21. Jänner 2011 Was war das bloß? Seit Tagen fühlt sich jeder wie
Montag an. Was das bedeutet? Ich weiß es nicht so genau. Nachtschichten und
Tagesanbrüche, so ein Durcheinander! Dazu passend: Was wäre das für ein Job? Kaffeetster
in einem Projekt, das sich so einen bescheidenen Auftritt leistet:
Ich habe den Verdacht, mein Leben
ist seit einer Ewigkeit und drei Tagen sowas wie ein soziales Experiment. Bin ich selbst
das mögliche Ergebnis dieses Experiments? Solche Überlegungen haben das Zeug zu schönen
Sackgassen. Nein, keine pessimistischen Trends, ich bleibe Kulturoptimist.
Momentan krame ich etwas in der
Vergangenheit. Anlaß dazu ist unser "Kuratorium für triviale Mythen". Emil Gruber und Franz
Sattler haben nun begonnen, sich mit mir auf einen neuen Akzent einzulassen.
Das Ticket stammt aus dem Jahr 1981.
Damals habe ich den Boss zum ersten Mal live gesehen. Der ging, wenn ich mich
recht erinnere, fast vier Stunden zur Sache. Dieses Erlebnis hat meine Vorstellungen von
Rock & Roll ziemlich verändert.
Das waren die Tage von "The
River". Davor, 1979, hatte Springsteen "Born To Run"
herausgebracht. Der erste Song auf jenem Album war ein Soundtrack meiner Leidenschaften
gewesen. Es ist ein ziemlich rauher Job, so eine alte "Connie"
zu fahren:
Damals war der Motorrad-Boom, wie
wir ihn heute kennen, noch fern. Es fuhren einem keine knieweichen Schnösel auf viel zu
schweren Geräten wackelig um die Ohren. Wer so ein Eisen bevorzugte, galt als bescheuert.
Da ein muskulöser V8 für mich völlig unerschwinglich gewesen wäre, war so eine
mächtige NSU der adäquate "Plan B". Die Poesie dazu kam vom Boss; wie
etwa in "Thunderroad":
Hey what else
can we do now
Except roll down the window and let the wind blow back your hair
The night's bustin' open, these two lanes will take us anywhere
We got one last chance to make it real
To trade in these wings on some wheels
Climb in back, heaven's waiting down on the tracks
Das hatte natürlich auch sehr
radikale Seiten, wie ich später noch herausfinden sollte: [link] In solchen
Vorfällen liegt ein Schrecken, der sich nie mehr revidieren läßt, sondern bestenfalls
durch eine Art von Mythenbildung gebändigt werden kann.
Kürzlich fiel mir eine mögliche
Gegenposition zu solchen Ungelegenheiten auf: So einsam kann ein Fahrrad sein. Das ist
freilich eine vernünftige Option. Und es ist natürlich besser, überlebt zu haben. Es
bleibt da aber der Klang solcher Zeilen, wie in Springsteen's "Born To Run":
"The highway's jammed with broken heroes on a last chance power drive."
Ich weiß, das ist vielen Menschen nicht nachvollziehbar. Mir bleibt dazu bloß dieses
dünkelhafte "Wenn Du es kennst, brauch ich es Dir nicht zu erklären. Wenn Du es
nicht kennst, kann ich es Dir nicht erklären."
P.S.: Es hat übrigens noch eine
Konsequenz. Ich kann die Lauen nicht leiden ...
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