11. Jänner 2010 Ich mag
Nutzfahrzeuge, speziell alte Exemplare, ganz besonders. Bei vielen geht die Form recht
streng nach purer Funktion, was eigentümliche Designs zur Folge hat.
Das ist vermutlich eine
Spezialkarosserie auf Basis eines russischen GAZ 69. Diese Überlänge sah ich dort in
Serbien zum ersten Mal. Die zwei Drittel Milchglas-Trübung der drei Seitenfenster lassen
mich auf einen Krankenwagen tippen.
Den Zusammenhang "Vom Mythos zum
Fetisch zur Kunst" habe ich bei "kunst ost" schon
thematisiert: [link]
Obsessionen als Treibstoff für kulturelle Bewegungen. Das verknüpft sich im Faible für
die alten Kübel mit Sozialgeschichte. Und für Sozialgeschichte habe ich eine Menge
übrig. Das wiederum, wirkt auf meine künstlerischen Ambitionen. Alles mit allem
verbunden und in Summe viel zu viel; so ein überbordendes Leben genieße ich selbst dann,
wenn mich ein Zuviel ächzen läßt.
Der Markt in Novi Sad. Wie merkwürdig! Das
Land ist arm, doch als Gast erlebt man an den Tischen der Leute Fülle. Ich genieße den
Vorteil, mit den Knappheiten nicht auskommen zu müssen. Mir gefiel freilich diese
bescheidenere Ausstattung von allem. Bei uns greift der Mangel ja auch um sich, wo
Menschen sich vieles einfach nicht mehr leisten können.
Aber das bleibt bemäntelt. Verborgen unter
der völlig schwachsinnigen Überfülle von Kaufhausregalen und Schaufenstern. Übertönt
von einem arroganten Gehabe, das einen ziemlich perfiden Dreh fördert: Das Scheitern in
der Überflußgesellschaft wir als privates und individuelles Versagen dargestellt.
Auch wenn wir alle wissen können, daß große
Verteilungsungerechtigkeiten, Stukturmängel und ein wachsendes Versagen von Eliten im
Staat "Sozialfälle" produziert, blüht die Legende vom
"Sozialschmarotzer".
So sieht beispielsweise im Ort Stapar aus, was
bei uns als "Lagerhaus" besteht. Ich weiß schon, ganz so knapp wäre es mir in
meinen Schwerpunkten wohl auch etwas zu wenig. Und daß meine bevorzugte Buchhandlung x
mal so groß ist, weiß ich zu schätzen.
Aber ich fühle mich in solchen
unaufgeregteren Inszenierungen der Warenwelt sehr viel wohler. Das Überschaubarere ist
eine Qualität. Es lohnt sich, gelegentlich darüber nachzudenken, woran wir eigentlich
Maß nehmen möchten.
Zur Maßlosigkeit ist mir eine Passage
erinnerlich, die einen Fachmann des Genres zitiert. Dominic Heinzl, gewissermaßen ein
Illustrator der Eitelkeiten und der Niedertracht, sagte kürzlich im "profil":
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