Nein, das ist kein Rennen um Follower. Um
jene Art Klicks zu holen, wäre eine ganz
andere Strategie nötig, damit... Ja, was
genau? Ich hab das auch im Zusammenhang mit
unserem Archipel gerade erst aktuell klären
müssen. Was ist mein Aufgabenbereich? Welche
Dimension ist damit gemeint?
Ich
stehe im Lager der Kleinkunst und die
Club-Situation ist mein vertrautes Habitat.
Ein Publikum von 30 bis 40 Menschen finde
ich angenehm. Ich kann meine Sache auch vor
300 oder 400 Leuten vertreten, aber das ist
eine fundamental andere
Kommunikationssituation.
Als Aniada a Noar noch die
Folksfriends waren...
Das hab ich alles schon ausgelotet. Vor
großem Publikum mag ich rund 15 bis 20
Minuten was machen. Wollte man 40 bis 90
Minuten bestreiten, muß man die Ebene
wechseln und als Performer ganz andere
Qualitäten zeigen.
Ich weiß heute
genauer denn je, all das ist im Kern
eine Frage seelischer Balance. Welche
Kräfte sind in einem verfügbar, um sie
zu verbrauchen, wenn man zu den Leuten
rausgeht? Für ein Publikum von 400 oder
von 1.000 Menschen muß man eine
vollkommen andere innere Konstitution
haben.
Kompakte Formate, gut
kontrollierbare Dimensionen.
(Architekt Andres Turk checkt die Lage.)
Ich bin sehr neugierig, wie sich
diese Belange in unserem Archipel
sortieren und anordnen lassen. Um in
all diesen Dingen einen
Kategoriensprung hinzulegen, ist es
ja auch nötig, daß man ein Team am
Laufen halten kann, gute Leute dafür
zusammenbringt und
Stimmungskonjunkturen abfängt.
Das heißt zwangsläufig, man muß
sich in einer sehr komplexen
Kommunikationssituation bewähren,
was vor allem dann besonders
fordernd ist, wenn es Konfliktlagen
gibt. Gut. Das wäre also klar: Ich.
Kleinkunst. Clubformat. Alles andere
läuft bei mir mediengestützt, also
hauptsächlich über das Web.
Künstlerin Tanja Ostojic in
meiner virtuellen Transit Zone.