Endlich hab ich die alten Negativ-Steifen
wieder gefunden, denn es gibt sonst praktisch keine Bilddokumente von meinem zweiten
amtlichen Motorrad. Amtlich meint: mit Nummerntafel versehen. Dieser mächtige Einzylinder
hatte meine Horex Regina abgelöst. (Die Königin
und der Konsul ... sehr lustig!) Und war im gleichen, gnadenlosen Blau lackiert, hier mit
einem schwarzen Lampenring. Originaltreue? Wie zur
Regina erwähnt, das Wort kannte ich gar nicht. Der Topf mußte laufen und jeweils durch
die nächste technische Abnahme kommen. Ich war damals nicht einmal gesonnen, in eine auch
nur halbwegs vernünftige Ausrüstung zu investieren. Man war quasi in Schlafrock und
Hauspatschen unterwegs, fühlte sich unzerstörbar und trotzte jedem Wetter. So ging
Motorradfahren.
Während die Konsul I noch mit 350 Kubik lief, hatte diese
500. Rechts geschaltet, links zu bremsen, wie die Horex. Fast 200 Kilo schwer und robust.
Der kühn verlegte Auspuff hat seinen simplen Grund darin, daß originale Ersatzteile oder
der Nachbau korrekter Krümmer mir zu teuer gewesen wären. Billige Lösung: Also lagen
die zwei Tüten auf der Höhe des Zylinderkopfes.
Die Konsul 2 wurde von 1951 bis 54 gebaut, war also ein
wenig älter als ich. Das Triebwerk läßt erahnen, wie furchtbar der Kickstarter
zurückschlagen konnte, wenn man das Werkel nicht sorgfältig antrat. Zu jener Zeit (Mitte
der 1970er) war Motorradfahren keineswegs in Mode und man stand in Gefahr, für einen
Idioten gehalten zu werden. Das half natürlich, sich daraus ein
Outcast-Selbstverständnis abzuleiten. |