15. Juni 2010

Ein Schock für einen Automobil-Paparazzo. Diese Flanke ist unverwechselbar. Doch es trennten mich von näherer Betrachtung a) ein hoher Zaun, b) zwei Schäferhunde und c) ein Sonnenstand, der die Fensterscheibe fast zum Spiegel werden ließ.

log1609a.jpg (22831 Byte)

Also konnte ich keinen genaueren Eindruck gewinnen, ob ich da ein Original vor mir habe. Eigentlich kaum vorstellbar. Wie sollte denn da draußen, mitten unter all den Gebrauchtteilen, eines der legendärsten Nachkriegs-Rennfahrzeuge herumstehen? Mercedes-Benz 300 SLR. Stirling Moss, Le Mans, nein, so viel Glück gibt es eher nicht. Es muß eine Replika sein, eines der raren Originale würde nach vergitterten Fenstern verlangen.

Cut!

Ich hab ein Faible für Seifen, die so duften, als könnte man sie zur Nachspeise auftischen. Kokos ist ganz naheliegend. Milch und Honig haben hohe Priorität. Mandeln finde ich uninteressant; auch im Kuchen.

log1609b.jpg (11603 Byte)

Ich mag außerdem die Vorstellungen von Dingen, die in Manufakturen hergestellt werden. Vergleichsweise kleine Stückzahlen gegenüber dem Industrieschrott, der in Massen herumliegt. Freilich ist es so, daß Leute meiner Herkunft sich ihr Leben immer mit nur wenig von diesen Dingen ausstatten konnten. Hochpreisige Waren zwingen uns, Prioritäten zu klären. Seife!

log1609c.jpg (16645 Byte)

Man beachte den farblichen Kontrast zwischen Füßen und Beinen. Die "Sockenzone" ergibt eine Demarkationslinie. Die gestern erwähnte Rückreise vom "Nova Rock"-Festival handelte unter anderem von jenem Moment, wo sich beide Burschen im Auto zurechtrückten, um etwas Schlaf nachzuholen.

Es gehört sich, für das Zubettgehen aus den Schuhen zu steigen. Nach drei Tagen jugendlichen Überschwangs in einer weitgehend vernunftfreien Zone war dann im Auto ein wenig Frischluftzufuhr nötig. Die letzte Dose warmes Bier blieb im Rucksack und ich hatte für die restlichen Kilometer einen eher ruhigen Job. (Die Seifensache kam erst später ins Spiel.)

Cut!

Manchmal erregen Spam-Mails, unerwünschte Werbesendungen, durch den  Betreff-Inhalt doch mein Interesse. Ich staune, auf welchem Niveau Menschen über den Tisch gezogen werden können. Hier ein Beispiel, das sogar jenes "Basis-Kriterium" auszuhebeln vermag, welches ich meinem Sohn ausdauernd vorgelegt habe, seit er ein kleines Kind war: "Warum sollte jemand, der dich gar nicht kennt, dir etwas schenken?" Hier wird aber ohnehin nichts verschenkt. Und: Ganz reizend! In der Betreff-Zeile erfahre ich:

"Du stirbst."

Gewiß! Die Frage nach dem WANN wäre allenfalls offen. Der Inhalt jener Mail verkündet: "Musst Du bald sterben? Was sagt dein Schicksal?" Die Website dahinter fragt bei mir all jene persönlichen Daten ab, mit denen sich gute Geschäfte machen lassen. Man müßte also ein Agent der Blödheit sein, um dieses Formular auszufüllen.

Es kommt noch besser. Für die Zumutung, mir meine "Kundendaten" zu entreißen, würde mir diese Truppe auch noch eine Rechnung zuschicken:

>>Um Missbrauch und wissentliche Falscheingaben zu vermeiden, wird Ihre IP-Adresse bei der Teilnahme gespeichert. Anhand dieser Adresse sind Sie über Ihren Provider zweifelsfrei und gerichtsfest identifizierbar. Durch einen Klick auf den den Button "Test starten" beauftragen Sie xxxxx, einen Online-Schicksalstest durchzuführen. Dafür werden einmalig 92 Euro berechnet.<<

So viel Chuzpe zeigt sich selten ...


[kontakt] [reset] [krusche]

24•10