Vor welchem regionalen Hintergrund? Die kulturpolitischen
Konferenzen quer durch die Steiermark sind in das Schweigen
versunken, in dem sie zuvor auf den Weg gebracht wurden. Auf
regionaler Ebene scheint sich das alles im gewesenen Show
Act zu erschöpfen. Aktuell sehe ich wieder kulturpolitische
Agonie, während einige Seilschaften ihre Budgets abgeholt
haben. (Meine Notizen zum Thema: „Das
Weizer Panel“.)
Zurück zum Erfreulichen. Die Eröffnung der Ausstellung mit
Arbeiten von Joseph Beuys lieferte Denkanstöße. Auch wenn
Person und Oeuvre gerne bildungsbürgerlich bereinigt und
geschönt werden, mit diesen Motiven läßt sich arbeiten. Das
ergibt einige Schnittpunkte zu den Konzepten von Künstler
Joachim Eckl, der in Neudau dabei war.
Bei ihm fand
ich Momente von Dürer und Malewitsch sowie Konsens, daß wir
mit den künstlerischen Kräftespielen des 20. Jahrhunderts
noch längst nicht fertig seien. Dürer ist wiederum ein
Berührungspunkt mit Graphic Novelist Chris Scheuer. Er hatte
als Kind begonnen, Zeichnungen von Dürer zu kopieren.)
Scheuer war mit uns bei Beuys. Seine Reaktionen hab ich im
„Zeit.Raum“ thematisiert. (Siehe dazu die Notiz „Scheuer,
Beuys, Reflexionen“!)
Chris Scheuers Notizbuch
Im Gleisdorfer „Zeit.Raum“ werde ich kommende Woche den
Bradbury-Moment mit Künstler Paul Wierbsinski notieren. Das
hat mir Bäuerin Carmen Dreier-Zwetti eingebracht, auf deren
Hof ich mich kürzlich mit meinem Fotografen Richard Mayr
umgesehen hab, um mit ihrem Mann Stefan einige Fragen zu
erörtern. (Das hat mit unserem Projekt „Funkenflug“
zu tun.)
Ich erwähne diese Details, um anschaulich zu
machen, daß ich mich nie auf nur einen Aspekt wovon auch
immer konzentrieren kann. Immer franst mir alles an den
Rändern aus. Daher mein Faible für prozeßhafte Wissens- und
Kulturarbeit. Die ist nicht a priori Kunstpraxis, schafft
aber oft Rahmenbedingungen für künstlerisches Geschehen.
(Ich werde das am Beispiel eines Moments mit Joachim Eckl
noch verdeutlichen.)
Paul Wierbsinski
So ist auch die Bradbury-Session mit Wierbsinski nicht zum
Kunstwerk geworden, sondern eine Notiz. Ich weiß schon,
andere würden das nun als eine „Intervention“ herausstellen,
als Kunstwerk hochstilisieren, aber so schlampig mag ich mit
diesen Optionen nicht verfahren. (Folgerichtigkeit und
Kohärenz sind wichtige Währungen meiner Arbeit.)
Es
ließe sich auch aus jenem Kunstverständnis heraus klären, in
dem ich mit Wierbsinski überraschenden Konsens fand. Das
korrespondiert wiederum mit der Kunsttheorie von Boris
Groys, die wir beide schätzen. Folglich ist für mich statt
„Was ist Kunst?“ heute klar „Wann
ist Kunst?“ zu fragen bleibt. (Die Sache mit dem
Leviathan wird ich später noch näher erläutern.)
+)
Der milde Levithan
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