18. November 2009

Kleine Zahlenmagie. Nun habe ich den Eintrag #1.500 hinter mir gelassen. Da ich auf Debatten darüber bestehe, was denn nun Kunst sei, höre ich gelegentlich die Annahme, dieses Logbuch sei wohl von mir als Kunstwerk intendiert. Nein, ist es nicht. Das ist schlicht eine Reflexionsebene. Allerdings Teil eines künstlerischen Geschehens, quasi ein Stück der Strukturen, in denen dann auch meine künstlerischen Arbeiten entstehen.

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Beim Plauderstündchen mit dem Photographen Gernot Muhr, von dem ich im gestrigen Eintrag erzählt habe, landete auch Singer-Songrwriter Chuck LeMonds an unserem Tisch. In unserer Erörterung von Bedingungen der Kunst hatte ich ihn gefragt: "Warum bemühst du dich denn um Erzählungen und um raffinierte Melodien, wenn man mit dem geraden Herunterschrumpeln von etwas viel Geld machen kann?" Natürlich eine rhetorische Frage. Wir sind uns ja einig, daß wir in unserem Tun nicht dem Geldverdienen die höchste Priorität einräumen.

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Am selben Abend dann Irina Karamarkovic mit ihren "Songs from Kosovo". Eine weitere Antwort auf die Fragen, die uns beschäftigen. Denn sie sagte an einer Stelle: "Das sind Lieder aus einer Welt, die es nicht mehr gibt."

Solche Angelegenheiten können doch nicht kommentarlos vergehen. Was ist außerdem mit jenen, die dort weiterleben müssen, wo eine Welt in Flammen aufgegangen ist? Und was geht das uns alle an? Das sind nach außen gerichtete Fragen in einer künstlerischen Praxis, die natürlich auch nach innen gerichtet Fragen und ganz individuelle Motive hat.

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Solche Zugänge sind keine ausschließliche Domäne der Kunst. Für gestern hatten "ortlos space engineering" nach Graz in das "Medienkunstlabor" geladen. Branimir Jovanovic, der Direktor des "Nikola Tesla Center" in Beograd, hielt einen Vortrag über den charismatischen Erfinder.

Tesla hat einerseits technologische Grundlagen geschaffen, die zu globalen Veränderungen führten, stellte andrerseits stets auch Fragen nach den sozialen Konsequenzen solcher Entwicklungen. Dadurch geriet er natürlich in Konflikt mit den Interessen der Investoren. Er steht auf jeden Fall für den kritischen Diskurs über solche Entwicklungen.

Dem steht gegenüber, was selbst Österreichs Spitzenpolitik an Verschnöselung zuwege gebracht hat. Ganz im Sinne von: Richard Lugner hat doch recht und Berlusconi läßt grüßen. Ausgemergelte, aufgepumpte Boulevardgrößen mit einem "Anliegen", na, das lob ich mir!

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Das berichtet die "Kronen Zeitung" über eine Kampagne der ÖVP, die ich erst einmal für einen Fake gehalten habe, mit dem jemand der ÖVP zu schaden versuchen wolle. Aber die Sache ist ernst gemeint: [link]

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So auch die Einschätzung von Photograph Emil Gruber. Was sind das also für Intentionen, die uns so verläßlich trennen? Ich meine das Personal des Boulevards und uns. Was läßt uns nach anderen Erzählweisen suchen?

Dabei sind wir natürlich genauso mit trivialen Seiten gesegnet und gehen dem auch vergnügt nach. Ich habe gestern eine kleine Dialogsequenz zu unserem "Kuratorium für triviale Mythen" notiert. Gruber schrieb ergänzend:

>>meld mich hiermit zum palatschinkenservice an. das drehmoment haut bei mir derzeit nicht richtig hin. vielleicht zuviel kühlflüssigkeit im getriebe. stell mich aber auch gerne als ausgepuffter gebäcksträger (im porschedesign) zur verfügung! und kommen auf eure geburtstagstorten wohl eh zündkerzen?<<

Und Jaqueline Pölzer bot mittlerweile an:
>>meine küchenwerkstatt stell ich gern dafür zur verfügung .....<<


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