8. Oktober 2009 Da stand
ich in meiner Dreiviertelhose -- und überhaupt -- gesamt im Alltagsgewand vor einem
beachtlichen Auditorium in Birkfeld. (Sommerlicher Tag!) Auf dem Weg dorthin wurde mir
klar, daß meine Dieselkiste ohne Diesel nicht läuft. Die letzten Hügel vor dem
oststeirischen Städtchen hatte der betagte Dreier schon Aussetzer. Zum Glück liegt eine
Tankstelle tief unter Birkfeld, es rollt sich da hin quasi von selbst.
Meine Dreiviertelhose und mein Alltagsgewand, die zwei
Hemden in meinem Besitz waren in den letzten Tagen schon getragen worden, es blieb also
bloß ein T-Shirt für diesen Abend, brachten eine honorige Dame dazu, mich nach der
Session zu fragen, ob ich provozieren wolle. So liegen da die Dinge. (Perlenstecker in den
Ohren inkludiert.)
Journalistin Ulla Patz hatte in ihrem Aviso eine
interessante Vorgabe gemacht: "Wozu überhaupt Kunst?" (Heiße
Diskussionen über Kunst im ländlichen Raum sind gefragt.) [Quelle] Aber meine werten Kolleginnen und Kollegen meiden überwiegend
beides, diese Frage und diese Option.
Es dominiert weinerlicher Tonfall und ein Wehklagen
darüber, daß man in Mainstream-Medien keine angemessene Sichtbarkeit erfährt.
("Könnte nicht jemand auf den ORF einwirken?") Ich will dieses Wehklagen unterm
Zeltdach im Schloß gar nicht weiter kolportieren, weil einem da ja alles einschläft.
(Siehe dazu auch: kunst
ost log!)
Immerhin gibt es dem gegenüber auch eine Minorität von
Kulturschaffenden, die mögen darüber reden, was zu TUN ist, also was man selbst tun kann
und mag. Dem gegenüber werden wohl immer Leute herumhängen, die auf Trittbretter
schielen und sich die Zeit damit vertreiben, lauthals zu klagen.
Rund einen halben Tag davor hatte ich Lektionen erhalten,
wie man große Pizza-Stücke auf einen Sitz verputzt. Es liegt kein rationale Zweck darin,
wie mir versichert wurde, obwohl Franzl über Gabe meint, es sei unfaßbar, was der alles
wegfresse. (Es könnte also physiologisch argumentiert werden.)
Ich merke, daß diese Jugendlichen einen schlechten
Einfluß auf mich ausüben. Man muß schon darauf achten, in wessen Gesellschaft man sich
begibt. Verlockend, diesem esoterischen Blödsinn anzuhängen, wonach Kinder sich ihre
Eltern aussuchen. Dürfte ich mir gratulieren, ausgesucht geworden zu sein?
Es geht um viel banalere Sachen. Ich bin heilfroh, daß
mein Bub kein Volldepp ist. Ich mag es, daß er angesoffene Proleten und Nazis nicht mag.
Er ist inzwischen gleich groß wie ich, wachst demnach so vor sich hin. Es gäbe in mir
ein paar kleine Wünsche, die aber nicht gar so drängend sind. Deshalb scheint mir, daß
mich mich, was das Vatersein angeht, recht glücklich schätzen darf ... ausgesucht oder
nicht.
Bliebe noch ein Schlenkerer ins Triviale zu vollziehen. Der
500 SL Roadster im Glanz der Mittagssonne. Dieser R107 (Werkscode; wer soll sich damit
auskennen?) wurde in den 1980er-Jahren gebaut und ich denke, er hat das Zeug zum
Klassiker.
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