Zeilen aus dem Lockdown

möchte mir nicht noch jemand seine ganz individuellen angst-phantasien, wie übel es demnächst werden könnte, reinsemmeln? ich fang grade an, mich als mistkübel oder schutthalde für hinz und kunz richtig wohlzufühlen. (scheiß auf expertise! einfach raus mit den emotionen!)

träume ich, daß mir ein freund seinen riesigen, knubbeligen buick aus den 1950er jahren borgt. hat die karre schon nach kurzer fahrt ein bremsversagen und ich muß sie abstellen. das wäre doch im traum nicht unbedingt nötig gewesen. man erlebt jetzt eh so wenig.

[Ferdinand M. Lanner: "oh, du träumst aber sehr realistisch... die Bremsen der Amis aus den 50ern waren ein Graus (bis in die 60er.) - wie auch die Strassenlage... fast unfahrbar auf unseren Strassen... cruisen mit 60… ok, aber mehr nicht…"]

Siehe dazu auch den Eintrag "Die Klagen der Klara"!

„man braucht ruhe um ruhig zu werden“
…schreibt mir der mally. geht mir auch so!

ob vaterländischer haudegen, ob geheimwissender esoteriker, ob staatskritischer freigeist, aus all diesen lagern höre ich zunehmend klagen, man dürfe keine „abweichenden meinungen“ mehr äußern, es gebe „meinungsterror“ etc. welche filme schauen die?

in meinem film ist die meinungsfreiheit besoffen, übergwichtig, unausgeschlafen, und fürchtet sich vor gar nix. wie hat sie das bloß gemacht, meine meinungsfreiheit? oder muß ich mich sorgen?

mein kopfkino: die vitamine sind nicht im obst, sondern in der schokolade. gelber muskateller tötet viren. vom bücherlesen bekommt man eine gute körperliche konstitution.

und kaum sind bei dem kerl 30 tage snooze um, muß ich den schon wieder snoozen. wie komfortabel! in den alten zeiten hätt ich so jemanden dauernd schnattern hören müssen.

das ist eine zeit, in der ich mich nur wundern kann wo bei uns so überall und vor allem bei wem buddha-statuen herumstehen. buddha als ramsch-artikel. (so geht wohl eurozentrismus.)

wenn ich jetzt huste, dann weil ich vergessen hab, die heizung einzuschalten; und weil wollsocken auch nicht alles schaffen.

mir taugt ja mehr so der churchill-typ, der nicht herumeiert und keine blöden wohlfühl-phrasen rausschiebt, kein betroffenes gesicht macht, sein stimme nicht mit betulichkeit ölt, sondern sich einen auf die lampe gießt und unumwunden sagt: “I have nothing to offer but blood, toil, tears and sweat.”
[replik von klara s.: „Verschone die Welt mit deinen pseudogscheiten posts, die braucht jetzt niemand!“]

ich bekomme zwischendurch erstaunliche angebote:
"Die bis zu 12 kg schwere Wunderdecke hilft bei Schlafproblemen und Stress!"

manchmal ist mein traumleben so anstrengend, daß ich mich nach dem aufwachen gerne hinlegen und etwas schlafen würde.

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