25. September 2017
die träne quillt, die erde
hat mich wieder
wie öde mir diese anschwellende jammerkultur erscheint,
da nun deutschland gewählt hat und europa einmal mehr unübersehbar weiter nach rechts
gerückt ist.
da hatten wir es nun so gemütlich in unseren fauteuills,
die links von dschingis khan im trockenen standen. wir genossen die schirmchen-drinks und
andere annehmlichkeiten einer ziemlich stabilen demokratie.
nun höre ich allerhand heuchler nach
kreislaufstärkenden mitteln rufen, merke, wie beunruhigte sich die haare raufen, sehe
auch etliche in merkwürdigen seilschaften auftauchen, während wir über unsere
versäumnisse der letzten jahrzehnte hinwegsehen, wobei uns die kummertränen in den augen
zupaß kommen, weil sie den klaren blick so hübsch verschleiern.
von auschwitz und anderen lagern wußten wir freilich,
das zynische motto der nazi muß tätig umgekehrt werden: aus "arbeit macht
frei" würde dann "freiheit macht arbeit".
wenn es jetzt bei wahlen so bedrückend zugeht, wenn so
unübersehbar präfaschistische posen furore machen, während simulationen und
schönfärbereien uns den trüben alltag erhellen, heißt das vermutlich und vor allem: da
haben wohl viel zu wenige die nötige arbeit gemacht, um der freiheit ein festes fundament
zu bieten.
es gibt nichts zu beklagen und die jammerei ist doch
bloß ein vorwand, um sich nicht unverzüglich an die nötige arbeit zu machen. welche
arbeit? wenn nun gilt, "freiheit macht arbeit", sollte ich nicht erklären
müssen, was alles zu tun ist.
Facebook-Notiz vom 25.9.2017
-- [Kulturpolitik] --
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