28. Oktober 2009 Manchmal
schlafe ich einfach im Sitzen ein. Das geht nur, wenn ich mir selbst frei gegeben habe.
Days off. Und einmal mehr: "Zehn mit Zwiebeln" bei Demiri, Burek für
zuhause. (Siehe dazu auch den Eintrag vom
17.8.2009!)
Manchmal verliere ich mich im Kinderkram. Nina, die
Fröhliche, gerade ein Jahrzehnt hinter sich, zeigt mir gelegentlich, wo wir Menschen mit
unseren Emotionen und mit unserem Weltverständnis sein könnten. Ich vertraue heute in
vielen Dingen den Kindern mehr als den Erwachsenen.
Das läßt jetzt freilich keinen Platz für Larmoyanz. Als
Kulturoptimist mit einiger Sturheit und gelegentlich schlechtem Benehmen fühle ich mich
meist neuen Möglichkeiten verpflichtet. Gestern war ein bemerkenswerter Moment diesem
Thema gewidmet. Neue Möglichkeiten?
Zwei maßgebliche Bürgermeister der Region mit uns am
Verhandlungstisch, der von Weiz (links Helmut Kienreich) und der von Gleisdorf (rechts
Christoph Stark). Können wir in diesen Zeiten Konsens herbeiführen, um ein mehrjähriges
Kulturprojekt zu realisieren, das den Bedingungen der Gegenwartskunst gewidmet ist?
Das muß sich zeigen; es sieht auf jeden Fall seit gestern
sehr viel besser aus als davor. Ich habe übrigens zu unserem Vorhaben ein schönes Motiv
zugeworfen bekommen. Kuratorin Mirjana Selakov erzählte mir von einem russischen
Märchen, das sie aus ihren Kindertagen kennt:
Ein russisches Kindermärchen erzählt, dass der Himmel
über uns früher ein riesiger Spiegel war. Alles, was die Menschen auf der Erde gemacht
haben, hat sich darin gespiegelt und alle Menschen konnten das sehen.
So gab es auf der Erde keinen Hass und Geiz. Menschen verschiedener Hautfarbe und Rasse
haben jeweils andere im Spiegel erblickt. So haben sie gesehen, dass Anderssein nichts
Gefährliches ist.
Eines Tages ist ein riesiger Affe gekommen und hat den Himmelsspiegel zerbrochen. Die
Menschen haben ihre eigene Taten sowie die Taten der anderen nicht mehr gesehen und haben
begonnen, alles, was sie von einander gelernt und gewusst hatten, langsam zu vergessen.
Nur manche wissen heute, dass die Sterne am Himmel kleine Teile des kaputten Spiegel sind.
Cut!
Die Pose und oder Position des Kulturoptimisten ist
freilich auch von regelmäßigen Erschütterungen geprägt. Eine davon bietet der Meister
Ang Lee mit einem der furchterregendsten Filme, der mir in der jüngeren Vergangenheit
untergekommen ist.
In "Gefahr und Begierde" (2007) gibt Lee gnadenlosen
Anschauungsunterricht in unseren Möglichkeiten der Verstrickungen, durch die alle
Bezugspunkte und Orientierungskonzepte durcheinander geraten. (Ein Film der mich in seiner
Essenz an das Buch "Die Schule der Gottlosigkeit" von Aleksandar Tisma
erinnert.)
Bezugspunkte und Orientierungskonzepte ...
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