14. August 2011 Die Eurozone umfaßt zur Zeit 17 Staaten der EU. Als ich
eben nachsah, wann das im Detail da und dort eingeführt wurde, bin ich etwas überrascht
gewesen, wie deutlich Frankreich und die Niederlande durch überseeische Bezugspunkte noch
als vormalige Kolonialstaaten präsent sind: [link] Das hatte ich
völlig aus den Augen verloren.
Ich fand es auch verblüffend, daß Deutschland und Italien
"Exklkaven" auf dem Gebiet der Schweiz haben: Büsingen und Campione.
Gewissermaßen geographische Erinnerungslücken bezüglich der "Irredenta". Das
war mir zuvor noch nie aufgefallen.
Das formieren von Nationalstaaten mit seinen ideologischen
Merkwürdigkeiten, denen wir auch Auschwitz und Srebrenica verdanken, ereignete sich im
Kielwasser eines Kolonialismus, dem Europa viel von seinem Reichtum verdankt, weil es den
Rest der Welt über lange Zeit sehr effizient ausgeplündert hat.
Unsere Leute tun sich heute etwas schwer, jenen anderen
Pendelausschlag hinzunehmen, der uns etliches von jenem Wohlstand nimmt und inzwischen
manche Länder begünstigt, die vorher zu den ausgeplünderten Terrains gehört haben.
Diese arrogante Blödheit, sich gegenüber solchen Entwicklungen erhasben zu fühlen,
finde ich am lautesten bei unseren Vaterländischen formuliert, bei jenen kleinkarierten
Schnöseln, die uns inzwischen über eine ganze Serie von Gerichtsverfahren, die ihnen
anhängen, deutlich zeigen, wie gerne sie selbst zu den parfümierten Plünderern gehören
würden.
Ich hatte das Thema Eurozone in einem ganz anderen
Zusammenhang nachgeschlagen. Österreich ist seit dem Anfang, seit 1999, dabei. Einer der
Gründe für so einen gemeinsamen Währungsraum liegt ja im Vorteil, daß
Kurswechselgeschäfte zwischen den einzelnen Währungen, wie sie von Spekulanten zu Lasten
der Volkswirtschaften betrieben werden, dadurch entfallen, weil es eben diese Währungen
nicht mehr gibt. Dabei bleibt für mich freilich völlig ungeklärt, was das politische
Personal der EU bewegt hat, mit der Blockade anderer Varianten solcher Raubzüge zu
warten, warten, warten.
Gestern las ich in der "Kleinen Zeitung", daß nun
wenigstens BEGONNEN werde, einige der Möglichkeiten, ganze Republiken auszuplündern,
endlich einzuschränken. Da haben die guten Leute also nun ein Jahrzehnt gebraucht, um in
die Gänge zu kommen. Derweil konnte sehr viel Vermögen der Mittelschicht abgeschöpft
werden, was allein in Österreich -- just in Zeiten akuter Finanzierungskrisen -- zu einem
prächtigen Zuwachs an Millionären geführt hat.
Das war ziemlich genau vor einem Jahr kurz im Gespräch: "Im
Juni wurde berichtet, daß die Zahl der Millionäre in Österreich 'trotz Krise'
zugenommen habe..." Siehe dazu den Eintrag
vom 11. August 2010!
Diese Entwicklung handelt unter anderem davon, daß in
unserem Land die Kaufkraft der Menschen absackt, während die Millionäre auf ihren
Geldhäufen sitzen bleiben. Also drängt es sie dazu, mit den gewaltigen Summen in anderen
Ländern Unheil anzurichten.
Ich denke, es wird nötig, daß wir alle auf Jahre
definitiv jeden Menschen aus der Politik, wo immer wir jemandem aus diesem Metier
begegnen, mit der simplen Frage verfolgen, bedrängen: "Kannst du mir das
erklären?"
Ich hab in Gleisdorf gerade wieder so ein Schmuckstück aus
jener Ära gefunden, wo wir via Amerika träumten, daß eine umfassende Teilhabe am
"neuen Wohlstand", wie er sich nach dem Zweiten Weltkrieg ankündigte, möglich
sei. Das Automobil war Leitikone und Fetisch dieser Aufstiegsträumerei. Zu den riesigen
"Plutokraten-Lokomotiven", wie in Europa die "Full Sizer" Amerikas
verächtlich genannt wurden, kamen auch mächtige Fuhren für das breitere Publikum, wie
dieser Buick aus den 1950er-Jahren.
Inzwischen ist diese Geschichte weitgehend ausgeträumt.
Viele von uns werden den Fetisch Automobil beizeiten wieder auslassen müssen, weil derlei
Selbstinszenierungen die finanziellen Möglichkeiten der Menschen zunehmend überfordern
werden. Das ist sicher von Vorteil für die Situation auf den Straßen, aber ich vermute,
es birgt einen "Kulturschock", auf den viele eher neurotisch reagieren werden... |