23. Juni 2010Das waren verblüffend kühle Tage. So endet der Sommer gewöhnlich.
Warum fängt er nun so an? Ich finde stets hundert Dinge, in denen ich Gewohnheiten
anhänge, lieb gewonnenen Abläufen. Es stellt sich also eigentlich immer die Frage: Was
sind gute Gründe, um sich auf neue Erfahrungen einzulassen? Der "kunst ost"-Frauenmonat hat nun
schon eine Reihe Anlässe geboten, dieser Frage nachzugehen.
Im Weizer Kunsthaus lautete das Thema "Migration und Integration
aus der Genderperspektive". Emina Saric (oben links neben Michaela Zingerle
und Mirjana Peitler-Selakov) referierte dieses Thema vorgestern. Gestern ging es in das "Gender-Café"
von "Acryl",
abgehalten im Gleisdorfer "einraum".
Das gesamte Themenfeld hat natürlich mehrere große
Teilthemen. Ein zentrales davon ließe sich etwas polemisch so zusammenfassen: Vom
Haustier zur Staatsbürgerin. Wer meint, daß meine Deutung übertrieben sei, sollte sich
schleunigst in der Welt umsehen.
Nichts verletzt und tötet Frauen in der ersten
Lebenshälfte weltweit so häufig wie häusliche Gewalt. (Siehe dazu auch den Eintrag vom 29. September 2006!)
Dieser Umstand hat ein gesamtgesellschaftliches Umfeld. Die Bedingungen dafür sind
natürlich auch in das Bildungswesen, die Wirtschaft, die Politik eingeschrieben.
>>Der epidemische Charakter und die schwerwiegenden
Auswirkungen machen Gewalt im Geschlechterverhältnis zu einem spezifischen, sich häufig
lebensgeschichtlich wiederholenden und sehr verbreiteten Gesundheitsrisiko für Frauen
(WHO 94/99). << [Quelle]
Epidemischer Charakter; der wäre wohl kaum möglich, wenn
bezüglich der Rahmenbedingungen dafür nicht ein recht breiter gesellschaftlicher Konsens
herrschen würde.
Ein anderes Set im "Frauenmonat" war dem Thema "I
Am a Movie" gewidmet. Kleine filmische Selbstportraits zum Thema Identität.
Susanna Lehrner (links) und Bernadette Moser (Mitte, neben Mirjana Peitler-Selakov) vom
"Media Room" arbeiten
nicht bloß an künstlerischen Projekten, sondern bieten auch Know how an. Medienkompetenz
und einige neue medienbezogene Kulturtechniken müßten eigentlich Teil der
Standardausstattung Kulturschaffender sein; sind es aber nicht.
Apropos! Es gibt hier nun schon einige Zeit ein von der
Wirtschaft initiiertes, lokal verankertes Webradio, nämlich "Radio Gleisdorf". Da
habe ich Raum für eine "Kulturleiste" bekommen. Präsenz,
"Sichtbarkeit", die eigenen Themen einbringen. Das ist heute auf technologischer
Ebene sehr einfach geworden, die Zugangs-Schwellen sind während der letzten zehn Jahre in
den Keller gefahren.
Damit meine ich: Nötige Equipments sind erschwinglich und
recht einfach zu handhaben. Was noch fehlt: Adäquate Medienkompetenzen und daß wir es
dann auch praktizieren. Nachdem ich die ersten Zweiminüter mit unzureichender Ausrüstung
angefertigt habe, was eine ärgerlich mäßige Soundqualität zur Folge hat, geht es nun
auf anderer Ebene weiter.
Derartige Aparillos habe ich bisher vor allem in den
Händen von Elektrikern und Automechanikern gesehen. Nein, es ist kein Meßgerät. Doch,
es hat auch etwas von Meßgeräten. Es ist ein "Field Recorder", ein
handlicher Digitalrekorder, mit dem Stereoaufnahmen gemacht werden. Das Teil generiert
Soundateien, die sich mit komfortabler Gratis-Schnitt-Software zu kleinen Radiosendungen
formieren lassen. Ich arbeite mit "Audacity".
Keinerlei Hexerei, das Programm in seinen wichtigsten Grundzügen zu beherrschen. Und hier
lagere ich die Zweiminüter, die gesendet wurden: [link]
Cut!
Ich hab selbst auch ein "Meßgerät" eingebaut,
das regelmäßig anschlägt. Eines für interessante Automobile, die so in der Gegend
herumstehen. Jüngster Fang:
Ian Callum, der Design-Boss von Jaguar hat diesen XKR
entworfen. Gran Turismo. Eine Linie, die seit vielen Jahrzehnten über kleine
Veränderungen durchdekliniert wird.
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