9. Februar 2011 Das Feiern ist mir ein wenig vergangen. Der Kulturbetrieb hat
momentan so seine Engstellen. Das bewirkt im Fluß der Dinge unerbittliche Stromschnellen.
Wie sich die Dinge darin zurechtrütteln, ist mir noch nicht ganz klar. Spannungen! Naja,
das war gestern sehr physisch gemeint.
Im "Nikola Tesla Labor" in Graz steht,
konsequenterweise, auch eine "Tesla-Spule". Ich hab diese rätselhafte Maschine
gestern zum ersten Mal real gesehen. Tesla hatte die Idee verfolgt, Energie ließe sich
ohne eine Leitung ("leitungsgebunden") übertragen. Ein Stück weit ist das auch
möglich. Meine Elektrozahnbürste läßt sich in der Weise aufladen. Und in Beograd habe
ich vor Jahren gesehen, wie so ein Apparat Neunröhren zum Leuchten bringt, ohne daß eine
Verbindung zur Spule bestünde.
Diese Dinge gehören zum Themenhintergrund des "April-Festival 2011",
auf das wir gerade zugehen. Dabei geht mir die Feierei noch nicht aus dem Kopf; ich habe
das im letzten Eintrag ja erwähnt. Bei diesem
Umtrunk hab ich einen fröhlichen Schwulen namens Kurt kennengelernt, der in einer
Hauszeitung des Hauses, wo er wohnt, als "Kurti Sahne" gefeatured
wurde. Diese Art Humor mag ich sehr.
Humor fehlte dem Dienstbotenkind Thomas Bernhard offenbar
völlig. Heute wäre der Mann 80 Jahre alt geworden. Was der renommierte Literat noch aus
dem Grab heraus an Weltekel ausstrahlt, scheint mir erdrückend. Mein assoziatives Thomas
Bernhard-Bild handelt von einem fiktiven Thomas Bernhard-Kind, das sich im vierten
Lebensjahr erhängt. Halt! Viel zu düster!
Ich war gerade wieder mit den drei lebhaften Herren
unterwegs, mit dem Händler, dem Handwerker und dem Planer; von links: Richard Mayr, Franz
Lukas und Andreas Turk. Es hat sich zwischen uns eine quasi dialogische Situation
entsponnen, die darauf hinauslaufen dürfte, daß wir längerfristig an einer großen
Themenstellung arbeiten. Was sich dabei langsam anbahnt, herauskristallisiert, ließe sich
als "Die Bewältigung der Wildnis" skizzieren.
Davor hatte noch Ida Kreutzer im "einraum" Vernissage
mit ihren Frauenbildnissen. Auch sie wird bei unserem "April-Festival"
mitwirken und da eine Session beim "Tag der trivialen Mythen"
realisieren.
Cut!
Zynismus für Fortgeschrittene. Ich will es bloß notiert
haben, eine nähere Erörterung wäre mir unerträglich. (Quelle: "Kleine Zeitung")
So ereifert sich ein vormaliger Finanzminister, der als
Klient von Finanzberatern der Weltspitze seinen wachsenden Wohlstand äußerst
steuerschonend entfaltet, genießt, und sich in der Anbetung von Leuten sonnt, die in
Briefchen hymnisch besingen, was sie selbst nie erleben werden.
Ein Wiener Magazin hat den wohl rührendsten der Briefe,
mit denen Grasser sich schmückt, zitiert. Die Authentizität des Briefes ist für mich
kein Thema. In beiden Fällen, Faktum oder Fake, drückt er sehr anschaulich aus, welche
Art von Politik-Inszenierung momentan bei uns durchgeht. So also kriecht der Untertan zum
Herren bzw. träumt sich der Herr den Untertanen:
Sehr geehrter Herr Minister
Sie sind für diese abscheuliche Neidgesellschaft zu jung als Finanzminister gewesen, zu
intelligent, zu gut ausgebildet, aus zu gutem, wohlhabenden Haus, zu schön und was für
alles der Punkt auf dem I ist, auch noch mit einer schönen und reichen Frau verheiratet.
So viel Glück darf ein einzelner Mensch einfach nicht haben, da muss man etwas dagegen
tun. Es ist wirklich traurig... [Quelle]
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