ern ein wenig, weil
da endlich Gebrauchtwagen in allen denkbaren
Preisklassen herumstanden, der Autokauf also
nicht mehr hinter jener einstmals hohen
finanziellen Hürde stand.
Mitte der
1970er konnten man ab wenigstens 5.000,-
Schilling dabei sein und für 20.000,-
Schilling gab es sehr gut erhaltene Autos
zwischen Puchschammerl, Simca 1000, 2CV und
VW Käfer.
Die Berliner Mauer fiel
zwar erst im November 1989, womit auch die
Bedrohung durch den Kalten Krieg zu
entfallen begann, aber immerhin hatten die
Sowjets nur bis Ungarn zugeschlagen und in
Prag ihre Interessen vertreten. Österreich
blieb von dieser Seite her sturmfrei.
Dabei wird gerne die Tatsache
verschwiegen, daß wir in unserem Land
bisher nie einlösen mußten, was uns die
Verfassung Neutralität abverlangen;
nämlich diese Neutralität und die
Unversehrtheit des Staatsgebietes
notfalls zu verteidigen. (Siehe unten
das Postskriptum!)
Eine gängige
Ausrede lautet:
„Wer soll uns schon
angreifen?“ (Lesen Sie die
Spanocchi-Doktrin, dann erfahren
Sie, daß die Profis das seinerzeit ganz
anders sahen!) In Debatten zu diesem
Thema wird auch gerne unterschlagen, daß
wir Vorteile daraus genießen, ein
sicherheitspolitisches Protektorat der
USA unter dem Schirm der NATO zu sein.
Die gerne geschmähten und oft zu
recht kritisierten Interessen der USA
haben es uns faktisch erspart, eine
ausreichend schlagkräftige, also
entsprechend teure Armee zu erhalten.
Das dabei ersparte Geld durften wir für
andere Belange ausgeben.
Aber klar, wer sollte uns schon
angreifen? Nein, Leute, in Fragen der
Sicherheits- und Geopolitik konsultiere
ich lieber andere Kräfte als meine
Freunde und Bekannten. Doch ich darf
festhalten: Noch nie zuvor in der
gesamten Menschheitsgeschichte durfte
ein/unser Staatsvolk auf so breiter
Ebene und in derart hohem Ausmaß
zugleich wachsenden Wohlstand, Freiheit
und Sicherheit genießen, wie seit den
1950er Jahren.
Wer immer heute
herumsudert, tut das auf sehr hohem
Niveau. Ich erlebe grade mein 68. Jahr,
bin inzwischen älter als es mein Vater
je wurde. In dieser Zeit- und
Lebensspanne haben wir die
Dampfmaschinen-Moderne verlassen und
sind in der Digitalmoderne angekommen.
Wem nicht genügt, was wir
augenblicklich haben, hat ein ernstes
Problem. Ich bin überzeugt, mehr kann es
nicht werden.
Aber ja, ich fühle
mich ganz gut orientiert, was es in
unserem Land, in Europa und in der Welt
an akuten Problemen gibt. Doch es würde
mich zu Tode langweilen, am 896.
Problemkatalog mitzuschreiben. Ich rede
mit anderen Menschen lieber darüber, was
wir einzeln heute tun können und wo das
eine Zusammenarbeit mit anderen fördern
kann.