30. November 2016 Letzter
Samstag, das Konzert im Schloß: [link] Da hatte ich einer Frau in einem Gespräch erzählt, daß es in
Deurtschland bis 1957 einen "Gehorsamsparagraphen" gegeben habe.
Ehefrauen waren ihren Männern per Gesetz verpflichtet:
"Dem Manne steht die Entscheidung in allen das
gemeinschaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu; er bestimmt insbesondere
Wohnort und Wohnung. Die Frau ist nicht verpflichtet, der Entscheidung des Mannes Folge zu
leisten, wenn sich die Entscheidung als Mißbrauch seines Rechts darstellt." [Quelle]
Darauf war meinem Gegenüber ein derart ungläubiges
Staunen ins Gesicht gezeichnet, daß ich mich darüber amüsieren konnte. Aber lustig ist
das nicht. Dazu kam vorgestern ganz passend ein Spiegel online-Bericht, wonach
ein staatlicher marokkanischr TV-Sender für Frauen, die von ihren Männern verhauen
werden, Make-up-Tipps bot.
"Mit einem Pinsel in der Hand zeigt sie, wie die
Spuren häuslicher Gewalt im Gesicht nahezu unsichtbar gemacht werden könnten. 'Wir
hoffen, dass diese Schönheitstipps Ihnen in Ihrem Alltag helfen', heißt es in dem
Beitrag am Ende." [Quelle]
Sanftes Aufatmen. Naja, Muslime. Aber wir doch nicht.
Allerdings titelte gestern die Kleine Zeitung: "Für knapp ein Drittel
der Österreicher ist Vergewaltigung okay" [Quelle] Da heißt es weiter: "Im EU-Durchschnitt glauben 27
Prozent, dass Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung 'gerechtfertigt' sein kann."
Man mag sich erinnern, daß ich hier schon öfter erwähnt
habe, die innerfamiliäre Gewalt sei bei uns ein Phänomen mit epidemischen Ausmaßen. Die
aktuelle Umfrage betont: "Laut einer am Donnerstag veröffentlichten
Eurobarometer-Umfrage halten beispielsweise nur 49 Prozent im EU-Durchschnitt sexuelle
Gewalt gegen den Partner für falsch und gesetzwidrig. In Österreich sind es 50 Prozent.
"
Unter Patrioten gibt man nicht viel auf solche
Umfragen. In der Facebook-Gruppe Österreich bleibt Rot Weiss Rot
wurde die Nachricht umgehend erörtert. Drei Beispiele.
Doris B.: "U vor allem stellt sich die Frage
welche Leute haben die tatsächlich gefragt. Alles "waschechte" Österreicher
bzw. Deutsche... wers glaubt wird seelig!" Michael Sch.: "So ein
totaler schmarren! Die wollen nur die Schandtaten der sogenannten neuen Bürger
verharmlosen! Welchem Idiot würde sonst so eine Umfrage einfallen!" Fred St.:
"ah so ein schwachsinn kein einziger Österreicher ist dafü außer ein Grüner und
ein Islamist wie der Van der Bellen."
Es rückt näher. Am 22. November hatte
jemand aus meinem Umfeld auf Facebook Geburtstagswünsche erhalten. Darunter ein
bemerkenswertes Bildchen, auf dem einer nackten Frau ein Sektglas zwischen die Pobacken
gesteckt wurde. Daran stieß sich eine Freundin des Geburtstagskindes. Sie erhielt eine bemerkenswerte Antwort: "nix für ungut,
bitte sich um die eigenen Angelegenheiten zu kümmern".
Der Absender dieser visuellen Zumutung quittierte mit: "Vielen
Dank für deine Loyalität." Eine andere Replik lautete: "Die Mädels
wollen den hübschen Hintern nicht."
Ich fragte darauf: "und was würdest du selbst
für angemessen halten, um es in deinen hinert zu stecken und diesen zu publizieren? das
wüßte ich gerne." Eine Antwort blieb aus, der Beitrag ist inzwischen
gelöscht. |
Quelle: Facebook, 22.11.2016 |
Schwank am Rande, während ich diesen
Logbuch-Eintrag schreibe, postete Ingrid Lechner-Sonnek auf Facebook mit offenbar
mäßiger Laune: "Es ist keine freude, solche nachrichten zirkulieren zu lassen,
aber es ist leider nötig." Dazu ein Zitat aus einem Vice-Artikel:
Quelle: Hanna Herbst auf Vice,
22.11.2016
Hanna Herbst schreibt in Der Mann muss die Frau
zum Ding herabsetzen über den "bisher nicht vorhandene Tatbestand der
'Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung'" [Quelle]
Auf den Herbst-Text reagierte etwa Sven K. mit: "Substanzloses
rumhacken auf unglücklichen Formulierungen und dabei noch das eigentliche Thema völlig
beiseite schieben ist jetzt cool oder was? Geht meiner Meinung nach gar nicht."
Das sind nun einige Momente aus einem kleinen, gut
überschaubaren Zeitfenster von knapp einer Woche. Es läßt sich leicht belegen, daß die
öffentliche Debatte solcher Themen immer eine Reihe von Reaktionen bringt, in denen das
Vorgetragene als Unfug abgetan wird. Leugnen, abstreiten, die Botinnen der eunerfreulichen
Nachrichten desavouieren...
In meiner Befassung mit lokalen Patrioten [link] war
schon auffällig, daß es unter diesen Leuten ein besonderes Faible für "Das
Sexding" gibt: [link]
Aber das ist natürlich nicht deren Domäne. Wie hier angedeutet, bei genauerem Hinsehen
findet sich solche Art der Vergnügtheit auch in meinem engeren Umfeld. Das Konzept von
der Frau als dem Haustier der Männer ist also nach wie vor sehr populär, auch
wenn wir es so nicht nennen wollen.
Um ein etwas moderateres Fazit anzuführen: Wenn Männer
begehren, was sie verachten, wird es für Frauen schnell sehr gefährlich.
-- [Familie] -- |