28. Juni 2016 Die Debatte rund um ein etwas forsch vorgetragenes Anliegen an den
Gleisdorfer Bürgermeister Christoph Stark hat mir sehr anschaulich gemacht, worauf Patrioten
heute Wert legen, soweit sie sich in eigenen Positionen und einer Zuneigung zur FPÖ
erkennbar machen. Ich hab das hier schon als "Patriotismus neu" skizziert:
[link]
Dazu paßt eine junge Botschaft, die
FPÖ-Exponent HC Strache via Facebook verbreitete. Er fühlt sich von einem Volk
erkannt, von seinem Volk. Nun ist es zwar etwas obszön, sich so in Pose zu
werfen und eine Legitimation durch "mein Volk" zu behaupten, aber das
Ensemble "Führer/Gefolgschaft" hat für manche anscheinend großen
Reiz.
Ein Volk erkennt seinen, ja, was nun
genau? (Quelle: Facebook, 22.6.2016)
Es ist eine besondere Anmaßung, angeblich
für ein Volk zu stehen, das angeblch etwas von ihm verlangt. (Was genau?) Früher war es
ja die "Vorsehung", von der ein Führer legitimiert wurde, um
herumzufuchteln und herumzuschreien. Vor dieser grotesken Nummer mußte "Gottesgnadentum"
herhalten, aber der Kaiser richtete sich wenigstens "An meine Völker",
war also im Herrschen multiethnisch orientiert.
Unsere Leute lebten mehr als ein halbes
Jahrtausend in einem multiethnischen Imperium. So ein Kaiser bewältigte also
noch die Zuständigkeit für "meine Völker", der Führer schaffte nur
mehr das Volk und das Vaterland, HC Strache verzehrt sich nach Bedeutung
in einem Zwergenstaat.
Die rasante Komplexitätsreduktion läßt Vaterländische
empfehlen, daß nun Österreich die EU verlassen möge. In einem so kleinen Zwergstaat
finden sie sich offenbar zurecht, größere Zusammenhänge scheinen sie zu erdrücken.
So haben haben wir eben exemplarisch den
Unternehmer Michael B. kennengelernt, einen offenbar gebildeten Mann, der nur mit seiner
eigenen Meinung zurecht kommt, der sofort beleidigend wird, wenn man ihm widerspricht. Ich
glaube, in Amerika nennt man sowas ein One Trick Pony, ein Pferdchen, das bloß
ein einziges Kunststück drauf hat.
Saufen für die Einheit des Landes
(Quelle: Facebook, 5.6.2016)
Dazu paßt ein Patriot wie Oliver H., der sich
bloß um sich selbst kümmern kann, um nichts sonst, der auch sofort grob und beleidigend
wird, wenn man ihm widerspricht. Zitat: "Aber dass ihr Linken im
kommunistisch-sozialistischen Einheitswahn keine Individualität gebrauchen könnt, ist
wieder eine andere Sache, gell?" (Kann ihm bitte jemand den Unterschied zwischen
Einheitswahn und ganz simplem Sozialverhalten innerhalb menschlicher Gemeinschaft
erklären?)
Der bekennende Metal-Fan und
energische Selbstoptimierer hat uns hier beispielhaft gezeigt, daß ihn das Gemeinwesen
nicht interessiert, daß es ihm völlig genügt, seine Steuern zu zahlen, mehr wolle und
könne er nicht tun, nun solle "Der Staat" leisten und liefern. Wir
lernen gerade, wie hier "national" und "sozial" zusammengeht.
(Im Mai 2005 titelte der trend.: "Visions in Blue: Die FPÖ wird als
'soziale' Heimatpartei positioniert" [Quelle])
Diese Patrioten haben auch am derzeitigen
Rechtsstaat keinen großen Gefallen und würden da gerne nach eigenem Ermessen vorgehen.
Beispiel: Faktisch ist die Gefahr für Frauen und Mädchen, in einem Freiband von Männern
bedrängt zu werden, auf der Seite autochthoner Österreicher gut zehn Mal größer, als
die, von Immigranten belästigt zu werden.
Zitat Oliver H.: "Wer das Freibad
für Leute aus Kulturkreisen öffnet, welche nicht gerade bekannt dafür sind ein
respektvolles Frauenbild zu pflegen, übernimmt auch Verantwortung."
Wie lautet die Rechtsgrundlage für solche
Empfehlungen? Brauchen wir eine "Ethno-Sperrklausel" für ein
öffentliches Bad, das mit öffentlichen Mitteln errichtet wurde? Wäre das nicht eine an
Rassismus grenzende Verordnung und daher klagbar?
Diese Sperre würde keiner rechtlichen
Anfechtung standhalten. Bürgermeister Christoph Stark fragte folgerichtig: "Also
wenn ich das richtig verstehe, sollen wir Menschen aus dem Freibad aussperren. Wen genau?
Alle Menschen moslemischen Glaubens? Alle Nicht-Christen? Auch die, die aus der Kirche
ausgetreten sind?"
Sich seines Verstandes ohne
Anleitung anderer zu bedienen? (Quelle: Facebook, 24.5.2016)
Oliver H. darauf: "Sehr
durchschaubare und äußerst billige Polemik. Und nein, Nicht-Christen im Allgemeinen muss
nicht sein. Man hört so wenig von buddhistischen Übergriffen in letzter Zeit."
Man wünscht sich, Oliver H. möge mit seiner
lockeren Denk- und Argumentationsweise einmal im Gemeinderat sitzen und dann -- jenseits
von solcher Geschwätzigkeit -- auch nur irgendein Thema durchbringen wollen. Einmal
dürfen Sie raten, wie schnell die Gemeinschaft das abgestellt hätte, anderen Leuten mit
so substanzlosen Beiträgen die Zeit zu stehlen.
Ja, das wäre ein feiner Staat, in dem
Rechtsstaatlichkeit wenig zählt, erhobene Faktenlagen wenig zählen, weil eine einsame
Politikergröße, die agiert "wie mein Volk es verlangt", die
anschwellenden Unmutsäußerungen in politische Realitäten umsetzte.
Eine kleine Schlußsequenz zu dieser Notiz
soll verdeutlichen, mit welcher sozialen und politischen Kompetenz die patriotische Seite
sich dem gesamten Problem stellt.
Max S.: "Ja leider haben wir in den
eigenen Reihen schon genug perversling, da brauchen wir die anderen nicht".
Oliver H.: "Völlig richtig Max. Schließlich hole ich mir bei einem
Wasserrohrbruch auch keine 10 Kübel beim Nachbarn zum Nachschütten!" Max S.: "Genau"
-- [In der Ebene: Gleisdorf]
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