4. Juli 2016

Was ich im Eintrag vom 26.6.2016 unter "Patriotismus neu" beschrieben habe, kann einem zu Herzen gehen, wenn man entdeckt, wie leichtgläubig und flott entzündbar erwachsene Männer mitunter sind. Ausgangspunkt dieses Geschichtchens war ein Gerücht, daß nun von der Polizei als Lüge deklariert wurde.

Der Standard hatte die Krone zitiert, welche die Niederösterreichischen Nachrichten zu zitieren geruhte. Einer schreibt vom anderen ab, wo noch gar keine Faktenlage dingfest ist. Von journalistischer Sorgfaltspflicht keine Spur: "Laut 'NÖN' lasse sich laut dem Bürgermeister nicht ausschließen, dass es sich dabei um einen Asylwerber handeln könnte." [Quelle]

Aber Bürger Oliver H. konnte nicht anders. Er mußte uns alle warnen. Er mußte Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark an seine Pflichten erinnern. (Zitat: "Christoph Stark: Ich hoffe doch, es wurde seitens des Bürgermeisters von Gleisdorf für eine ausreichende Sicherung des 'Freibad Gleisdorf' gesorgt.")

Bürger Oliver H. mußte ernst und energisch werden, als man ihm auf Facebook widersprach. Andere Patrioten schlossen sich ihm an, denn sie sahen die Zeit mehr als gekommen, für unsere Mädchen und Frauen aktiv zu werden.

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Das Phantombild zum Vorfall (Foto: APA/LPD Niederösterreich)

Schlampige Journalisten, die schon aus annähernd nichts eine Story drechseln, wo auch nur eine Meldung dubios bliebe. Vaterländische Jünger des Alarmismus, die gerne eine Geschrei entfalten, um sich wichtig zu machen und um von sich selbst abzulenken.

Das sind Zutaten, die von jenem ungebremsten Ausmaß an Frauenverachtunung wie auch sexualisierter Gewalt ablenken, welche unsere Mädchen und Frauen, wo sie zu Opfern von Übergriffen werden, vor allem den eigenen Verwandten und Bekannten verdanken.

Sex-Attentäter, die den Opfern völlig fremd sind, bringen es laut Statistik auf kaum zehn Prozent der bekannten Fälle. Das Gros der Sexattacken, über 90 Prozent, kommt von Inländern.

Neuerdings lesen wir in den NÖN: „Nach mehreren Befragungen des weiblichen Opfers gab dieses zu, den Vorfall im Freibad Mistelbach erfunden zu haben“, sagt ein Polizeisprecher." [Quelle]

Die Kleine Zeitung berichtet: "Offenbar hatte das Mädchen diese Geschichte frei erfunden. Nach eingehenden Befragungen durch die Behörden hatte die 13-Jährige ihre Berichte zunächst abgeschwächt und schließlich gestanden, dass sie die Unwahrheit gesagt hat." [Quelle]

Es wäre überraschend, wollte sich Bürger Oliver H. in der Sache schützenswerter Mädchen und Frauen weiter engagieren. Tut er das? Auf Facebook gibt es noch keine Hinweise darauf.

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(Quelle: Facebook, "Österreich bleibt
Rot Weiß Rot, 5.6.2016)

Kleiner Einschub:
Das Frauenbild der Vaterländischen bedient im Internet auffallend die üblichen feuchten Träume von Männern, welche sich bezüglich Frauen eher selbst überschätzen. Das Beispiel hier rechts oben ist dabei noch moderat. Weitere Originalbelege zeigen uns Frauen, mit denen wir diese Burschen auf jeden Fall nicht in ihren bevorzugten Kneipen antreffen.

Weiterer Einschub:
Warum das Thema Heimat auffallend gerne in gebrochener Schrift abgehandelt wird, weiß ich noch nicht. Die antiquierte Druckschrift drückt jedenfalls aus, daß man dem Gestern anhängt, das man noch nicht entschieden hat, in der Gegenwart anzukommen.

Bürger Oliver H. hat längst wichtigere Themen gefunden, die via Facebook zu behandeln sind. Zitat: "Liebe Wikinger, überrollt die Froschschenkel-Futterer bitte heute!! PS: An meine französisch-stämmigen Freunde: Is nur Spass" Und: "OK: 4 Tore aufholen? Wikinger hallo???"

Ich hab mich einstweilen bei ihm und seiner Gefolgschaft etwas umgesehen. Plattformen wie "Österreich zuerst", "Österreich bleibt Rot Weiß Rot" und ähnliche Foren widmen sich mit Hingabe dem Thema Frauen.

Was nun das Frauenbild und das Politikverständnis der neuen Patrioten angeht, will ich nicht interpretieren. Sie machen es selbst klar.

Ich vermute: "Is nur Spass".

Faßt man diese Geschichte zusammen, bleibt das Bild einer merkwürdigen Zusammenrottung von Männern, die ihre sexuellen Phantasien auch in solchen Themenstellungen zu bedienen wissen.

Das erklärte "Wohl des eigenen Landes", auch wieder in gebrochener Schrift der vergangenen Zeiten betont, möge erhalten bleiben, auf daß solche vaterländischen Umtriebe ihren Platz behalten und dieses Thema stets einen "guten Vorwand" bietet, um sich zu erregen.

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(Quelle: Facebook, "Österreich bleibt
Rot Weiß Rot, 7.4.2016)

Zum "Wohl des eigenen Landes" und bedeutungsschwangeren Gesten der neuen Patrioten, siehe die aufschlußreiche Grafik in "Vaterländische Kuriosa": [link] Wo diese Männer für "unsere Kultur" eintreten, war mir eine Weile nicht klar, was genau eigentlich gemeint sein könnte. (Es wollte mir bisher keiner von den Burschen seinen Bücherschrank zeigen.)

Die Besatzung der Plattform "Österreich zuerst" hat es mir schließlich begreiflich gemacht. Unsere Kultur handelt immerhin auch von Millionen an Kalenderblättern und anderen Pinups, die wir in Werkstätten, Spinden, Baumarktbüros und Hobbykellern finden. Ein Beispiel gefällig? Hier:

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(Quelle: Facebook, "Österreich zuerst, 14.6.2016)

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