11. Juli 2011

Solche Sommerhitze macht meinen Arbeitsplatz unterm Dach zum Ort, an dem sich nur in kleineren Zeitfenstern arbeiten läßt, was sehr wesentlich an den großen Fenstern in meinem Rücken liegen dürfte, die der Sonne allerhand Möglichkeiten bieten, mir zuzusetzen.

log1748a.jpg (34637 Byte)

Meine Zuflucht liegt an solchen Tagen im Stadtpark, dessen hohe Bäume ein wunderbar erträgliches Klima schaffen. Die vom Lauf der Dinge alle Jahre härter gezeichneten Garnituren an Tischen und Bänken bieten mir eine rauhe Extension meines Büros.

Die Akkus der Laptops sind wesentlich leistungsfähiger als noch vor Jahren. Diese Stunden runden sich, zwischendurch, auf einer Bank liegend, in die Baumkronen zu starren. Ich bin mit nur mäßiger Naturverliebtheit ausgestattet. Das scheint eine tief sitzende Sache zu sein, was es in einem bewegt, wenn man in Wolken oder Baumkronen starrt.

log1748b.jpg (25015 Byte)

Ansonsten starre ich ganz gerne solchen Machwerken hinterher. Diese ausgemachte Rarität, welche ich bei einer ersten Sichtung nicht mehr erwischen konnte, nun aber, da ich schon von Ferne die Nase zwischen parkenden Autos auftauchen sah und die Kamera zeitig ziehen konnte, hab ich den MGB C GT erwischt.

Was für ein Buchstabensalat! Es ist die seltene Sechszylinder-Version des auch nicht gerade häufig auftauchenden Coupés eines MG B. Man hat es in der kleinen Fahrgastzelle mit den großen Fenstern momentan vermutlich etwas warm. Aber Schluß mit der Geschwätzigkeit, es gilt auch noch ernsten Themen nachzugehen.

log1748c.jpg (11594 Byte)

Was ich im vorigen Eintrag der IG Kultur Steiermark nachgesagt habe, gilt es teils zurückzunehmen. Im Facebook [link] ist es also weiterhin möglich, Kommentare und Statements anzubringen. Auch auf der Website der IG [link] sind zumindest Kommentare möglich.

Bliebe noch zu klären, warum sich im Steirischen kein kulturpolitischer Diskurs ausmachen läßt, der meinethalben auch Polemik nicht scheut, der Kontroversen zeigt, kurz, einen lebhaften Ausdruck lebhafter Ansichten über den Status quo belegt.

Daß jemand die offenkundige Harmoniesucht der "Szene" und die zunehmende "Operettisierung" der Zustände unterläuft, erlebe ich selten. Wenn etwa die Autorin Sarah Fötschl augenzwinkernd konstatiert: "Wenn ich mir das theoretisch Proklamative hier so durchlese, habe ich den Eindruck, als ob eine Generation Beamter (mit staatlichem Dienstposten!) sauer ist, dass sie plötzlich zu Privatpersonen und umhin Privatfirmen, also echten Firmen mutieren ...", hat sich  ein Ausnahmefall ereignet.

log1748d.jpg (14616 Byte)

Die Bewegungen der "Szeneleute" in Graz nicht vor allem abzunicken und gutzuheißen, das kann dann schon einmal zu solchem scharfen "Gegenwind" führen. Ach, wenn er doch nur scharf wäre, der Gegenwind, statt einer vorherrschenden Großwetterlage, in der vor allem zweierlei dominiert: larmoyantes Klagen und Phrasendrescherei.

Ich flehe auf Knien, mir wenigstens zwei, drei Links zu übermitteln, die mich zu aktuellen kulturpolitischen Papieren führen, zu eingen steirischen Diskursbeiträgn, deren inhaltliche Stichhaltigkeit sich mit wenigstens einem Hauch von Esprit verbindet.

Wenn ich augenblicklich meine eigenen Ansichten an den Meinungen anderer überprüfen möchte, muß ich etwa bei Simon Brault oder Gene Sharp nachschlagen, also bei weit entfernten Herren. Hier in der Steiermark erzählen wir uns eher gegenseitig jene Legenden übers "Künstlerleben", die wir vor allem selbst generiert und inzwischen zu glauben gelernt haben, was einen Teil jener Verzweiflung erzeugt, an der nun viele leiden, welche -- wie übrigens auch ich -- im Moment gerade so am totalen Finanzdesaster dahinschrammen.

Aber solange das larmoyante Jammern nicht in einen geistreichen Diskurs umschlagen mag, solange wir den Dissens meiden, die Praxis des Kontrastes ausschlagen, und uns bloß nach Zustimmung sehnen, setze ich mich lieber wieder auf mein hohes Roß und reite heim in meine Unerheblickeit; mit der dringenden Bitte, mich zu wecken, wenn was Interessantes passiert.

kup.gif (410 Byte)

 

[kontakt] [reset] [krusche]
28•11