14. April 2014 Im Jahr
2005 zeigte das Kulturzentrum Minoriten Arbeiten von Ilya & Emilia Kabakov.
Das stand in meiner Wahrnehmung eng verbunden mit dem Tun von Andrej Monastyrski. Diese
Geschichte betrifft den Moskauer Konzeptualismus, eine bedeutende Erscheinung im
Bereich der Konzeptkunst.
Mika war einige Jahre bemüht gewesen, zu diesen spröden
Leuten durchzudringen. Das kam 2009 langsam auf den Punkt. 2010 besuchte uns ein Teil
dieser außergewöhnlichen Formation hier in der Oststeiermark und wir durften da eine
Weile mit ihnen arbeiten: [link]
virtuosen der täuschung
Ein Einblick in das Universum der Gruppe
"Kollektive Aktionen" (Moskau)
Featuring Sergej Letov & Sergej Romaschko
Kuratiert von Sabine Hänsgen (D) und Mirjana Peitler
(A/SRB)
Damals, 2005, sah ich bei den Minoriten
den "Fallen Angel" als kleines, handgefertigtes Modell und in
Zeichnungen Kabakovs. Ich war in dieser Schau einigermaßen erschüttert vom Fleiß, der
Tiefe und Reichhaltigkeit, wie sie bloß in jenem Ausschnitt des Werkes erfahrbar wurden.
Ilya &
Emilia Kabakov, The Fallen Angel, 1997, Foto: UMJ/N. Lackner © Bildrecht, Wien 2014
Gestern konnte ich im Grazer Kunsthaus ein
überdimensionales Original sehen. Das Exponat ist Teil einer Schau der vielfältigen
Arbeiten von El Lissitzky und den Kabakovs. Das bedeutet, mit einem Gang durch diese
Ausstellung [link] durchmißt man das 20. Jahrhundert.
Dabei läßt sich die Kontinuität eines Geschehens
betrachten, das bis in unsere Gegenwart wirkt und das auf die Entwicklung des
Kunstschaffens im Westen enorme Einflüsse entfaltet hatte.
Durch so einen Besuch wird auch erahnbar, daß ein
Kunstgeschehen ziemlich kurz greift, wo Menschen bloß gelegentlich zu künstlerischen
Techniken greifen, um zu veräußern, was gerade in ihnen vorgeht. Das reicht einfach
nicht.
Was wir hier finden, ist eine radikale Auseinandersetzung
mit gesellschaftlichen und politischen Kräftespielen, mit Wahrnehmungserfahrungen und
Ausdrucksformen in einer Dimension, die -- wie erwähnt -- ein ganzes Jahrhundert
reflektiert. Dieser mein Gang durch die Grazer Ausstellung ist auch schon ein Gang durch
den "Korridor", der in meinen kommenden Herbst hinein führt: [link]
Das knüpft wiederum an jene Session, die vorigen Samstag
unter der Anleitung von Experimentalbäckerin Ida Kreutzer im Rahmen des letzten April-Festivals
stattfand. Mit "Brot & Kuchen" sind wir ebenfalls einem
verflossenen Jahrhundert auf die Spur gegangen.
Im oben erwähnten "Korridor", einem laufenden
Prozeß, lösen sich derzeit sehr unterschiedliche Ereignisse ein, die im Kern von einer
kollektiven Kunstpraxis und laufenden Vorgängen handeln. Das markiert zugleich ein
Zeitfenster, in dem das Langzeitprojekt "The Long Distance Howl" den
Auftakt seines zweiten Jahrzehnts erfährt. Siehe dazu: [link]
Dazu gehören ebenfalls aktuelle Schritte von Selman
Trtovac: [link]... Was
überdies davon handelt, gegenwärtig zu erörtern, wo wir mit den Optionen kollektiver
Kultur- und Kunstpraxis stehen. Wir haben momentan also eine komplexe Kommunikations- und
Arbeitssituation, in der wir mit künstlerischen und diskursiven Mitteln einen Status quo
ausloten, der quer durch kontrastreiche Auffassungen reicht.
-- [Generaldokumentation] -- |