Zugegeben, es haut mich manchmal breit in die Polemik, wie
ich in eine Pfütze fallen könnte, in so ein körpergerechtes
Schlammloch; grade groß genug, daß man recht dreckig wird,
aber nie so tief, um zu ersaufen. Der Akt des Schreibens
bietet dann die Möglichkeit, allfällige Blödsinne aus dem
Text zu hacken und schon paßt es (mir) wieder.
Also
zu Sache! Vielleicht kurz etwas Grundsätzliches. Kritisieren
heißt vor allem: vergleichen. Wer nicht dem laufenden Gezänk
zugerechnet werden will, wer nicht auf dem Boulevard gesehen
werden möchte, sollte das im Stil der eigenen Einwände
deutlich machen. Der Modus ist simpel.
Werden
Ansichten oder Handlungen kritisiert, will ich die Quelle
kennen, damit ich nachsehen kann, was genau der Vorfall oder
der Wortlaut ist, gegen den sich eine Kritik richtet. Dann
will ich den Einwand verstehen und zuordnen können. Was
genau wird mit welcher Überlegung beeinsprucht? Danach finde
ich mich (meist) zurecht..
Ansonsten hab ich es mit einer Art Geschwätzigkeit zu tun,
die mich langweilt und die mir meine Zeit stiehlt. Jeder
Mensch hat zu allem eine Meinung. (Da bin ich keine
Ausnahme!) Will ich bloß meine Zeit totschlagen, kann ich
vor die Tür hinausgehen und die nächstbesten Passanten nach
ihrer Meinung zu einem ganz beliebigen Thema befragen.
Ich werde ausnahmslos etwas zu hören bekommen. Das ist
aber völlig nutzlos. Ein Hauch mehr als weißes Rauschen.
Zugegeben, Kolportage kann auch interessante Momente
liefern. Dann frage ich aber unbedingt: Wo kann ich es
nachlesen? Das meint: Woher hast Du das und welche Qualität
hat Deine Quelle?
Klar, dieses spezielle Problem war
vermutlich noch nie größer als heute: Wie zertifiziere ich
Infiormationen? Andersrum: welchen Quellen kann ich eher
vertrauen und welche Quellen werde ich übergehen, weil ihr
Ruf verheerend ist?
+)
Aneignung
[Kalender]
[Reset]