log #451: kuratorium für triviale
mythen Wir wissen aus jahrelang
ausgestreuten Mitteilungen des internationalen Instituts für Klischees und Stereotypen,
daß wir Frauen überwiegend mit den Leidenschaften für Schuhe und Handtaschen zu
assoziieren haben, Männer seien vor allem auf Autos und Motorräder fixiert. Klar? Klar!
In der Praxis ist das natürlich etwas
komplexer und eindeutig vielschichtiger. Als mir kürzlich Ida Kreutzer ein Täschchen
schenkte, das handgefertigt ist, original Made by Ida, konnte sie nicht wissen,
wie sehr ich auf Täschchen und Beutel aus bin.
Handmade by Ida
Das macht sich in der Regel nicht so deutlich
bemerkbar, weil ich dabei keinesfalls auf Repräsentation, sondern auf Nutzen gehe. Es
fällt also kaum auf. Doch das aktuelle Geschenk ließ mich kurz nachsehen, was ich zur
Zeit so an Täschchen, Taschen und Beuteln habe.
Als ich die ersten zwei Duzend aus der
Verborgenheit meines Alltags geborgen hatte, war mit klar: Das Thema hat eine signifikante
Dichte in meinem Leben.
Auf eher intuitive Art dämmerte mir: Da ist
was dran, größer als meine eigenen Angelegenheiten, auch wenn ich momentan noch nicht
genau weiß, was es ist. Daher will ich beginnen, die Sache hier ein wenig aufzublättern.
Schauen wir, wohin das führt.
Mein Computer-Arbeitsplatz erlaubt mir nicht,
ein Panorama zu erblicken, hat aber im etwas eng gefaßten Blickfeld eine markante Stelle.
Da haftet an der Tür eines Spindes aus Metall ein Täschchen mit Tragriemen.
Tank-Tasche aus meiner Motorrad-Zeit
Es hat oben ein transparentes Kartenfach und
im Boden sind vier Magnete eingenäht. Ergo ist das Ding gemacht, um auf einem
Motorradtank zu sitzen. Bis heute steckt in dem verstaubten Täschchen noch eine kleine
Reiseapotheke und eine Scheibe aus dickem Riffelblech.
Die Scheibe kommt aus der Zeit, wo ich schwere
Enduros gefahren bin, die nur auf einen Seitenständer abgestellt werden konnten. Auf
weichem Boden wäre die Fuhre dann abgesackt und umgefallen, was diese Scheibe verhindern
konnte.
Das Täschchen, seit Jahren ohne praktischen
Nutzen für mich, erinnert an rund dreißig Jahre auf dem Motorrad, wo Stauraum immer zu
knapp ist. Es hat also sentimentalen Erinnerungswert, zumal ich für diese Jahrzehnte
währende Motorrad-Saison einen sehr hohen Preis zahlen mußte.
Antiquiert: Tasche für den IOMEGA
ZIP-Drive
So sei nun durch unser Kuratorium für
triviale Mythen mit dem handfertigen Stück und mit zwei verstaubten Massenprodukten
eine Art Täschchen-Erzählung eröffnet, von der ich heute ahne, daß sie mir kuriose
Details ans Licht befördern wird.
Das dritte Täschchen auf dieser Seite barg
einst ein externes Laufwerk zum Bespielen von Disktten mit 100 Megabyte Fassungsvermögen,
über eine SCSI-Schnittstelle an den Rechner koppelbar. Einst ein mächtiger Speicher,
heute ein Fall fürs technische Museum.
+) Das Täschchen Made by Ida erhielt
ich bei der Session "Brot
& Kuchen"
+) Made by Ida Home
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