6. September 2009

Ich hab quer durch parkende Autos ein Stück der barocken Flanke in Bewegung gesehen, konnte daher in aller Ruhe die Kamera zücken und mich in Position stellen. Als der Wagen auf meiner Höhe war, rief ich "300er?" und die Dame am Steuer antwortete: "Ja!"

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Man beachte den Schlagschatten dieser Fuhre! Solche Automobile wären eigentlich mit Begriffen der Architektur zu beschreiben. Dieser Mercedes-Benz kam in der Standard-Version 1952 auf den Markt, das Cabriolet war ab 54 verfügbar. Freilich nicht für Leute meiner Herkunft. Das Dienstauto des ersten deutschen Nachkriegs-Bundeskanzlers Adenauer hatte im wahrsten Sinn des Wortes "staatstragende" Funktionen ...

Cut!

Das Beschauliche meiner trivialen Leidenschaften, diese endlosen Automobilgeschichten, die mir zufallen, all diese halbseidenen Schlampereien fressen natürlich einen guten Teil jener Ressourcen, die ich auf ernsthafte Geschäfte verwenden sollte. Zum Beispiel auf das Kunstgeschehen, in dem ich mir eben erst hab attestieren lassen, daß meine Arbeit nichts tauge und mein Tun daher vergeblich sei, falls ich keine Besserung gelobe, um etwa an Schiller und Konsorten zu genesen.

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Noch ein Cederer, am gleichen Tag, fast an der gleichen Stele erwischt, ein alter 190er, die "Kleine Flosse". Aber die Kunst! Es ist ja überschaubar geordnet. Mein Brot verdiene ich mir wesentlich mit der Arbeit am "Möglicheits-Raum" für die Kunst. Dadurch kann meine künstlerische Praxis selbst von Markt- und Repräsentationspflichten weitgehende frei gehalten werden.

Das halte ich für eine sehr akzeptable Ordnung dieser Dinge. Andere Kolleginnen und Kollegen lösen das, indem sie sich dem Schuldienst verpflichten, einer Werbeagentur verdingen oder was auch immer das nötige Geld rund ums Jahr einbringt. Ich ziehe es eben vor, damit ganz eng am Kunstgeschehen dran zu bleiben.

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Wo man die beiden Mercedes sieht, verläuft übrigens jene "Strecke" durch die Stadt Gleisdorf, die wir eben zu einer "Bühne" werden lassen, auf der längerfristig Kunstprojekte realisiert werden.

Es ist zur Zeit sehr spannend, den Geschäftsleuten auf dieser Strecken das Kunstgeschehen nicht als "Dekorations-Sache" anzudienen, sondern sie schrittweise für eine inhaltliche Beteiligung zu gewinnen.

Es scheint mir außerdem bemerkenswert, daß die Teams, mit denen ich da an verschiedenen Optionen arbeite, zu 90 Prozent mit Frauen besetzt sind. Bemerkenswert ist daran, daß ich so ein Teil von Teams bin, in denen die verfügbaren Kräfte nicht für gängige Gockeleien und für das heftige Beklagen der Schlechtigkeit der Welt vergeudet werden, sondern für die Erledigung der anliegenden Aufgaben.

Und genau WEIL in diesem Teams die Energien nicht für Status-Spielchen und Intrigen drauf gehen, bleiben uns neben der zu erledigenden Arbeiten auch genug Ressourcen, um vergnügliche Seiten zu betonen.

Zu diesen Vergnügungen gehört für mich freilich auch, inspirierte Menschen von Auswärts für Gemeinsamkeiten zu gewinnen. Wie etwa den kroatischen Autor Nenad Popovic ... siehe dazu next code: log #180!

Der Eintrag #181 skizziert ein wenig, wie es nun über "next code" hinaus weitergehen soll. Außerdem geht demnächst die erste Poster-Serie hinaus, mit der auf unseren Beitrag zum Festival "steirischer herbst" verweisen wird.

Es dürfte sich also einlösen:

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Während Gemeinden rundum die Budgets herunterfahren, weil die Gelder knapp werden, was vielen nahelegt, sofort einmal bei der Kultur anzusetzen, werden wir vermutlich in der Oststeiermark den Status quo von "kunst ost" befestigen können ...


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