24. Jänner 2021
Nighthawks at the Diner
Im Jahr 1975 erschein ein Album von Tom Waits auf dem
sich der Song „Eggs and Sausage“ befindet. Eine
Zeile im Songtext ergab den Album-Titel. Wer je eine Nacht
in der Stadt absolviert hat, jeweils zu den Sperrstunden
weiter von Lokal zu Lokal, kannte diesen Groove und solche
Szenen.
Die Algren-Ausgabe von Mally.
Die Passage geht so:
Nighthawks at the diner of Emma's Forty-Niner There's a
rendezvous of strangers around the coffee urn tonight All
the gypsy hacks and the insomniacs Now the paper's been
read, now the waitress said 'Eggs and sausage and a side
of toast Coffee and a roll, hash browns over easy
Chile in a bowl with burgers and fries What kind of pie?
Yeah...'
Mit dem Album „Nighthawks at the
Diner“ war die Querverbindung zu jenem Gemälde von
Edward Hopper klar, in dem sich damals viele wiederfanden.
Ein wenig später war ich verheiratet, nach Hamburg gezogen,
hatte Tom Waits dort in einem kleinen Club live erlebt.
Die
Nachtschwärmer [Größere
Ansicht]
Er absolvierte gerade seine „Heartattack and Vine-Tour“
so auch der Albumtitel jener Zeit. Ich meine, um 1980 war
Waits in Österreich noch nicht sonderlich bekannt. Zu der
Zeit war ich sehr wesentlich von amerikanischen Romanen
beeindruckt.
Autoren wie Sinclair Lewis, John Dos
Passos, Upton Sinclair, John Steinbeck oder Nelson Algren
hatten unsere musikalischen Leidenschaften kontrastiert.
Ohne Toni Morrison oder James Baldwin ging es auch nicht.
1985: Meine lange Nacht [Quelle]
Als ich das mit Musiker Oliver Mally dieser Tage in einem
Telefonat durchgegangen bin, schickte er mir ein Foto von seiner
Algren-Version des Romans über „Frankie Machine“. Es ist die
gleiche Ausgabe wie meine und er hatte sie damals im gleichen
Grazer Laden gekauft. Das sind so kleine Markierungen, die etwas
deutlich machen.
Jetzt komme ich natürlich zu den
„Nighthawks“ zurück. Dieses fulminante Gemälde von Edward Hopper
ist rund eineinhalb Meter breit und über 80 Zentimeter hoch. Das
Hauptereignis, weshalb ich manches Panorama und manches meiner
Fotos als „hopperized“ bezeichne. Kunstwerke prägen unsere Art
zu sehen.
Das Gemälde wurde im Mai 1942 vom „Art Institute of Chicago“
direkt von Hopper angekauft. Nimmt man noch dazu, daß ich „Blade
Runner“ (1982) von Ridley Scott für den bedeutendsten Science
Fiction-Film des vorigen Jahrhunderts halte, dann paßt sehr gut
in meine laufende Erzählung, daß es heißt, er habe sich für die
Lichtverhältnisse in diesem Film von den „Nighthawks“
inspirieren lassen.
Das ist natürlich eine übliche Praxis
in der Kunst; sich von den Vorleistungen anderer Leute bewegen
zu lassen. Es heißt zum Beispiel, François Truffaut habe bei
seiner Ray Bradbury-Verfilmung „Fahrenheit 451“ (1966) in den
Drehpausen mit seiner Crew laufend Hitchcock-Filme geschaut…
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