8. November 2009 Die "Lange Nacht der Forschung"
war erstmals auch in das Grazer "MedienKunstLabor" verzweigt. Labor. Forschung.
Kunst. Dieser Zusammenhang scheint vielen Menschen noch nicht naheliegend.
Die Installation "The Trend is Your Friend!" von Sylvia Eckermann
und Gerald Nestler repräsentiert diesen Zusammenhang: [link]
Ein prozeßhaftes Arbeiten. Teamwork.
Verschiedene Disziplinen greifen in einander. Es gibt vorläufige Ergebnisse, die einen
Weg weisen, welches Ergebnis wahrscheinlich Bestand haben wird. Keine schnellen
Lösungen. Komplexität. Das liebe ich ja, auch wenn es mich oft zum Ächzen bringt. Die
Komplexität unserer Welt. Dieses weit verzweigte Kräftespiel, das einzelne Leute in der
Regel überfordert, auch wenn allerhand Gscheiterln herumrennen, die so tun als hätten
sie Klarheit. |
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Auf dem Kunstfeld war das beizeiten klar. Manche Menschen sagen gern,
die "Klassische Moderne" handelt vom Weg ins Abstrakte. Unfug! Das ist
nur EIN Aspekt dieser Geschichte. Was eigentlich geschah, war ein fast unbeschreibliches
Anwachsen an Komplexität, ein Ringen um die Berechtigung des gleichzeitigen Bestandes
höchst verschiedener Stile, ein Wuchern der Behauptungen und Manifeste UND ihr
Durchdringen mit Widersprüchen, Einwänden.
Alles und auch sein Gegenteil. Von Van Gogh, Cézanne und
Munch, über Picasso zu Duchamp. Und tausend andere Wege, die diese Ära ebenso geprägt
wie ausgedrückt haben.
All die Umbrüche und Konfusionen ganzer Völker, hinein in
den Ersten Weltkrieg, heraus in Srebrenica, sind in der Kunst verhandelt und bearbeitet
worden. DAS ist mein Metier! Die Kunst. Kein Dekorations-Geschäft. Keine Wellness-Zone.
Daran arbeiten, das realisieren wir auch jenseits des
Landeszentrums; in der sogenannten Provinz: [link] Nicht ohne
Widerstände, wie sich inzwischen zeigt. (Ich staune zwar, werde mich aber nicht weiter
mit diesen Widerständen aufhalten.)
Dazu kommen auch Querverbinden zur Alltagskultur. Der
Effekt "Vom Mythos zum Fetisch" ist in unsere Gesellschaft an vielen
Ecken, in vielen Lebensbereichen zu entdecken. Die Schnittstelle zur Kunst? Ästhetische
Erfahrungen. Also: Wahrnehmungs-Erfahrungen. Deshalb gründen wir gerade ein "Kuratorium
für triviale Mythen". Apropos!
Ich habe neue Winterreifen benötigt. Der Boss fuhr meinen
alten Golf selbst in die Halle, ich hatte ihn äußerst störend in der Einfahrt geparkt.
Derweil entdeckte ich in der Halle diesen 1968er Chevy Camaro. Die erste Karosserie-Form
der Camaros. "Ich nehm dann den, du kannst meinen behalten", sagte ich.
"Heute nicht", erwiderte der Boss.
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