11. August 2014

Was bringt ein Rennrad im Regen? Rundum nasse Hosen. Ich hab geahnt, daß das miese Wetter mich erwischen werde. Mit welcher Grandezza die schmalen Reifen, frei von Blechen, einen Sprühregen von unten entfachen, während von oben die Natur sich ausläßt und das kleine Reisetäschchen es im Schoß, vom gebeugten Rücken beschirmt, fast trocken hat.

Apropos Täschchen. Meine ganz und gar unbeabsichtigte Kollektion ist um ein praktisches Stück reicher. Durchschnittlich veranlagte (westliche) Frauen haben keinesfalls mehr Handtaschen als ich Täschchen hab.

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Dieses gurtet man nach hinten unter dem Sattel fest, die Schmalseite des Fächers wird am Sattelrohr befestigt. Es fordert Zurückhaltung. Telefon, Fotoapparat, ein Geldschein und der Adapter für die Reifenventile, aus. Einen Wetterschutz müßte man von hausaus anhaben oder in einem Rucksack mit sich führen; immerhin auch eine Art Täschchen. Zu viel Ballast! Das Thema "Täschchen" wartet übrigens auf eine ausführlichere Behandlung; siehe dazu: [link]

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Ich hatte zugewartet, bis die Sommerhitze heute etwas abgeklungen war, denn dieses Klima und die Treterei, daß haut mich einfach um. Ein eigenartiges Gefühl, wenn eine Gewitterfront kühle Luft vor sich herschiebt, die einen plötzlich umhüllt, der man zu entkommen versucht, genauer, dem anbrandenden Regen zu entkommen versucht. In Stadtnähe ist die Auswahl zwischen höchst unterschiedlichen Unterschlupfversionen groß.

Am schäbigsten wäre wohl der Durchlaß unter der Straße gewesen, wo man auf einem Stahlrost verweilen müßte. Ein Tunnel mit sparsamem Durchmesser, hinter dem sich ein Einkaufszentrum auftut, das viele Positionen im Trockenen zuläßt.

So erwischte ich eine Pause zwischen zwei Hagel-Ergüssen, denen ich mich am wenigstens aussetzen wollte. Ergo, wie eingangs erwähnt, überaus nasse Hosen und eine Reststrecke von erträglicher Länge.

Am Wochenende hatte ich dafür Staub gefressen und mich am Rande eines Hitzschlages bewegt. Motorsport für wenig Geld. Ein Acker im Sommer. Nein, ich fahre da nicht mit, sehe es mir bloß an. Ich war verblüfft, wie das Gehirn Gerüche erinnert.

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Vor rund 40 Jahren bin ich Auto Crash gefahren: [link] Die Mischung aus Staub, Hitze, Benzin und Schweiß, mit den Motorabgasen durchwirkt, dazu die Emotionen, das alles riecht heute ganz gleich. Die Story dazu: [link]

Ich hab dagegen all die Tage redlich getreten, um meinem trägen Leib klar zu machen, daß kürzlich der Ernst des Leben begonnen hat. Und so erkunde ich vertraute Routen neu. Ich bin ja nicht der Einzige, dem es zwischenzeitlich die Parade verhagelt.

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Kulturwissenschafter Matthias Marschik schrieb mir aus einer anderen Gegend Österreichs: "Mir gings heute umgekehrt: Zuerst hab ich geschwitzt, aber dann kam so ein Wolkenbruch, dass ich über eine Stunde unter dem Dachl einer Bushaltestelle verbracht habe, bis der Hagel aufgehört hat. Und dann bin ich aus dem depperten Ort Himberg nicht mehr rausgekommen, weil der Hauptplatz und alle Umfahrungsstraßen unter Wasser standen."

Da lobe ich mir die Leichtbauweise meines Schinders. Manchmal tauschen wir die Plätze. Dann schultere ich das Teil mühelos und könnte damit auch durchs Wasser, wenn es sein sollte. Daraus mag man ersehen, es hat Vorteile, beim Gepäck zurückhaltend zu bleiben.

Das ist natürlich alles zugleich eine Milieuerkundung. Unser Herbstschwerpunkt ist in Arbeit und derzeit gehen die ersten Drucksorten ins Finish.

So auch ein Programmheft, daß in 25.000 Exemplaren rausgehauen wird, worin nicht nur unser Kunstsymposion promotet wird, sondern auch die Puch-Session. Schrauber und Sammler, Enthusiasten.

Dabei werde ich mit meinem Austro-Daimler im richtigen Kontext aufgestellt sein, muß aber noch dafür sorgen, daß mir nicht die ersten zehn Tretkurbel-Umdrehungen gleich den Rest des Atems rauben...

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-- [Mythos Puch] --

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