70er-Jahre | Familienalbum: Blatt #20
NSU Konsul II

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Endlich hab ich die alten Negativ-Steifen wieder gefunden, denn es gibt sonst praktisch keine Bilddokumente von meinem zweiten amtlichen Motorrad. Amtlich meint: mit Nummerntafel versehen. Dieser mächtige Einzylinder hatte meine Horex Regina abgelöst. (Die Königin und der Konsul ... sehr lustig!) Und war im gleichen, gnadenlosen Blau lackiert, hier mit einem schwarzen Lampenring.

Originaltreue? Wie zur Regina erwähnt, das Wort kannte ich gar nicht. Der Topf mußte laufen und jeweils durch die nächste technische Abnahme kommen. Ich war damals nicht einmal gesonnen, in eine auch nur halbwegs vernünftige Ausrüstung zu investieren. Man war quasi in Schlafrock und Hauspatschen unterwegs, fühlte sich unzerstörbar und trotzte jedem Wetter. So ging Motorradfahren.

Während die Konsul I noch mit 350 Kubik lief, hatte diese 500. Rechts geschaltet, links zu bremsen, wie die Horex. Fast 200 Kilo schwer und robust. Der kühn verlegte Auspuff hat seinen simplen Grund darin, daß originale Ersatzteile oder der Nachbau korrekter Krümmer mir zu teuer gewesen wären. Billige Lösung: Also lagen die zwei Tüten auf der Höhe des Zylinderkopfes.

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Die Konsul 2 wurde von 1951 bis 54 gebaut, war also ein wenig älter als ich. Das Triebwerk läßt erahnen, wie furchtbar der Kickstarter zurückschlagen konnte, wenn man das Werkel nicht sorgfältig antrat. Zu jener Zeit (Mitte der 1970er) war Motorradfahren keineswegs in Mode und man stand in Gefahr, für einen Idioten gehalten zu werden. Das half natürlich, sich daraus ein Outcast-Selbstverständnis abzuleiten.

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