10. August 2009
Scharf! Meine Reisekasse ist oft leer. Darum bin ich stets
froh, daß es Menschen aus anderen Kulturen zu uns geschafft haben. Wie etwa aus Thailand.
Die Geschmäcker des Fremden sind mir ein Trost über so manche nationale Blödheit, durch
die einem hier die Welt eng werden kann.
Einer fehlt! Geschmäcker und Töne; damit
mache ich mir meine Welt gerne weit, wenn ich gerade nicht außer Landes komme. Nun fehlt einer, der mir allein schon darin gefällt, daß von ihm
zwei verschiedene Geburtsjahre kolportiert werden. (1950 und 1953) Das mag daran erinnern,
diese "nationale Geordnetheit", die wir gerne als fast naturgegeben annehmen,
ist es nicht.
"There's something about me / women
all love / I wear Italian Shoes / Allways in style, soft and touch / I wear Italian Shoes
..."
Bye, bye Willy DeVille! |
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Ich mag scharf geschnittene
Typen, die alleine durch ihr Dasein ein Denkanstoß sind. Männer wie Frauen, die mich
emotional und rational erreichen, daran erinnern, daß die Dinge ja eigentlich nie so
sind, wie ich sie mir gerade geordnet habe. Wie etwa die anbetungswürdige Meryl Streep
und Robert De Niro, die mir beispielsweise in "The Deer Hunter"
(1978) von Michael Cimino gemeinsam gezeigt werden.
Es gibt für mich kaum eine ergreifendere und
unerbittlichere Stellungnahme gegen Krieg als diese Sequenz, wo Michael (De Niro) in
diesem Käfig im Wasser darum kämpft, daß Steven (John Savage) seinen Verstand nicht
verliert. Wie den gestern erwähnten Ang Lee-Film
("The Ice Storm") sehe ich diesen stets wieder und wieder.
Was war da noch, gestern? Kaliber 9 Millimeter Parabellum. Das ist eine begriffliche Referenz
an das lateinische Sprichwort "Si vis pacem, para bellum", auf Deutsch:
Wenn du Frieden willst, bereite dich für den Krieg vor.
Ich habe nun einmal aufgehört, weiter Leserbriefe und
Boulevard-Kommentare zu jenem Vorfall zu lesen, bei dem in Krems ein Vierzehnjähriger von
der Polizei erschossen worden ist. Denn dieses anschwellende "Kriegesgeschrei"
ist unerträglich.
Wie leichtfertig doch über das Leben anderer verfügt
wird. Immerhin ist das ein besonderer Unglücksfall, an dem eigentlich auffallen sollte:
Alle verlieren! Niemand von den Beteiligten kommt da heil heraus. Es wird auch niemand
heil bleiben, dem die Aufklärung der Sache übertragen wurde. (Ich fürchte, das ist ein
Fall, der eine Markierung in diesem Land setzt, hinter die ich gerne zurückkommen würde,
wenn das ginge ...)
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