28. Oktober 2009

Manchmal schlafe ich einfach im Sitzen ein. Das geht nur, wenn ich mir selbst frei gegeben habe. Days off. Und einmal mehr: "Zehn mit Zwiebeln" bei Demiri, Burek für zuhause. (Siehe dazu auch den Eintrag vom 17.8.2009!)

log1487a.jpg (27506 Byte)

Manchmal verliere ich mich im Kinderkram. Nina, die Fröhliche, gerade ein Jahrzehnt hinter sich, zeigt mir gelegentlich, wo wir Menschen mit unseren Emotionen und mit unserem Weltverständnis sein könnten. Ich vertraue heute in vielen Dingen den Kindern mehr als den Erwachsenen.

Das läßt jetzt freilich keinen Platz für Larmoyanz. Als Kulturoptimist mit einiger Sturheit und gelegentlich schlechtem Benehmen fühle ich mich meist neuen Möglichkeiten verpflichtet. Gestern war ein bemerkenswerter Moment diesem Thema gewidmet. Neue Möglichkeiten?

log1487b.jpg (25010 Byte)

Zwei maßgebliche Bürgermeister der Region mit uns am Verhandlungstisch, der von Weiz (links Helmut Kienreich) und der von Gleisdorf (rechts Christoph Stark). Können wir in diesen Zeiten Konsens herbeiführen, um ein mehrjähriges Kulturprojekt zu realisieren, das den Bedingungen der Gegenwartskunst gewidmet ist?

Das muß sich zeigen; es sieht auf jeden Fall seit gestern sehr viel besser aus als davor. Ich habe übrigens zu unserem Vorhaben ein schönes Motiv zugeworfen bekommen. Kuratorin Mirjana Selakov erzählte mir von einem russischen Märchen, das sie aus ihren Kindertagen kennt:

Ein russisches Kindermärchen erzählt, dass der Himmel über uns früher ein riesiger Spiegel war. Alles, was die Menschen auf der Erde gemacht haben, hat sich darin gespiegelt und alle Menschen konnten das sehen.

So gab es auf der Erde keinen Hass und Geiz. Menschen verschiedener Hautfarbe und Rasse haben jeweils andere im Spiegel erblickt. So haben sie gesehen, dass Anderssein nichts Gefährliches ist.

Eines Tages ist ein riesiger Affe gekommen und hat den Himmelsspiegel zerbrochen. Die Menschen haben ihre eigene Taten sowie die Taten der anderen nicht mehr gesehen und haben begonnen, alles, was sie von einander gelernt und gewusst hatten, langsam zu vergessen.

Nur manche wissen heute, dass die Sterne am Himmel kleine Teile des kaputten Spiegel sind.

Cut!

Die Pose und oder Position des Kulturoptimisten ist freilich auch von regelmäßigen Erschütterungen geprägt. Eine davon bietet der Meister Ang Lee mit einem der furchterregendsten Filme, der mir in der jüngeren Vergangenheit untergekommen ist.

log1487c.jpg (15493 Byte)

In "Gefahr und Begierde" (2007) gibt Lee gnadenlosen Anschauungsunterricht in unseren Möglichkeiten der Verstrickungen, durch die alle Bezugspunkte und Orientierungskonzepte durcheinander geraten. (Ein Film der mich in seiner Essenz an das Buch "Die Schule der Gottlosigkeit" von Aleksandar Tisma erinnert.)

Bezugspunkte und Orientierungskonzepte ...


[kontakt] [reset] [krusche]

43•09