18. Februar 2020
Gestern die Stunden, um dem gegenwärtigen
Rahmen, den sich ein Unternehmer für seinen Betrieb geschaffen hat,
mit einer kleinen Spurensuche zu verknüpfen. Fast behutsam wurde das
aktuelle Geschäft in einen alten Gasthof geschoben, dessen Wirtin
dort rund 60 Jahre tätig war.
Da
Josef Laller Werkstatt und Verkauf im Zweiradbereich betreibt und
mir über die aktuelle Marktsituation in Österreich interessante
Dinge erzählen konnte, ist das ein Anlaß, an der Moped-Saga
weiterzuarbeiten, die ich im Jahr 2019 angelegt hab: [Link]
Zur gestern
erwähnten Ungarnstraße werde ich außerdem
Ferdinand Micha Lanner
noch befragen müssen, denn diese Route hat mit der Ries bei Graz
einen prominenten Abschnitt. Das war in den frühen Tagen des
Automobilismus‘ eine bedeutende Rennstrecke, auf der Lanners
Großvater, Rennfahrer Ferdinand Lanner (der Erste), für Altmeister
Johann Puch einige Kilometer gemacht hat.
Klar, daß wir
diese Strecke nicht ausließen, als mich Lanner letzten Sommer
besucht hat. Mehr noch, wie Josef Laller in seinem Schuppen einen
380er Steyr stehen hat, der zwar läuft, allerdings noch fahrsicher
gemacht werden muß, besitzt Tom Kada, den ich mit Lanner besucht
hatte, mehrere davon.
Damit will ich deutlich machen, daß wir
über verschiedene Zugänge mit alter Technik befaßt sind, was ja auch
altes Handwerk bedeutet. Das handelt von menschlichen Eigenheiten
und Fertigkeiten, die derzeit einen radikalen Umbruch erfahren, weil
sich Technik und Produktionsmethoden so radikal verschoben haben.
Damit rutschen
einige Teile dieser Genres in den Kulturbereich, womit ich sagen
will: wenn wir im kulturellen Zusammenhang keine guten Gründe
finden, diese Kompetenzen zu erhalten, werden sie verloren gehen.
Womöglich ließe sich erst hinterher klären, ob das ein schmerzlicher
Verlust würde. Weshalb?
Derlei
Handfertigkeiten und Problemlösungskompetenzen brauchen wir nicht
bloß zum Herstellen und Warten von Gütern. Die haben etwas von
grundlegenden Kompetenzen, welche in menschlicher Gemeinschaft
womöglich wichtig sind. Da sind Fragen, die geklärt werden wollen.
Die Arbeit mit bloßen Händen. Die
sinnliche Erfahrung von Materialeigenschaften. Das hat glamouröse
Varianten in schillernden Hobbies. Das hat aber auch ganz banale
Seiten. Wenn ich vorgestern
den Haushaltskram betont habe, finden sich dazu natürlich auch
Entsprechungen in meinem Büro. Gut, Staub wischen bleibt da wie dort
unvermeidlich. Aber vor allem: Backups. Daten sichern. Unsere
Datenträger sind flüchtig, sind unzuverlässig.
In diesen Dingen wirkt das Altmodische in
mir. Ich kann jene Backup-Software nicht leiden, die mir eine
einzige Datei liefert, in der alles eingedampft ist. Ich will die
einzelnen Dateien sehen können. Ich kann die langen Dateinamen nicht
leiden.
Ich komme von CP/M, hab mir danach eine
DOSe gekauft, da waren bei Dateinamen maximal acht Zeichen erlaubt,
zuzüglich der Extension, die verrät, mit welchem Dateityp man es zu
tun hat. (Ich meide Leerzeichen und bin beim _Underscore_
geblieben.)
Derlei läßt den Schluß zu, daß ich
mittlerweile zu den antiquierten Wesen zähle, was noch
gewöhnungsbedürftig ist, weil ich doch eben erst Teil einer
kulturellen Vorhut im Umgang mit Computern und Netzwerken war.
Daraus ergibt
sich immerhin die interessante Frage, was einen zum Konservativen
macht. Ich nehme an, daß wir Menschen im Neolithikum begonnen haben,
zu diversen arbeitsteilig vorgehenden Gesellschaften zu werden.
Also ist es
plausibel, daß ich mich heute beschränke, auf ein überschaubares Set
von Kompetenzen stütze und allerhand Optionen, die neu dazugekommen
sind, anderen überlasse. Um beim Thema zu bleiben, ich hab kürzlich
das machquadrat besucht, einen Gleisdorfer Hackerspace. Dort war mir
zwar nichts fremd, doch es war mir auch (im Umgang) nichts von den
dort laufenden Maschinen vertraut.
Klar ist, ich
muß das alles nicht können. Da sind andere, die es beherrschen. Aber
wie gewinne ich Klarheit, auf welche Bereiche meine Kräfte
konzentriert bleiben sollen? Was will oder soll vertieft und
verfeinert werden, obwohl andere mir schon bedeuten, daß das nicht
zielführend ist und ich überdies viel zu grüblerisch sei?
Technik:
schnell. Kultur: größere Zeitfenster der Betrachtung.
Da ist erheblicher Klärungsbedarf entstanden.
-- [Tesserakt]
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