12. August 2020
Rechts- und Linksradikale
Ich konstatiere rund um mich ein merkwürdiges Schweigen
darüber, daß Gleisdorf zum wiederholten Mal die Fläche für
rechtsradikale Propaganda ist. Das geht nun seit Jahren so,
kommt in Wellen, hört nie ganz auf.
Aktueller Fund in Gleisdorf
Heute sind
diese Leute nicht mehr derart leichtsinnig, mitten in der Stadt
ganz offen für rechtsradikale Straftäter wie Gerd Honsik zu
werben. Die Neue Rechte mit ihren diversen Armen lernt
ständig dazu, sich einem möglichen Zugriff der Behörde zu
entziehen, wenn Präsenz gezeigt wird.
Derzeit spielen
hier Corona-Kollaborateure eine Karte, die stellenweise
nach Zustimmung zur Demokratie aussieht. Erst wenn man der
Quellenangabe im Internet folgt, wo etwa „patriotische T-Shirts
für Aktivisten“ angeboten werden, findet man die ganze
Bandbreite von Infamie und Angriffslust; Demokratiefeindlichkeit
eingeschlossen.
Aktueller Fund in Gleisdorf
Ein paar Beispiele, welche Botschaften da bereitliegen. Es
gibt Sticker wie „Ficki Ficki Mohr“ oder „Sag auch
Du nein zur Lügenpresse“ und „Dein Land braucht Dich –
Werde Abschiebehelfer“ (zeigt einen Mann mit
Baseballschläger).
Wir erfahren: „Beschützt unser
Abendland – Jesus würde AfD wählen“. Es gibt
„Schlüsselanhänger aus Filz Deutscher ohne
Migrationshintergrund“. Das kann man per Aufkleber
präzisieren: „Biodeutscher - Gentechnisch unverändert seit
900 Jahren“. Das ist inhaltlich zwar völliger Quatsch,
biologisch nicht machbar, hilft aber offenbar manchem Seelchen,
sich über andere erhaben zu fühlen.
Von der Strategie zur Taktik: Dann laß eben andere für
dich was machen!
Allerdings wird zur Vorsicht
gemahnt: „Biodeutsche werden immer weniger. Liegt
möglicherweise an der hemmungslosen Flutung dieses Landes mit
Gästen aus Afrika und dem Morgenland. Weiss nicht, ob es
gefährlich ist, den Aufkleber auf dem Auto zu haben. Aber an der
Wohnungstür macht er sich sicher auch schick.“
Kleiner Einschub: biologische, ethnische und politische
(nationalstaatliche) Merkmale zu verzahnen, um daraus eine
„Identität“ zu basteln, ist Rassenmythologie, also Mumpitz. Das
wurde von den Nazi nicht erfunden, aber zu einem Verbrechen
gegen der Menschlichkeit ausgebaut.
Für € 8,88 kann man
den „Kennenlern-Mix 100 Politaufkleber – mindestens 20
verschiedene Motive“ erhalten. Nun wäre zu erörtern: was
meint denn der Begriff Radikale? Wenn wir von Rechts- und von
Linksradikalen erfahren, worin liegt der Unterschied?
Am
31. Oktober 2008 in Gleisdorf zu finden.
Rechts- und Linksradikale haben etwas gemeinsam: die
Unduldsamkeit gegenüber Andersdenkenden und die Unlust, sich mit
ihren Inhalten einer Debatte zu stellen. Sie behauten etwas,
dulden keinen Widerspruch. Antwortvielfalt? Dissens als
Anregung? Keinesfalls! Um das durchzusetzen, gönnen sie sich
Angriffslust und Gewaltbereitschaft.
Oft sehen wir, daß
nicht jeder selbst zuschlagen mag, andrerseits nicht jeder Lust
hat zu debattieren. Arbeitsteilung! Hetzer und Schläger ergänzen
sich. Über Gewalt in der Sprache haben wir heute keine
Unklarheit. Sie ist in den letzten 20 Jahren zum Standard auch
unserer Politik geworden.
Übrigens haben Radikale -
rechts wie links - gewöhnlich keinen Humor, können zwar über
andere, aber nicht über sich selbst lachen. Selbstironie ist ein
sehr nützlicher Indikator. Humor und Selbstironie verlangen
einen wachen Geist, der sich selbst in alle Betrachtungen
einbezieht.
Radikale zeigen unverhohlen Anmaßung,
Angriffslust und Gewaltbereitschaft bei der erkennbaren Tendenz,
sich über andere erheben zu wollen. Wer unter ihnen selbst nicht
zuschlagen mag, das muß man ja können und aushalten, wird durch
seine Reden und Posen andere ermutigen, das zu tun.
Was
nun den Rechts- vom Linksradikalen unterscheidet, will ich
später noch beleuchten. Vorweg: der Angelpunkt des Unterschieds
zwischen links und rechts ist meist das Konzept von „Heimat“ und
„biologisch reiner“ Nation. (Siehe dazu auch: "Gleisdorf
blüht…")
-- [Pfeifer im
Sturm]
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