log #181: next code

[Vorlauf] Aber im Augenblick hat unser Beitrag zum heurigen Festival "steirischer herbst" höchste Priorität: "next code: crossing", das vorletzte "Kapitel" des "Dritten Buches" von "the long distance howl".

Mirjana Peitler-Selakov ist nicht nur Kuratorin dieses Projektes. Sie bearbeitet auch ein Grazer Ausstellungsprojekt für den "herbst".

Wie wir in Gleisdorf vor allem die "Außenhaut" der Innenstadt bespielen, also in den öffentlichen Raum wirken, ist die Ausstellung "out" ebenso im öffentlichen Raum angelegt. Aktuell: Junge Kunstschaffende aus Serbien rund um Mrdjan Bajic ...

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Dabei werden Arbeiten wie die von Radoš Antonijevic gezeigt. Wir haben in der Oststeiermark vor, das Bespielen des öffentlichen Raumes noch weiter zu entwickeln und zu forcieren. Aus zwei ganz simplen Gründen. Erstens gibt es hier, im Vergleich zum Landeszentrum, kaum eingeführte Orte der Kunstpräsentation, zweitens sind diese wenigen Orte letztlich doch von einigen Schwellen umgeben.

Beide Hemmnisse lassen sich gut kompensieren, wenn wir den öffentlichen Raum verstärkt als Ereignisraum nutzen.

In diesem Zusammenhang wird nun auch "Der Korridor" aktiviert, also ein Vorhaben, den Raum zwischen Weiz und Gleisdorf zu bespielen.

Ich hab zum Auftakt eine kleine Poster-Serie entworfen, die in der Region plakatiert werden soll. Das realisieren wir in Kooperation mit der "Energie-Region Weiz-Gleisdorf".

Veronika Jandl, die Assistentin der LEADER- Managerin Iris Absenger, bereitet eben die erste Umsetzungsphase vor.

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Hier tut sich unter uns ein "Labor-Bereich" auf, ein "in between", ein "Dazwischen" nicht bloß zwischen den beiden Städten, sondern auch zwischen zwei dominanten "kulturellen Blöcken".

Einer dieser Blöcke könnte mit "Bürgerlicher Bildungskanon" überschrieben sein. Der andere mit "Alles ist Kunst". Wir haben an diesen beiden etablierten Größen nichts auszusetzen, aber es gilt doch auch, einige neue Felder zu erschließen.

Hauptsächlich deshalb, weil die zwei genannten Blöcke bisher so gut wie kein Anlaß für eine REGIONALE Kulturpolitik waren, sondern ausschließlich LOKALE Phänomene sind. Unser "in between", der "Dritte Block", trägt die Überschrift "Gegenwartskunst" und soll kulturpolitisch nicht bloß lokal, sondern regional Wirkung entfalten.

Dafür arbeiten wir an Optionen, Bedingungen, Budgetierungen, um diesem dritten Bereich in der Region mehr Gewicht und Geltung zu verschaffen. Aber was ist mit den ursprünglichen zwei Bereichen eigentlich gemeint?

Der Bereich "Bürgerlicher Bildungskanon" bietet hauptsächlich klassische Musik (Mozart, Haydn und Bach bergen kaum Risken), etablierte Literatur (von Michael Köhlmeier bis Otto Schenk mit "Sachen zum Lachen"), auch "moderne Klassik" in der bildenden Kunst (bis herauf zu Günther Brus) etc. etc. Dazu hochkarätigen Jazz, etabliertes Kabarett und was sich sonst noch durch starkes Publikumsinteresse legitimiert, was für lokale Veranstalter einigermaßen verläßlich funktioniert.

Wie gesagt, kein Einwand diesem Bereich gegenüber; er sichert außerdem ein Stück jenes kulturellen Klimas, in dem dann auch Experimente möglich werden.

Der Bereich "Alles ist Kunst" meint dagegen jenes soziokulturelle Feld, das hauptsächlich von Menschen bevölkert wird, die sich künstlerische und andere kreative Praktiken angeeignet haben, um neben ihrer Erwerbstätigkeit erfüllende Dinge zu tun.

Dieser Sektor wird natürlich zu Recht von den Kommunen gefördert, weil er vor allem in der Frage nach sozialen Qualitäten Bedeutung hat. Doch auf diesem Feld werden keine Kunstdiskurse geführt, da haben einfach ganz andere Prioritäten Gewicht.

Um es noch einmal zu betonen:
Unsere Initiative ist nicht GEGEN diese zwei Sektoren in Stellung gebracht, sondern FÜR einen "Dritten kulturellen Sektor" in der Region, der früher seinen Fokus (neben nur weniger Ausnahmen) im Landeszentrum hatte, nicht in der sogenannten "Provinz". Wir arbeiten also daran, genau DAS zu ändern!

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Als Beispiel, wie diese Entwicklungen nun von der Basis her aufgebaut werden: Mit dem Gleisdofer Apothekenbesitzer Richard Mayr (hier neben Museums-Kustodin Sigrid Meister) hat sich einer der profiliertesten Unternehmer der Stadt in ein zentrales Projekt unseres "Labors" eingebracht ... "gleisdorf: ein L für die kunst".

Es geht also in solchen Zusammenhängen nicht um die Ambition, bei der Wirtschaft schnell "ein bißl Geld" abzuholen, sondern darum, mit inspirierten Personen aus verschiedenen Metiers gemeinsam Dinge inhaltlich zu entwickeln und zu erproben.

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coreresethome
37•09